Sonntag, 23. Oktober 2022

Ein Gespenst geht um in Europa (Predigt) hl

Liebe Gemeinde, 

heute geht es in der Predigt darum, wie wir uns mit unserem Glauben gegen ein Gespenst wehren können. Denn ein Gespenst geht um in Europa, das Gespenst der Angst. Viele fragen sich bang, was wohl mit dem Ukraine-Krieg auf uns noch alles zukommt. Wie wir künftig genug Energie bekommen. Ob wir die steigenden Preise und die Kreditzinsen künftig noch stemmen können. Ob die Inflation weiter steigt und die Ersparnisse wegfrisst. Ob wieder eine neue Corona-Variante zuschlägt und unser Leben lähmt. Ob das mit dem Klimawandel so weitergeht und welche Zukunft dann vor allem unsere Kinder und Enkel haben. Und zu alledem kommen vielleicht noch persönliche Sorgen und Probleme, mit denen man sich halt so rumschlägt.

Ja, das Gespenst der Angst geht um in Europa, in unserem Land, in unseren Dörfern. Doch diesem Gespenst, liebe Freunde, werden wir keine Macht über uns einräumen. Denn wir glauben an den allmächtigen Gott und vertrauen darauf, dass er uns gerade in schwierigen Zeiten nahe ist und wir mit ihm auch durch finstere Täler kommen. Jenes Gespenst will das Immunsystem, also die Widerstandskraft unserer Seele zerstören. Aber das werden wir nicht zulassen. Wir sind seit unserer Taufe mit Gottvertrauen geimpft, darum lassen wir uns von der allgemeinen Angst in dieser Zeit nicht anstecken. 

Dazu will ich mit euch zusammen zuerst auf die Bibel hören, was sie uns in dieser Situation zu sagen hat. Und dann werde ich noch davon sprechen, wie sich Martin Luther gegen die Anfechtungen seiner Zeit und in seinem Leben gewehrt hat.

Wir sind ja nicht die ersten, die mit den großen Problemen ihrer Zeit und auch mit privaten Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Wenn man auf die Geschichte zurückschaut, dann hat es den Anschein, als ob für die Menschen zu allen Zeiten die Frage im Mittelpunkt stand: wie kann ich mit meinen Ängsten fertig werden, wie meine Lasten schultern, was kommt noch alles auf uns zu? Das war auch bei den Menschen zur Zeit der Bibel so.

Nur was wir hier in Deutschland in den letzten 77 Jahren erlebt haben, war die große Ausnahme. Wir hatten keinen Krieg, keinen Hunger und im Westen Deutschlands auch keine Diktatur. Äußerlich gesehen ging es den meisten von uns so gut wie keinem unserer Vorfahren. Doch mit einem Mal bedroht uns nun vieles gleichzeitig. Kein Wunder, dass das vielen in unserem Land Angst macht. Was also sagt die Bibel und wie sind die Menschen damals mit ihren Problemen umgegangen?

Was die Bibel zu sagen hat

Als erstes fällt mir ihr Dennoch-Glaube auf. Wenn es für sie schwierig wurde, haben sie ihren Glauben nicht weggeworfen, sondern sich nur umso fester an Gott gehalten. Das hat ihrer Seele Kraft gegeben, auch in schlechten Zeiten durchzuhalten und nicht vorschnell aufzugeben. Und darum haben sie in ihren Psalmen und Gebeten solche Sätze wie diese gesagt:

»Gott ist unsere Zuflucht und Stärke, ein bewährter Helfer in Zeiten der Not. Darum fürchten wir uns nicht, selbst wenn die Erde erbebt, die Berge wanken und in den Tiefen des Meeres versinken«. (Psalm 46,2+3)

Und, liebe Freunde, ist das heute anders? Wer sonst ist denn »unsere Zuflucht und Stärke und ein bewährter Helfer in Zeiten der Not«? Herr Biden in Washington vielleicht oder Herr Scholz in Berlin? Frau von der Leyen in Brüssel oder Herr Söder in München? Vorhin, in der Lesung, haben wir diesen Satz gehört: »Verlasset euch nicht auf die Herrschenden; sie sind Menschen, die können ja doch nicht helfen.« (Psalm 146) Nein, wir verlassen uns auf Gott wie alle, die glauben seit biblischen Zeiten bis heute, wie auch unsere Vorfahren sich auf ihn verlassen haben. Darum gehen wir doch in die Kirche und feiern Gottesdienst. Darum falten wir daheim unsere Hände und beten. Das macht unsere Seele wieder stark und immun gegen die Angst.

Gottvertrauen statt Panik

Statt in Panik zu verfallen, haben sich die Menschen in der Bibel ihres Gottvertrauens vergewissert. Sie ließen sich jenes Gotteswort gesagt sein, das noch heute als Tauf- und Konfirmationsspruch gewählt wird: »Sei mutig und entschlossen! Lass dich nicht einschüchtern und hab keine Angst! Denn ich, der Herr, dein Gott, stehe dir bei, wohin du auch gehst.« (Josua 1,9)

Die Nachrichten, liebe Freunde, können uns tatsächlich einschüchtern. Aber die Nachrichtensprecherin kann uns nicht beistehen. Sie kann nur sagen, was geschieht, und das ist meistens nicht gut. Darum halte ich mich an jene Zusage aus dem Alten Testament. Und du sollst das auch tun. Und wenn du nachher aus der Kirche gehst, sollst du dir sagen: »Gott steht mir bei, wohin ich auch gehe.«

