Montag, 17. Mai 2021

Glückspilz und Unglücksrabe hl

Losung: Der HERR war mit Josef, und was er tat, dazu gab der HERR Glück. 1.Mose 39,23 

Lehrtext: Paulus schreibt: Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen; aber Gott hat das Gedeihen gegeben. 1.Korinther 3,6 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

Sonntagskinder und Glückspilze nennt man die, denen alles gelingt, die gut aussehen, sympathisch sind, die beim anderen Geschlecht Erfolg haben und auf der Karriereleiter vorankommen.

Ich sehe mich nicht so, aber auch nicht als Pechvogel und Unglücksrabe. Ich hätte schon auch Gründe, unglücklich zu sein und im Selbstmitleid zu schwelgen. Aber ich schaue lieber auf das, worüber ich mich freue und wofür ich dankbar sein kann. Und das ist eine ganze Menge.

Josef, der elfte Sohn Jakobs, war so ein Sonntagskind und Glückspilz, aber auch erst vom Ende her gesehen. Als die zehn Brüder den vom Vater verhätschelten und eingebildeten Kleinen aus rasender Eifersucht in die Grube geworfen und anschließend in die Sklaverei nach Ägypten verkauft hatten, schien Josef der geborene Unglücksrabe zu sein. Und in Ägypten musste er dann noch einmal wegen ungerechtfertigter Anschuldigungen über zehn Jahre ins Gefängnis. Ja, Josef hätte allen Grund gehabt, Gott abzusagen und in Selbstmitleid zu versinken. Aber offenbar tat er das nicht. Und durch glückliche Fügungen, wozu auch seine außerordentlichen, geistigen Begabungen gehörten, schaffte er es bis auf die Position des zweiten Mannes nach dem König Pharao. Schlussendlich war er dann doch ein Glückspilz. Diese wunderbare Geschichte ist, wenn auch nicht historisch, für die, die sie lesen, in mehrfacher Hinsicht ein lehrreiches Beispiel.

Und du? Wie siehst du dich zur Zeit? Mehr Glückspilz, mehr Pechvogel oder irgendwas dazwischen? Für mich ist es gut zu wissen, dass nichts bleibt wie es ist. Das Glück nicht, aber auch das Unglück nicht. Die Zeiten ändern sich und ich mich in ihnen.

Doch woher kommen Glück und Unglück? Die Bibel ist da nicht eindeutig. Einerseits gilt auch in ihr: "Jeder ist seines Glückes Schmied" (A.C. Caecus), wenn, ja wenn er richtig lebt. Und das heißt in der Bibel, dass er sich an die Gebote Gottes hält. Andererseits sagt sie in der Losung: Gott ist mit einem Menschen, und wenn er so ein eingebildeter Fatzke ist, wie der junge Josef war. Oder er wendet sich von ihm ab wie von Saul, wenn sich der Mensch von ihm abwendet. Doch sie beklagt noch ein Drittes: Manchmal leben gerade die Gottlosen im Glück und die Frommen im Unglück, so zum Beispiel im Buch des 'Prediger Salomo'.

Hm, jetzt sind wir „so klug als wie zuvor“ (Faust). Ich glaube schon, dass das Leben eines Menschen eher gelingt, wenn er Gottes Gebote beachtet. Aber eine Garantie ist das nicht. Man kann nicht sagen, dass sich Gott von einem Menschen abgewandt hätte oder ihn bestrafen würde, wenn ihn das Unglück trifft. Was das Schicksal eines Menschen angeht, bleibt vieles in der Schwebe, bleibt unerklärlich und vieldeutig. Und doch, ich habe schon auch den Eindruck, dass es so etwas wie geborene Sonntagskinder und Glückspilze gibt, aber auch das Gegenteil. Warum und wieso? – Ich weiß es nicht.

Im alten Griechenland und im alten Rom nannte man sie „Lieblinge der Götter“. Aber man war auf der Hut vor deren Neid, wenn es einem Menschen gar zu gut ging. Friedrich Schiller hat dazu das Gedicht geschrieben: „Der Ring des Polykrates“ mit dem bekannten Ausspruch „Hier wendet sich der Gast mit Grausen…“

Niemand muss den Neid unseres Gottes fürchten. Aber jeder darf auf seine Güte und Hilfe hoffen, auf seinen Segen und seine Liebe, gerade auch die Unglücklichen. Doch unser Glück ist nicht, dass er alle unsere Wünsche erfüllt, sondern seine Verheißungen. Es geht immer noch nach seinem Willen, von dem ich glaube, dass er gut für mich ist. 

Gebet: Herr, du bist mein Schicksal, ob es mir gut geht oder schlecht. Ich danke dir für allen Segen, der in meinem Leben Leid und Enttäuschung überwiegt. Ich bitte dich, auch dann noch an dir festhalten zu können, wenn schwere Tage mein Vertrauen zu dir belasten. Beides kommt aus deiner Hand. Beides will ich annehmen als das, was du schickst. Im Glück will ich deine Güte sehen und im Unglück deine Nähe spüren. Beides soll mich näher führen zu dir. Amen 

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

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