Losung: HERR, sei mir gnädig, denn mir ist angst! Psalm 31,10
Lehrtext: Die Jünger weckten Jesus auf und
sprachen: Herr, hilf, wir verderben! Da sagt er zu ihnen: Ihr Kleingläubigen,
warum seid ihr so furchtsam?, und stand auf und bedrohte den Wind und das Meer;
und es ward eine große Stille. Matthäus 8,25-26
Liebe Leserin, lieber Leser,
ging es dir schon einmal so wie dem Menschen,
der den Psalm 31 gebetet hat, aus dem die heutige Losung kommt?
„Hab Erbarmen, HERR, ich habe Angst. Meine Augen sind
müde vom Weinen. Ich bin am Ende. Sorgen verkürzen mein Leben, der Kummer
frisst meine Jahre. Die Verzweiflung raubt mir alle Kraft.“ (Psalm
31,10+11; Übersetzung: GNB) .
Ich jedenfalls kenne das Gefühl, das darin zum
Ausdruck kommt. Gott sei Dank gab es nur sehr wenige Zeiten in meinem Leben, in
denen es mir so ging. Und was habe ich daraus gelernt? Die Panik ist wieder abgeflaut,
die Furcht hat sich verlaufen, das Leben ging weiter, wenn auch auf andere Weise.
Aber doch so, dass ich heute zufrieden und dankbar sein kann. Mancher Verlust
ist unwiederbringlich, wenn zum Beispiel ein lieber Mensch geht oder du einen
Teil deiner Gesundheit einbüßt. Aber auch dann kommt ein Tag nach dem anderen
und irgendwann ist auch das normal, wie es sich inzwischen entwickelt hat. Und
dann wird der Blick auch wieder freier für die Schönheit der Schöpfung, kann man
wieder lachen und sich seines Lebens freuen.
Wer nie sein Brot mit Tränen aß
Goethe hat es in seinem Roman „Wilhelm
Meister“ so ausgedrückt:
»Wer nie sein Brot mit Tränen aß,
Wer nie die kummervollen Nächte
Auf seinem Bette weinend saß,
Der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte.«
Ja, wie viele haben nicht schon in ihren ‚kummervollen
Nächten‘ gebetet und sich in den Schlaf geweint! Wie viele meinten nicht, schon
am Ende zu sein. Aber zu Ende ist es erst, wenn Gott es sagt, nicht, wenn ich
so empfinde. Und oft, sehr oft, ging und geht es noch eine längere Strecke
weiter. Oft sind es gerade die Zeiten des Leids und der Verzweiflung, in denen
dir Gott wieder nahekommt, in denen sich zeigt, welche Bedeutung Jesus und sein
Name haben: „Gott hilft!“ Und ich habe in meinem Berufsleben mehrmals Menschen
sagen hören: „Herr Pfarrer, ob Sie‘s glauben oder nicht, dieses Leid hat mich
stärker gemacht, und jetzt kann ich wieder zuversichtlich sein. Darum bin ich
für diese schwierige Erfahrung dankbar.“
Wir sind nicht allein
Nein, wir sind nicht allein, auch wenn es
manchmal den Anschein hat. Wir sind nicht allein im Sturm, auch wenn Jesus zu
schlafen scheint (Lehrtext). Wir sind nicht
allein im Leid, auch wenn es einem so vorkommt. In der bekannten, kleinen
Geschichte „Spuren im Sand“, träumt ein Mensch, wie er mit Gott am Strand
spazieren geht. Immer wieder dreht er sich um und sieht die beiden Fußspuren
nebeneinander im Sand. Doch plötzlich ist nur noch eine zu sehen. Dann wieder
zwei. Und so fragt er im Traum: ‚Herr, warum hast du mich gerade in den
Zeiten, in denen es mir besonders schlecht ging, verlassen? Warum musste ich da
mit meiner Last allein gehen?‘ Und Gott antwortet ihm: ‚In diesen Zeiten habe ich
dich getragen.“
Gebet: Herr, manchmal frage ich mich bang, wie es wohl weitergehen wird mit mir und dieser Welt? Was wohl einmal aus meinen Kindern und Enkelkindern wird? Doch wie soll ich darauf eine Antwort finden? Ich gebe die Frage dir. Du weißt, wie du sie beantworten sollst. Ich aber will im Vertrauen auf dich getrost meinen Weg weitergehen in den schweren und in den guten Zeiten und dir immer wieder sagen: „Du bist bei mir“ (Psalm 23,4). Das war bisher so, das wird auch künftig so sein. Amen
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
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1728 erschien
in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das
für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes
Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die
täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
"Spuren im Sand", wie wahr diese Geschichte ist, in Notzeiten ist uns Gott ganz nahe, nur bemerken wir es meist später, dass er uns getragen hat, zumindest ist das meine Erfahrung, wünsche allen einen gesegneten Tag, Elisabeth
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