Mag sein, dass andere dich deshalb für naiv halten, dass sie dich insgeheim auslachen, weil du an Gott glaubst. Lass dich deshalb nicht verunsichern. Zur Zeit Jesu war das nicht anders. Da heißt es im Markusevangelium: »Jesus hörte nicht auf das, was von den Leuten gesagt wurde, und sprach: ‚fürchte dich nicht, glaube nur!‘ (Markus 5,35+36) Ja, das will ich tun, denn »der Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat«, heißt es im ersten Brief des Johannes (1. Joh 5,4). Heute hat es den Anschein, als ob die Welt über den Glauben gesiegt und ihn überwunden habe. Doch das war auch vor 2000 Jahren nicht anders. Der Glaube muss sich immer wieder neu in den Herausforderungen der jeweiligen Zeit bewähren und die Gläubigen dürfen sich nicht ins Bockshorn jagen lassen. Was haben denn die, die nicht glauben stattdessen anzubieten? Und wenn sie Sorgen haben, wer sorgt dann für sie? Wir hier kennen wenigstens dieses Bibelwort: »Alle eure Sorge werft auf ihn; denn ER sorgt für euch!« (1.Petrus 5,7)

Dennoch glauben

Ich könnte jetzt noch mehr Bibelworte nennen, die uns in schwierigen Zeiten Mut machen. Doch lasst mich noch dieses eine sagen. In Psalm 73 sagt ein geplagter Mensch zu Gott: Wie groß auch die Probleme sind, »dennoch bleibe ich stets an dir, Herr; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand. Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil. Das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte und meine Zuversicht setzte auf den Herrn.«

Vom Glauben der Menschen in der Bibel hat auch Martin Luther gelernt. Deshalb heißt es in seinem persönlichen Glaubensbekenntnis ganz ähnlich: 
»Ich glaube an Gott den Vater, den allmächtigen Schöpfer des Himmels und der Erde. Das heißt: Ich setze mein Vertrauen auf keinen Menschen auf Erden, auch nicht auf mich selbst, auch nicht auf meine Kraft, Können, Besitz, Frömmigkeit oder was ich sonst habe. Ich setze mein Vertrauen auf keine Kreatur, sie sei im Himmel oder auf Erden. Ich wage und setze mein Vertrauen allein auf den unsichtbaren, unbegreiflichen, einzigen Gott, der Himmel und Erde erschaffen hat und allein über alles Geschaffene herrscht. Ich vertraue beständig auf ihn, wie lange er auch auf sich warten lässt. Weil er denn Gott ist, so weiß er, wie er's mit mir aufs Beste machen soll. Weil er mein Vater ist, will er's auch tun und tut es herzlich gern.«
Luthertext revidiert von Hans Löhr, Weimarer Ausgabe Band 6, S.215, 23-216, 29 (Auszug)

Ja, ein Gespenst geht um in Europa, das Angst macht. Ein Gespenst mit vielen Namen. Auch ich schaue bedenklich und sorgenvoll auf das, was zur Zeit geschieht und frage mich, wo das noch alles hinführt. Doch zugleich weiß ich, dass stimmt, was ein Film aus den 80er Jahren sagt: „Angst essen Seele auf“. Das will ich nicht, auf keinen Fall. Wenn ich spüre, dass Sorgen von mir Besitz ergreifen und die Angst in mir hochkriecht, dann sage ich das Gott und füge hinzu:

Gebet: „Herr, mit deiner Hilfe wehre ich mich gegen dieses Gespenst. Du hast versprochen, bei mir zu sein, gerade wenn es schwierig wird. Lass mich deine Nähe spüren, dass ich neuen Lebensmut schöpfe und dir vertraue. Was auch kommt, du hast die Kontrolle. Dein Wille geschieht, und nicht meiner. In Jesus kommst du als der menschenfreundliche und barmherzige Gott zu mir, der seine Geschöpfe nicht vergisst. Denn du bist mir treu, und ich will dir auch treu sein. Amen

Herzliche Grüße,                           

Ihr / dein Hans Löhr

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3 Kommentare:

  1. Danke sehr für die wundervolle Predigt. Sie tröstet, gibt Mut und tut so gut.

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  2. Ja, wirf dein Anliegen auf den Herrn...
    Ich harrete des Herrn, und er neigte sich zu mir...
    Danke für das Glaubensbekenntnis.
    Gottes Segen und Gnade für uns alle
    Elisabeth

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  3. War so verwirrt und traumatisiert, als mein Mann mich wortlos verließ, ich fand online ein Zeugnis, das so unmöglich erscheint, wie er Frau Vanessa half, ihren Mann nach 4 Jahren Eheproblemen zurückzubekommen, ich kontaktierte Dr. Robbinson und er versprach das in weniger als 7 Tage lang wird mein Mann zu mir zurückkommen, und ich habe alles getan, worum er gebeten hat, zu meiner größten Überraschung kam er nach 5 Tagen Kontakt mit Dr sagte mir, es tut mir wirklich leid, dass ich dich durch Schmerzen gebracht habe (das waren seine genauen Worte). Jetzt leben wir glücklich zusammen. Wenn Sie irgendwelche Eheprobleme jeglicher Art haben, werde ich Ihnen raten, ihn für Ihre Zeugnisse zu kontaktieren. Er heilt auch tödliche Krankheiten, wie er mir sagte, aber ich bin 100% gesund und er hat meine Ehe repariert. Ich bin glücklich
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