Losung: Unser Gott, den wir verehren, kann uns erretten aus dem glühenden Feuerofen. Und wenn er's nicht tut, so sollst du dennoch wissen, dass wir deinen Gott nicht ehren und das goldene Bild nicht anbeten werden. Daniel 3,17.18
Lehrtext:
Wir können's ja nicht
lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben. Apostelgeschichte 4,20
Liebe Leserin, lieber Leser,
Schadrach, Meschach und Abed-Nego, so hießen die drei
jungen Juden, die im Buch Daniel dem König von Babylon jenen Satz aus der
Losung ins Gesicht sagten. Das klingt heroisch und soll es auch. Der Verfasser
dieser Erzählung wollte damit die Israeliten ermutigen, nur ja nicht vom
Glauben abzufallen und anderen Göttern nachzulaufen – auch nicht unter
schwerstem Druck.
Dir und mir droht kein Feuerofen, wenn wir an unserem
Glauben festhalten. Und doch können auch wir in unserem Leben plötzlich vor
einem solchen stehen und damit vor der Frage, wie halten wir es nun mit Gott
und unserem Glauben?
Der Feuerofen hat nur andere Namen: Corona mit Intensivstation
und Beatmung, unheilbarer Krebs, ein Unfall mit lebenslangen Folgen, Verlust
des Partners oder der Partnerin, der Tod eines Kindes, der Zusammenbruch
unserer politischen und wirtschaftlichen Ordnung durch Krieg und Klimakatastrophe
…
Ich stelle mir schon die Frage, was das für meinen
Glauben bedeutet. Lasse ich dann meine Enttäuschung, meine Wut, meine
Verzweiflung an Gott aus? Sage ich ihm dann ins Angesicht: ‚Ich will von dir
nichts mehr wissen‘?
Nun, ich denke, dass ich damit nicht Gott bestrafe und
verletze, sondern mich selbst. Vielleicht habe ich eine falsche Vorstellung von
ihm und meinem Leben. Vielleicht ist er doch nicht der liebe Glücksgott, der
alles Böse von mir fernhält. Vielleicht ist das Leben doch kein Rosengarten und
kein Honigschlecken, jedenfalls nicht immer.
Wie haben das andere gemacht, zum Beispiel unsere
Vorfahren? Die meisten von ihnen mussten durch ihre „Feueröfen“. Fast in jeder
Generation gab es Krieg. Hinzu kamen eine hohe Kindersterblichkeit, Seuchen,
Hunger und ein Leben in Armut und Unterdrückung. Die „gute alte Zeit“ war ja
alles andere als gut, höchstens für die winzige Elite der weltlichen und
kirchlichen Fürsten. Aber soweit ich es von meinen Vorfahren weiß, haben sie
nur umso stärker an ihrem Glauben festgehalten nicht zuletzt deshalb, weil Gott
oft der einzige Halt war, den sie noch hatten und der Glaube die einzige
Quelle, aus der sie Lebensmut, Trost und Zuversicht schöpfen konnten.
Nein, Gott ist kein Glücksgott. Er ist nicht das Gute,
sondern das Ganze. Und das Leben ist keine Weihnachtsbäckerei, sondern eine
Mixtur aus Freude und Leid, Hoffnung und Angst, Lust und Last. Den meisten von
uns geht es heute besser als unseren Vorfahren, viel besser. Trotzdem kommt wohl
niemand an seinem „Feuerofen“ vorbei.
Gebet:
Herr, ich möchte meinen
Weg nicht ohne dich gehen, erst recht nicht, wenn er ins Leiden führt. Und auch
wenn ich das nicht verstehe, glaube ich doch, dass du mich darin nicht umkommen
lässt. Denn auf dich hoffe ich. Amen
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
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