Losung: Dein, HERR, ist die Größe und die Macht und die Herrlichkeit und der Ruhm und die Hoheit. Denn alles im Himmel und auf Erden ist dein. 1.Chronik 29,11
Lehrtext: Es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den
Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gegeben hat als
Lösegeld für alle. 1.Timotheus 2,5-6
Liebe Leserin, lieber
Leser,
als Christen sind wir
Anarchisten. Wie bitte? Sind das nicht diese Typen, denen nichts heilig ist und
die vor Gewalt nicht zurückschrecken? Solche gibt‘s auch, leider. Aber ein
Anarchist ist im Wortsinn einer, der keine
Herrschaft (= An-archia) über sich anerkennt, der niemand verehrt, sich
niemand unterwirft, aber auch selbst niemand beherrscht, erniedrigt oder sich
über einen anderen erhebt. Das funktioniert unter Menschen nur schlecht. Alle
anarchistischen Experimente, vor allem im 19. Jahrhundert in Russland, im
Schweizer Jura, in Italien und im spanischen Katalonien sind letztlich gescheitert.
Wir bleiben auf Distanz
Als Christen sind wir,
was die kleinen und großen Herrn und Damen dieser Welt betrifft, Anarchisten. Wir
erkennen nur einen Herrn über uns an (Losung) und singen deshalb
jeden Sonntag im Kirchengottesdienst: „Allein Gott in der Höh sei Ehr“. Was die
Mächtigen dieser Welt betrifft, so ertragen wir sie, aber verehren sie nicht. Wir
bleiben höflich und kommen unseren staatsbürgerlichen Pflichten nach. Wir
achten und befolgen die Gesetze, sofern wir damit nicht Unrecht begehen. Wir
gehen wählen und engagieren uns im Rahmen unserer Möglichkeit für Dinge, die
uns wichtig sind. Aber wir hängen unser Herz nicht an eine politische Mode,
noch an eine Ideologie oder den Zeitgeist. Wir arbeiten vielleicht in einer
Partei mit, um Verantwortung für das Gemeinwohl zu übernehmen. Aber wir
identifizieren uns nicht mit einer Partei. Wir bleiben auf Distanz. Wir bleiben
in dieser Welt und in ihren Institutionen Anarchisten beziehungsweise „Partisanen
des lieben Gottes“ (Karl Barth). Je mehr Menschen über Partei- und Mediengrenzen hinweg
einer Meinung sind wie jetzt zum Ukrainekrieg, desto kritischer werden wir. Von
der Begeisterung der Massen für eine Person oder ein Programm lassen wir uns
nicht anstecken. Wir lehnen jeden Totalitarismus rundweg ab.
Gott mehr gehorchen als den Menschen
Und wenn wir deshalb
Nachteile erleiden, nehmen wir sie in Kauf. Und falls es wieder einmal dazu
kommen sollte, dass wir als Abweichler und Außenseiter verfolgt und eingesperrt
werden, bleiben wir doch innerlich frei. Man kann uns in Beugehaft nehmen, aber
im Herzen beugen wir uns nicht. Wir werden keine Macht der Welt anbeten. Und
wenn man uns dazu auf die Knie zwingt, bleiben wir im Geist aufrecht. Denn als
Christen sind wir Anarchisten, die außer Gott allein, wie er uns in Jesus
Christus begegnet, keinen Herrn über sich anerkennen, geschweige denn ihm Ehre
erweisen. Ja, wir lieben nach Jesu Gebot unsere Feinde, indem wir für sie beten
und sie segnen. Wir werden sie nicht mit Gewalt bekämpfen, weil wir dem Frieden
verpflichtet sind. Aber wir unterwerfen uns ihnen nicht, auch wenn es nach
außen hin so aussehen mag. Denn wir folgen dem Bibelwort, dass wir Gott mehr
gehorchen als den Menschen (Apostelgeschichte 5,29).
Als Christen lehnen wir
auch jeden Mittler zwischen Gott und uns ab, er sei ein Heiliger, ein Papst,
ein Bischof, eine Kirche oder was auch immer. Wir sind Kinder unseres Vaters im
Himmel und brauchen keinen heiligen Vater auf Erden. Wir lieben unseren Herrn
Jesus Christus und brauchen keinen Stellvertreter. Jeder hat durch ihn
unmittelbaren Zugang zu Gott und kann sich im Gebet direkt an ihn wenden (Lehrtext).
Gebet: Ja, Herr, dein
ist die Größe und die Macht und die Herrlichkeit und der Ruhm und die Hoheit.
Denn alles im Himmel und auf Erden ist dein (Losung). Vor dir, der du deine
Hoheit und Macht in der Niedrigkeit und Ohnmacht von Stall und Kreuz gezeigt
hast, gehe ich auf die Knie. Denn dir allein gehöre ich. Du gibst mir meinen
Wert gerade dann, wenn mein Glaube in dieser Welt nichts gilt. Du bist meine
Kraft in meiner Schwachheit, meine Hoffnung in aller Verzweiflung, mein Vertrauen
in aller Furcht. Du bist mir treu. Hilf, dass auch ich dir treu sein kann, was
immer geschieht. Amen
Herzliche
Grüße,
Ihr
/ dein Hans Löhr
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AMEN
AntwortenLöschenAmen.
AntwortenLöschen"Als Christen lehnen wir auch jeden Mittler zwischen Gott und uns ab". Hm?!
AntwortenLöschenIm Lehrtext steht es anders, und ich als Christ halte es hier mit dem Lehrtext:
"Es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus".
"Jeder hat durch ihn unmittelbaren Zugang zu Gott", heißt es im letzten Satz.
LöschenDanke für die Klarstellung!
Löschen"Je mehr Menschen über Partei- und Mediengrenzen hinweg einer Meinung sind wie jetzt zum Ukrainekrieg, desto kritischer werden wir. Von der Begeisterung der Massen für eine Person oder ein Programm lassen wir uns nicht anstecken." Kann ich nur ganz dick unterstreichen. Leider ist so aktuelle Lage - auch vor ca. 90 Jahren hat sich die Masse verführen lassen.und die Folgen kennen wir.
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