Samstag, 30. Dezember 2023

Die sexuelle Lust hl

Losung: Josef sprach zur Frau des Potifar, die ihn verführen wollte: Wie könnte ich ein so großes Unrecht begehen und gegen Gott sündigen? 1.Mose 39,9 

Lehrtext: Gott hat uns nicht zur Unlauterkeit berufen, sondern zu einem Leben in Heiligung. 1.Thessalonicher 4,7 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

die sexuelle Lust, ich will sie nicht verteufeln. Wie auch. Ohne sie gäbe es keinen Nachwuchs, weder bei uns Menschen noch unter den Tieren. In der für mich schönsten Geschichte überhaupt, in der großen, biblischen Erzählung von Josef und seinen Brüdern, hat die sexuelle Lust noch eine weitere Bedeutung (Losung). Da will die Frau des ägyptischen Hofbeamten Potifar ihre Lust mit dem gutaussehenden, gebildeten und kompetenten hebräischen Sklaven Josef ausleben. Der will das nicht, weil er Potifar nicht betrügen und Gott gegenüber nicht ungehorsam sein möchte.

Abstieg und Aufstieg

Vor Wut über die Zurückweisung beschuldigt Potifars Frau den Josef, dass er sie vergewaltigen wollte. Daraufhin landet der junge Mann für lange Zeit im Gefängnis. Dort lernt er den Bäcker und den Mundschenk des Pharao kennen, die wegen verschiedener Vergehen ebenfalls einsitzen. Er deutet ihre Träume, die in Erfüllung gehen. Als der Pharao seltsame Träume hat, die ihm niemand erklären kann, erinnert sich der Mundschenk an Josef. Dieser wird aus dem Gefängnis geholt, er deutet die Träume des Pharaos zu dessen Zufriedenheit und legt einen märchenhaften Aufstieg hin bis zum Stellvertreter des ägyptischen Königs.

Die Geschichte geht noch weiter. Schlussendlich ist es Josef zu verdanken, dass während einer Hungersnot seine Brüder mit ihren großen Familien als „Wirtschaftsflüchtlinge“ nach Ägypten dürfen und da die Katastrophe überleben. Aus den zwölf Brüdern werden zwölf Stämme und schließlich das Volk der Israeliten. Erst unter Mose, lange nach Josefs Tod, fliehen sie aus Ägypten und kehren wieder in ihre alte Heimat zurück.

Die seltsamen Methoden Gottes

Diese Geschichte, die Thomas Mann in seinem großen Roman „Joseph und seine Brüder“ so wunderbar nacherzählt hat, handelt zwar von Menschen, doch zwischen den Zeilen erzählt sie von Gott. Er ist es, der immer wieder dafür sorgt, dass es mit Josef weitergeht und das Volk der Israeliten letztendlich überlebt. Und dazu gehört auch die Episode von Josef und Potifars Frau. Dazu gehört ihre sexuelle Lust, die Josef über den Umweg des Gefängnisses dorthin bringt, wo Gott ihn haben will und wo er seinen Brüdern und deren Familien nützt.

So ist diese Patriarchen-Geschichte beides: Sie soll der Moral dienen, indem sie die israelitischen Männer bis heute ermahnt, standhaft zu bleiben und sich nicht von fremden Frauen verführen zu lassen. Zugleich aber erzählt sie auch davon, wie Gott die verschiedensten Begebenheiten in seinen Dienst nimmt, um seine Pläne zu erfüllen, manchmal auf Umwegen, die für uns unerklärlich sind.

Fixiert auf Sex

Ich glaube, dass dieser Aspekt der Geschichte mehr Bedeutung hat, als die Moral, die sie mit jener Episode von Josef und Frau Potifar erzählt. Aber seit dem Apostel Paulus (Lehrtext) sind viele christlichen Kirchen und Gemeinschaften auf ungesunde Weise auf die Sexualität fixiert und stellen sie in den Mittelpunkt ihrer Morallehre. Nun schwingt das Pendel mit Macht zurück. Immer weniger Menschen lassen sich von außen in ihr Sexualleben hineinreden und fühlen sich an kirchliche Werte gebunden. Doch wie so oft bringt das neue Probleme und neues Leid mit sich. Kann es nicht auch mal weniger extrem gehen?

Wann endlich gelingt es wenigstens uns Christen und Christinnen realistischer, unverkrampfter, unbefangener und trotzdem verantwortungsvoll bei diesem Thema zu sein? Das würde allen gut tun. Denn auch die Sexualität, die Erotik und die Lust sind Geschenke Gottes und haben ihren Platz in seinem Plan. 

Gebet: Herr, du hast uns die Lust geschenkt, damit wir uns aneinander freuen. Doch immer wieder tun wir uns damit auch weh. Schade, dass wir deine Geschenke oft missbrauchen. Schenke den Liebenden Erfüllung und Glück. Lass die Enttäuschten nicht verbittern. Heile die an ihrer Seele Verletzten. Vergib Lüge und Betrug, aber auch die Doppelmoral derer, die das Verhalten anderer verurteilen. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr 

PS: hast du schon mal im Alten Testament das hocherotische Liebesgedicht „Das Hohelied“ (steht vor dem Buch des Propheten Jesaja) gelesen? Kann ich nur empfehlen.

Aus unerklärlichen Gründen kann ich seit einiger Zeit im eigenen Blog keine Kommentare posten. Deshalb mein Kommentar zu den gestrigen Kommentaren an dieser Stelle: 
"Das tut gut zu lesen, dass so viele Leserinnen und Leser meines Blogs der Bitte der Mutter entsprechen und ebenfalls für die Kinder beten. Danke! " HL

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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt. 

3 Kommentare:

  1. Sie sprechen mir aus dem Herzen. Es geht um eine unverkrampfte und verantwortungsvolle Sexualität in unserem irdischen Leben.

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  2. Liebe Frau und Mutter Deiner beiden kranken Söhne ! Ich habe Ihre Bitte ums gemeinsame Gebet von gestern erst heute gelesen. Ich umarme Sie unbekannterweise aus der Ferne. JESUS möge Sie und Ihre beiden Söhne mit seiner Liebe und seiner mächtigen heilenden Kraft erfüllen und umhüllen. Sie sind nicht allein. JESUS wird Ihnen helfen. ER lässt Sie nicht allein. Ich werde Sie und Ihre Söhne im Jahr 2024 immer wieder ganz fest in meine Gebete einschließen und in den Gebetskreis wo ich immer wieder bin, werde ich für Sie beten lassen. Seien Sie und Ihre Kinder gesegnet, behütet und beschützt. Alles Liebe

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  3. Nicht im Traum hätte ich daran gedacht, dass es so viel Anteilnahme und betende Unterstützung gibt. Auch, wenn die Söhne erwachsen sind, blutet das Herz über die vielen 'verlorenen' Jahre, die eindach nicht so gelebt werden konnten, wie man sich das vorstellt. DANKE ! und nochmals DANKE ! Gerade im Moment ist es wieder schlimm für.

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