Montag, 15. März 2021

Nicht ohne meinen Gott hl

 Losung: Unser Gott, den wir verehren, kann uns erretten aus dem glühenden Feuerofen. Und wenn er's nicht tut, so sollst du dennoch wissen, dass wir deinen Gott nicht ehren und das goldene Bild nicht anbeten werden. Daniel 3,17.18 

Lehrtext: Wir können's ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben. Apostelgeschichte 4,20

Liebe Leserin, lieber Leser,

Schadrach, Meschach und Abed-Nego, so hießen die drei jungen Juden, die im Buch Daniel dem König von Babylon jenen Satz aus der Losung ins Gesicht sagten. Das klingt heroisch und soll es auch. Der Verfasser dieser Erzählung wollte damit die Israeliten ermutigen, nur ja nicht vom Glauben abzufallen und anderen Göttern nachzulaufen – auch nicht unter schwerstem Druck.

Dir und mir droht kein Feuerofen, wenn wir an unserem Glauben festhalten. Und doch können auch wir in unserem Leben plötzlich vor einem solchen stehen und damit vor der Frage, wie halten wir es nun mit Gott und unserem Glauben?

Der Feuerofen hat nur andere Namen: Corona mit Intensivstation und Beatmung, unheilbarer Krebs, ein Unfall mit lebenslangen Folgen, Verlust des Partners oder der Partnerin, der Tod eines Kindes, der Zusammenbruch unserer politischen und wirtschaftlichen Ordnung durch Krieg und Klimakatastrophe …

Ich stelle mir schon die Frage, was das für meinen Glauben bedeutet. Lasse ich dann meine Enttäuschung, meine Wut, meine Verzweiflung an Gott aus? Sage ich ihm dann ins Angesicht: ‚Ich will von dir nichts mehr wissen‘?

Nun, ich denke, dass ich damit nicht Gott bestrafe und verletze, sondern mich selbst. Vielleicht habe ich eine falsche Vorstellung von ihm und meinem Leben. Vielleicht ist er doch nicht der liebe Glücksgott, der alles Böse von mir fernhält. Vielleicht ist das Leben doch kein Rosengarten und kein Honigschlecken, jedenfalls nicht immer.

Wie haben das andere gemacht, zum Beispiel unsere Vorfahren? Die meisten von ihnen mussten durch ihre „Feueröfen“. Fast in jeder Generation gab es Krieg. Hinzu kamen eine hohe Kindersterblichkeit, Seuchen, Hunger und ein Leben in Armut und Unterdrückung. Die „gute alte Zeit“ war ja alles andere als gut, höchstens für die winzige Elite der weltlichen und kirchlichen Fürsten. Aber soweit ich es von meinen Vorfahren weiß, haben sie nur umso stärker an ihrem Glauben festgehalten nicht zuletzt deshalb, weil Gott oft der einzige Halt war, den sie noch hatten und der Glaube die einzige Quelle, aus der sie Lebensmut, Trost und Zuversicht schöpfen konnten.

Nein, Gott ist kein Glücksgott. Er ist nicht das Gute, sondern das Ganze. Und das Leben ist keine Weihnachtsbäckerei, sondern eine Mixtur aus Freude und Leid, Hoffnung und Angst, Lust und Last. Den meisten von uns geht es heute besser als unseren Vorfahren, viel besser. Trotzdem kommt wohl niemand an seinem „Feuerofen“ vorbei.

Gebet: Herr, ich möchte meinen Weg nicht ohne dich gehen, erst recht nicht, wenn er ins Leiden führt. Und auch wenn ich das nicht verstehe, glaube ich doch, dass du mich darin nicht umkommen lässt. Denn auf dich hoffe ich. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr                                       

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