Lebendiger Glaube hl

Losung: Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen. Jeremia 31,31 

Lehrtext: Sie sind Israeliten, denen die Kindschaft gehört und die Herrlichkeit und die Bundesschlüsse und das Gesetz und der Gottesdienst und die Verheißungen, denen auch die Väter gehören und aus denen Christus herkommt nach dem Fleisch. Römer 9,4-5 

Liebe Leserin, lieber Leser,

unser Glaube hat sich entwickelt. Er wuchs aus dem Judentum heraus und wächst weiter durch 2000 Jahre Christentum bis zum heutigen Tag. Und er wird sich auch künftig weiterentwickeln. Ich kann heute nicht mehr genauso glauben wie meine Großeltern. Und meine Enkel werden auch nicht mehr genauso glauben wie ich heute - wenn sie es denn überhaupt noch tun.

Nichts bleibt wie es ist. Alles, was entstanden ist, wird wieder vergehen, auch Himmel und Erde (Matthäus 24,35). Doch solange es vergängliche Menschen auf dieser vergänglichen Erde gibt, die Christen sind, werden sie sich an seinem Gebot orientieren, Gott, die Mitmenschen und sich selbst zu lieben. Und sie werden seinem Wort glauben, dass da ein barmherziger Vater ist, dem man vertrauen kann. Was das in der jeweiligen Situation konkret heißt, muss dann immer wieder neu ausbuchstabiert werden.

Die Zeiten ändern sich. Die Lebenserfahrungen ändern sich. Ein lebendiger Glaube ändert sich, er entwickelt sich weiter, er wächst. Demgegenüber ist der Fundamentalismus der Feind eines solchen Glaubens. Für ihn muss alles so bleiben, wie es ist. Doch wer das will, will nicht, dass es bleibt.

Angst vor Veränderung

Das Festhalten an alten Glaubenssätzen, Gesetzen, Ritualen, am wortwörtlichen Verständnis der Bibel, an Traditionen, an einem überholten Weltbild ist, wie sooft, ein Ausdruck der Angst vor Veränderung, vor dem Unbekannten, dem Neuen. Doch ein Glaube, der erstarrt, ist zwar formal noch richtig, aber leider eben totrichtig. Wieder einmal wird das, was richtig zu sein scheint, mit dem Richtigen verwechselt. Die Gralshüter der Steine können zwar mit den Steinen der Rechtgläubigkeit um sich werfen, aber sie haben kein Brot, das satt macht. Und sie haben kein Recht, anderen vorzuschreiben, wie sie glauben müssen.

Auch das Gottesbild in der Bibel hat sich im Laufe einer tausendjährigen Überlieferung geändert. Am stärksten aber hat es sich mit Jesus gewandelt. In ihm, und nur in ihm erkennen Christen, wer und wie Gott zu ihnen ist. Aus dem alten Bund Gottes mit dem Volk der Juden (Haus Israel und Haus Juda) wurde ein neuer Bund, der nicht mehr exklusiv mit einem Verbund von Stämmen oder einer Nation geschlossen wurde. Schon gar nicht mit solchen Leuten, die sich selbst für berufen, erwählt und bevorzugt halten, weil sie richtig glauben und richtig leben würden. Durch den Juden Jesus gehören alle Geschöpfe Gottes in seinen Bund, den niemand aufkündigen kann, weil er sein Geschenk für alle ist. 

Gebet: Herr, du bist der Gott unserer Vorfahren. Und doch bist du kein Gott der Vergangenheit. In dir lebe ich jetzt, in diesem Augenblick. Und auch morgen wirst du wieder für mich da sein. Du lädst mich ein, dir zu vertrauen und mich an Jesus Christus zu orientieren. Ich will deine Einladung annehmen. Amen

Herzliche Grüße,                           

Ihr / dein Hans Löhr

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