Losung: HERR, zürne nicht so sehr und gedenke nicht ewig der Sünde! Sieh doch an, dass wir alle dein Volk sind! Jesaja 64,8
Lehrtext: Johannes schreibt: Meine Kinder, dies
schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt. Und wenn jemand sündigt, so haben
wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist. 1.Johannes 2,1
Liebe Leserin, lieber
Leser,
wer sagt eigentlich,
was Sünde ist? Und mit welchem Recht wirft er anderen ihre Sünden vor?
Manche meinen seit biblischen Zeiten, Sünden seien das, was jemand falsch macht. Und sie meinen, im Besitz des Maßstabes zu sein, was richtig und was falsch ist. Sie kennen die 613 mosaischen Gebote und Verbote aus dem Alten Testament. Über manche wird geflissentlich hinweggesehen, weil sie einem selbst als unpassend erscheinen. Auf andere wird umso mehr geachtet, insbesondere auf die, welche irgendwie mit der Sexualität anderer zu tun haben. Von der eigenen und den Problemen, die man damit hat, spricht man lieber nicht. Die Missbrauchsfälle in den Kirchen und wie damit umgegangen wurde, werfen auf diese Doppelmoral ein grelles Licht .
Goldenes Wort zu Selbstgerechten
Manche meinen seit
biblischen Zeiten, Sünden seien wie Steine, die man anderen an den Kopf werfen
dürfe. Viele wurden so bestraft oder sogar getötet. Jesus selbst hat die
Hinrichtung einer Frau verhindert, die wegen Ehebruchs angeklagt war (Johannes 8,2-11). Er sagte zu den
Selbstgerechten, die sie steinigen wollten, jenes goldene Wort: »Wer unter euch
ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.« Und dabei klingt sein Wort
aus der Bergpredigt nach: »Ihr habt gehört, dass gesagt ist: „Du sollst nicht
ehebrechen“ (2. Mose 20,14). Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon
mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.« (Matthäus 5,27-28) Jesus lässt sich nicht
auf die billige Ausrede ein, dass man doch bestimmte Dinge gar nicht getan
hätte und deshalb unschuldig sei. So nimmt er jedem das Recht, einem anderen
Sünden vorzuwerfen, der sie in Gedanken schon mal begangen hat. Wer
kann dann noch über einen anderen richten?
Sünde und Scham
Nein, Sünden sind keine
Steine, die wir uns gegenseitig vorwerfen könnten. Sie sind eine Sache des
eigenen Gewissens, in dem ich mich vor Gott schäme über Dinge, die ich falsch
gemacht habe. Hauptsächlich aber schäme ich mich deswegen, dass ich ihm,
anderen, mir selbst und auch meinen Feinden die Liebe schuldig geblieben bin,
die er mir gibt, um sie zu teilen. Und auch das tut mir leid, dass ich meinem
Gott nicht mehr vertraue, als ich könnte.
Sünden sind eher so
etwas wie harte Nüsse, die es zu knacken gilt, um in ihnen den Kern der
Vergebung zu finden. Denn jede Sünde, die ich vor Gott bekenne, ist vergeben (Lehrtext).
Gebet: Ja, Herr, wir
alle sind dein Volk (Losung). Mehr noch, wir
alle sind deine Kinder. Mit Schmerzen siehst du, wie wir von Anfang an streiten,
uns gegenseitig Vorwürfe machen und die Liebe schuldig bleiben. Nicht, dass wir
Fehler machen, ist das Problem, sondern dass wir sie nicht verzeihen. Du aber
bist Gott und siehst mit Nachsicht auf uns. Du bist nicht auf Strafe aus, sondern
darauf, unser liebloses Herz zu heilen und uns die gottlose Angst zu vergeben. Amen
Herzliche
Grüße,
Ihr
/ dein Hans Löhr
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Die Vorstellung von harten Nüssen, die ich selber knacken muss, um innen den Kern der Vergebung zu finden ist für mich neu. Danke für diese Idee. Ich kann dann in mir die Vergebung finden und muss sie nicht bei anderen suchen. Ich darf und muss mir auch selbst vergeben und muss nicht in der Schuldenfalle, die andere aufgebaut haben, stecken bleiben.
AntwortenLöschenGott segne uns.
Elisabeth