Freitag, 27. Mai 2022

Gott sei mit dir! hl

Losung: Geh hin, der HERR sei mit dir! 1.Samuel 17,37 

Lehrtext: Wenn jemand dient, tue er's aus der Kraft, die Gott gewährt. 1.Petrus 4,11

Liebe Leserin, lieber Leser,

jeder kennt die Geschichte von David und Goliath. Na gut, fast jeder. Aber wer weiß noch, was unmittelbar vor diesem Zweikampf geschah? Der schmächtige Hirtenjunge David musste mitansehen, wie Goliath das Heer der Israeliten unter König Saul verhöhnte. Doch keiner war bereit, mit ihm zu kämpfen. Alle hatten sie Angst vor seiner mächtigen Gestalt. Da trat David vor den König und sagte, er sei bereit. Saul wiegelte ab: „Das kannst du nicht. Du bist doch fast noch ein Kind. Er aber ist ein Mann und ein erprobter Soldat.“ Doch David ließ nicht locker und erzählte dem König, wie er als Hirte seine Herde vor Bären und Löwen beschützt habe. Schließlich ließ sich Saul überreden. Er hätte ihm sogar seine Rüstung überlassen. Doch darin fühlte sich David nicht wohl. Ihm genügten ein Stecken, seine Steinschleuder und – ? Gottvertrauen. Und so schickte ihn Saul in den Kampf mit dem Segenswort der heutigen Losung: „Geh hin, der Herr sei mit dir!“

Ein Wort für Herausforderungen

Wenn ich mich recht erinnere, habe auch ich meine Kinder mit einem ähnlichen Wort einst in ihre Abiturprüfungen geschickt. Ob sie daraus Selbstvertrauen gezogen haben, weiß ich nicht. Vielleicht war es so. Vielleicht hat ihnen das geholfen. Jedenfalls war das meine Absicht. Die meisten kommen sich wohl komisch vor, wenn sie einem anderen ein solches Wort in eine Prüfung oder er eine Operation oder eine ähnliche Herausforderung mitgeben. Bei mir kann man wenigstens noch sagen: „Naja, der ist halt Pfarrer. Darum redet er so.“

Ich glaube, es ist ein großer Verlust, dass nach meiner Einschätzung nur noch wenige solche Segensworte bekommen von denen, die ihnen nahe stehen. Und ich glaube auch, dass solche Worte mehr sind als leere Formeln. Doch dazu gehört, dass beide an ihre Wirksamkeit glauben, derjenige, der sie sagt und derjenige, der sie empfängt.

Im Kirchengottesdienst, wenigstens bei uns in Bayern, bekommst du am Ende jedes Mal ein ähnliches Wort. Da heißt es unmittelbar vor dem Segen: »Der Herr sei mit euch!« Die Gemeinde antwortet: »und mit deinem Geist.« Und darauf der Pfarrer oder die Pfarrerin: »Gehet hin im Frieden des Herrn!« Da gilt das gleiche, was ich soeben geschrieben habe. Es kommt wohl auf den Glauben des einzelnen Gottesdienstgastes an, ob diese Worte wirken und er mit gestärktem Gottvertrauen und Selbstvertrauen in die neue Woche geht.

Gebet: Ja, sei mit mir, Herr. Sei mit mir an diesem Tag und an allen, die du mir gibst. Sei mit mir in den guten Zeiten, aber auch dann, wenn ich mich Herausforderungen stellen muss. Sei mit mir, wenn ich vor schwierigen Entscheidungen stehe, aber auch, wenn ich mir Sorgen mache. Und so sage ich mit Davids Worten (Psalm 23,4) vertrauensvoll zu dir: »Ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir!« Amen

Gott sei mit dir!
Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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2 Kommentare:

  1. Meine Frau schreibt mir gerade aus der REHA auf deinen Blog von heute diese Whatsapp: "Danke, so habe ich die Segenswünsche noch nie gesehen, aber sehr tröstlich". Wir machen seit 3 Monaten eine schwere Zeit durch. Wochenlang war sie auf der Intensivstation, im Krankenhaus und jetzt - psychisch und körperlich am 'Ende' - ist sie in der REHA. Jeden Tag habe ich ihr eine dieser Andachten geschickt. Wenn mir einiges für ihren Zustand nicht passend erschien, auch mal gekürzt und ergänzt oder eine ältere. Diese Blogs mit den biblischen Texten, Auslegungen und Gebeten sind eine wahre Goldgrube für uns. Wie du schreibst: Für uns beide, die wir an ihre Wirksamkeit glauben, für mich, der sie ihr sagt und schickt und und für sie, die diese empfängt.
    Gott segne und bewahre dich!

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