Freitag, 5. November 2021

Was ist gut und was ist böse? hl

Losung: Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen! Jesaja 5,20

Lehrtext: Wenn ihr leidet und duldet, weil ihr das Gute tut, ist dies Gnade bei Gott. Dazu seid ihr berufen, da auch Christus gelitten hat für euch und euch ein Vorbild hinterlassen, dass ihr sollt nachfolgen seinen Fußstapfen; er, der keine Sünde getan hat und in dessen Mund sich kein Betrug fand. 1. Petrus 2,21-22

Liebe Leserin, lieber Leser,

in meinem Gewissen und im alltäglichen Umgang mit anderen meine ich zu wissen, was gut und was böse ist. Aber wenn ich darüber nachdenke, ist es nicht mehr so einfach. 

Wenn ich mir zum Beispiel Kleidung kaufe, die in Bangladesh produziert wird, ist das gut, weil so Frauen Arbeit haben und für ihre Familien etwas Geld verdienen. Oder ist es böse, weil ihre Arbeitsbedingungen oft schlecht sind und der Lohn gering? 

Eindeutig und abgrundtief böse ist es für mich, wenn Wehrlose schlecht behandelt oder gar gequält werden: Kinder, Pflegebedürftige, Gefangene, nicht selten auch Frauen ...

Böse sind auch die absichtlichen Lügen in den sozialen Medien, die Fake News, das Mobbing und der unglaubliche Hass.

Und was ist gut? Das tägliche Bemühen, anderen gegenüber anständig zu bleiben und ihnen gerecht zu werden. Und das gerade dann, wenn sie einem nicht sympathisch sind, weil sie sich feindselig verhalten, eine andere Meinung oder einen anderen Lebensstil haben.

Aber sind Menschen böse, weil sie Böses tun und andere gut, weil sie Gutes tun? Vielleicht bei uns. Aber auch bei Gott? Was meinst du?

Er, so glaube ich, ist jenseits von Gut und Böse, von dem, was wir so empfinden und beurteilen. Wir sind mit unserem Urteil schnell bei der Hand und meinen, Gott müsse so sein wie wir sind. Und dann kann es passieren, dass gar nicht mehr so böse ist, was wir einmal selbstverständlich dafür gehalten haben und anderes gar nicht so gut, wie es uns schien. 

Die Generation meiner Eltern musste an diesem Punkt nach der Nazizeit kräftig umlernen. Nicht alle haben das geschafft oder gewollt.

Und ein Letztes. Es kann vorkommen, dass du leiden musst, weil du Gutes getan hast. Dann wünsche ich dir die Kraft, deinen Weg unbeirrt weiterzugehen. Denn dann, so sagt es der Lehrtext, bist du in bester Gesellschaft.

Gebet: Herr, wenn einer Böses tut, will ich ihn trotzdem nicht böse nennen. Du weißt, wie schwer mir das fällt. Doch du richtest über ihn und über mich und wirst uns beiden gerecht. Amen 

Herzliche Grüße! 

Ihr / dein Hans Löhr





2 Kommentare:

  1. tja, da brauche ich nicht mehr soviel denken und ein Beispiel ist nicht nur einfach, sondern unzutreffend dargestellt: wer sich seit Mitte 2020 notiert hat, was u.a. Politiker uns versprechen und mit welchen Infos wir Gehirngewaschen werden, weiß längst wie wir belogen werden - im Gegensatz zu manch alternativen Medien (hier gemeint als soziale Medien). Letztere hatten seitdem Fakten (eben keine fake news!) berichtet und deren Einschätzungen wurden längst bestätigt, werden aber von Politikern geleugnet. Leider fällt die große Mehrheit auf diese Tatsachenverdrehungen und Verunglimpfungen herin. Etliche gestandene seriöse Journalisten sind deshalb nur noch in den sog. sozialen Medien online zu finden. Mal sehen, wie lange das noch so gehen kann und wann erkannt wird, was tatsächlich gut und böse war.

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  2. Es ist nicht an mir zu verurteilen,sondern alleine am Herrn,zu richten die Lebendigen und die Toten.
    Ich kann eine Meinung haben und mich gegebenenfalls zurückziehen oder sie auch äussern,aber nicht richten.
    Es fällt mir oft schwer das Richten zu lassen,aber wie heisst es so schön:"Erlöse mich von dem Bösen(-ich glaube gemeint ist das Böse in mir).
    Bei mir selbst anfangen ,denke ich ist richtig?
    Das Gebet zum Schluss finde ich für mich sehr gut.
    Danke dafür.

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