Losung: Dem Gerechten muss das Licht immer wieder aufgehen und Freude den aufrichtigen Herzen. Psalm 97,11
Lehrtext: Dann wird das Himmelreich
gleichen zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und gingen hinaus, dem
Bräutigam entgegen. Aber fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug. Matthäus
25,1-2
Liebe Leserin, lieber Leser,
was und wo ist das Himmelreich? Über dir? In der Zukunft? In der Ewigkeit? Jesus sagt, das Reich Gottes (=Himmelreich) ist unter uns oder, wie Luther übersetzt, inwendig in dir (siehe auch Graf Leo Tolstoi, ‚Das Himmelreich in euch‘). Es ist der Be-Reich, wo Gott ist, wo sein Wille geschieht und wo er wirkt. Er ist und wirkt zwar überall und in jedem Augenblick. Und was sollte auch sonst geschehen als sein Wille?
Aber entscheidend ist, ob auch ich das so sehen kann. Ob ich darauf vertrauen kann. Ob ich mich
immer wieder vergewissere, dass ich jetzt
schon im Himmelreich, also in Gottes Gegenwart lebe, da, wo sein Wille
geschieht. Jetzt erst wird das Himmelreich auch für mich Wirklichkeit. (‚Himmel’ ist in den Evangelien ein anderes Wort für Gott).
Nur eine Wirklichkeit
Es gibt nun einmal nur eine Wirklichkeit, selbst wenn für mich Gottes Wirken (=Himmelreich)
nicht wirklich wäre. Doch das Himmelreich soll auch
für mich gelten, soll auch für mich wirklich sein. Gott wirkt für mich da, wo wir sind, du und ich, liebe Leserin,
lieber Leser. Das kann ich nur im Glauben so sehen und aus Glauben so sagen. Wem
aber das Himmelreich, also Gottes heilsame Nähe, egal ist, der lebt scheinbar ohne ihn. Gott sieht das anders. Er ist für alle da, auch für die Gottesblinden. Das habe ich von Jesus, dem Blindenheiler, gelernt.
Das moralisch-gesetzliche Gleichnis von den zehn
Jungfrauen aber gehört für mich zur sogenannten „Gemeindebildung“. Es ist in
den ersten Jahrzehnten nach Jesu Tod in einer der noch jungen Christengemeinden
entstanden. Es soll die damals noch wenigen Christen ermahnen, nur ja im
Glauben und in der Geduld beim Warten auf den wiederkehrenden Christus nicht
nachlässig zu werden. Sie sollten vorbereitet sein, wenn es soweit ist.
Immerhin gehe es ja um nichts Geringeres als um das Fest der Feste, das himmlische
Hochzeitsfest.
Das Glaubenslicht – ein Geschenk Gottes
Nun gut, ich kann das verstehen. Trotzdem ist dieses
Gleichnis kein Evangelium, also keine befreiende und frohe Botschaft, sondern gesetzlich. Es macht Druck und erzeugt Angst. Es sei denn, dass man
so anmaßend ist und meint, man habe sowieso genug Glaubensöl und gehöre deshalb
zu den "klugen Jungfrauen". Doch dass das Licht des Glaubens in mir brennt, ist nicht
mein Werk, liegt nicht daran, dass ich genug Glaubensöl besäße, sondern
allein an meinem Gott, der sein "Licht aus der Krippe" in mir entzündet. (Losung)
Für niemand, der am göttlichen Freudenfest
teilnehmen will, wird die Tür verschlossen, schon gar nicht für die Zweifelnden.
Vielmehr wird sie hoch und die Tore werden weit gemacht (EG
1,1), damit alle auf das Fest aufmerksam werden
und kommen können, egal, wie viel Glaubensöl sie haben. Denn Jesus, der „Bräutigam“,
kann gar nicht genug Gäste haben, ob sie nun junge Frauen oder alte Männer
sind, ob klug oder doch ein bisschen ungläubig. Und er muss nicht erst noch
kommen. Er ist längst da – für uns alle.
Gebet: Herr, die Tür zu dir steht offen – für jeden
Menschen, den du geschaffen hast. Du verdammst niemand, sondern vergibst und heilst.
Ich bitte dich um das Öl des Glaubens, dass in mir ein Licht der Hoffnung und
der Zuversicht brenne gerade in den dunklen Stunden meines Lebens. Amen
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
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1728 erschien
in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das
für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes
Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die
täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
Wunderschöne Auslegung, tröstende Gedanken.. Danke dafür!
AntwortenLöschenJa,vielen lieben Dank!Ihre Gedanken helfen mir täglich sehr.
AntwortenLöschenIch fand die Geschichte mit den Jungfrauen immer was unsozial,aber so kann ich sie jetzt anders verstehen! Danke!
AntwortenLöschenBin ich dankbar, dass ich ihre Auslegungen lesen kann, die mich trösten und stärken durch meine Tage!
AntwortenLöschenMir tat diese Auslegung sehr gut.
AntwortenLöschenDanke.
Ute