Losung: Lauft nicht anderen Göttern nach, um ihnen zu dienen und um euch vor ihnen niederzuwerfen, und reizt mich nicht mit dem Machwerk eurer Hände. Jeremia 25,6
Lehrtext: Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darinnen ist, er, der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind. Auch lässt er sich nicht von Menschenhänden dienen wie einer, der etwas nötig hätte, da er doch selber jedermann Leben und Odem und alles gibt. Apostelgeschichte 17,24-25:
Liebe Leserin, lieber Leser,
für mich ist das Bibelworte im heutigen Lehrtext besonders wichtig. Was da Satz für Satz steht, habe ich früher kaum beachtet, dafür jetzt umso mehr. Und ich lege dieses Wort auch dir ans Herz, wenn du etwas Entscheidendes über Gott - und über dich - wissen willst:
1. Gott ist der Schöpfer des Universums, der nicht in Tempeln und Kirchen wohnt, den man schon gar nicht zwischen Buchdeckel und in Tabernakel einsperren kann und genausowenig in einen menschlichen Hirnkasten.
2. Auch hat er unseren Glauben, unsere Gebete, unser Opfer, unsere Liebe, unseren Dank, unsere Moral, unsere Gottesdienste und Kirchen und Pfarrer, Theologieprofessoren, Bischöfe, Päpste und Heiligen nicht nötig. Auch nicht Martin Luther ;-)
3. Nicht er braucht uns, sondern wir ihn. Nicht wir können etwas für ihn tun, sondern er tut ausnahmslos alles (!) für uns. Ja er wirkt selbst den Glauben und das Vertrauen in uns. Alles, was wir Menschen an religiösen Dingen tun, Kirchen bauen, Lobpreislieder singen, Gottesdienste feiern, beten, opfern und so weiter - ausnahmslos alles tun wir nur für uns. Nichts tun wir zu seiner Ehre, auch nicht in der Kirche musizieren, auch nicht bei der Feuerwehr mitmachen nach dem Motto: "Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr." All dies tun wir nur uns zuliebe.
4. Alles, was wir im besten Glauben tun, ist darum nicht falsch. Wenn es uns gut tut, warum nicht? Wenn einem Katholiken die Ohrenbeichte gut tut, warum nicht? Wenn er ins Kloster gehen will, warum nicht? Wenn ein evangelischer Christ gern in seiner Gemeinde mitarbeitet, warum nicht? Wenn jemand gern im Kirchenchor singt, warum nicht? Wenn er gern etwas für einen guten Zweck spendet, warum nicht. Nur sollte er bedenken: er tut das alles für sich und vielleicht noch für seine Mitmenschen, aber nicht für Gott. Er sammelt mit alledem keinen einzigen Fleißpunkt bei ihm.
5. Wie geht's dir damit? Siehst du das auch so oder hast du da andere Ansichten? Ich meine: Gott sei Dank hängt alles (!) allein von seiner freien Gnade ab, ist alles sein unverdientes Geschenk, ist durch Jesus Christus alles für uns getan. Sonst würde ich immer im Ungewissen sein müssen, ob ich jemals genug für meinen Glauben und für seine Liebe getan habe. So aber bin ich frei, meinen Glauben unbeschwert und fröhlich zu leben.
6. Ein Einwand: Wie aber ist es nun mit dem Jesuswort "Alles, was ihr den Geringsten meiner Menschenschwestern und Menschenbrüder getan habt, das habt ihr mir getan"? Er sagt das zu denen, die ihren Mitmenschen helfen, ohne dass sie daran denken, damit etwas für ihn zu tun. Er sagt das zu denen, die die Armen und Elenden, die Kleinen und Geringen nicht als Mittel zum Zweck missbrauchen, um mit ihrer "Wohltat" bei Gott Eindruck zu schinden und sich bei ihm lieb Kind zu machen. Er sagt das zu denen, die anderen einfach deshalb helfen, weil man das als Mensch eben so macht und weil sie Gott schlicht dankbar sind.
Gebet: Herr, ich bin ganz und gar von dir abhängig. Ohne dich könnte ich nicht leben, nicht einen Augenblick. Du gibst mir die Luft zum Atmen, Nahrung für meinen Leib, Kraft für meine Seele. Und ich? Ich kann dir nur meinen Dank geben. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr