Losung: Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Jesaja 41,10
Lehrtext: Die Kinder schrien im Tempel:
Hosanna dem Sohn Davids! Matthäus 21,15
Liebe Leserin, lieber Leser,
seltsam, was uns da Matthäus im Lehrtext stark
verkürzt erzählt: Im Zentralheiligtum der Juden, im Jerusalemer Tempel, haben
sich Kinder versammelt. Und als sie Jesus sehen, schreien sie: "Hilf uns
(Hosianna), Jesus. Du bist ja der wahre Thronfolger von König David. Du kannst
uns retten. Durch dich wird alles gut." Was sich wohl die jüdischen Bischöfe
(Oberpriester), Pfarrer (Priester) und Theologieprofessoren (Schriftgelehrten)
gedacht haben, als sie das in ihren heiligen Hallen hörten? Nicht sie wurden um
Hilfe angefleht, sondern der Wanderprediger Jesus, der in ihrer Tempelkirche
keine Anstellung hatte.
Sie werden die Letzten gewesen sein, die Jesus
mit Hosianna begrüßten. Sie werden die Kinder fortgescheucht haben: "Raus
mit euch, ihr wisst ja gar nicht, was ihr da sagt! Und dass das ja nicht noch
einmal passiert!"
Und was sich wohl der Evangelist Matthäus
dabei gedacht hat, als er diese kleine Begebenheit aufgeschrieben hat? Was
wollte er damit seinen Leserinnen und Lesern sagen? Hast du eine Ahnung?
Vielleicht gab es damals schon das Sprichwort: "Kindermund tut Wahrheit
kund."
Vorsicht, Jesus!
Und nun sind wir beide heute gefragt, welche
Bedeutung der Jude Jesus für uns hat: das uneheliche Kind aus dem Stall, der
Sohn eines Zimmermanns aus der Provinz, der Prediger ohne Ausbildung, der Arzt
ohne Zulassung, der Freund der moralisch Zwielichtigen, der Huren und betrügerischen
„Steuereintreiber“, der arbeitslose Obdachlose, der gesellschaftlich Unangepasste,
der Erzähler gefährlicher Geschichten, der Kritiker der gängigen Moral und
geltenden religiösen Werte, der zum Tod verurteilte Mann am Kreuz.
Wenn man’s recht bedenkt, ist das alles schon
sehr seltsam. Vielleicht ist es doch besser, du lässt dich nicht auf ihn ein. Du
könntest sonst die Welt und dich selbst mit anderen Augen sehen. Du könntest barmherziger
werden, könntest eigenständig glauben und denken und müsstest dich nicht mehr
so fürchten (Losung). Aber bitte, ich
will dir da nichts unterstellen.
Gebet: Herr, du machst es mir nicht leicht, dir mein ganzes Vertrauen zu schenken. Manches an dir befremdet mich. Manches fordert mich auf eine unbequeme Art heraus. Und wenn ich mich in der Öffentlichkeit zu dir bekenne, laufe ich Gefahr, nicht mehr ernst genommen zu werden. Du bist so ganz anders als die anderen, die meine Aufmerksamkeit und Zustimmung wollen und irgendwann auch mein Geld. Du bist mir in meinen Schwierigkeiten ganz nah und im Alltag inmitten der anderen wieder fremd. Aber du zwingst mich nicht und trägst mir nichts nach. Du bleibst mir treu, auch wenn ich dich vergesse. Bleib in dieser Zeit bei mir, dass ich bei dir bleiben kann. Amen
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
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1728 erschien
in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das
für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes
Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die
täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
Hosianna
AntwortenLöschenEr ist wahrhaft der Sohn Gottes.
Er war er ist und bleibt das
Schicksal von uns Menschen.
🙏
„Bleibe bei mir, dass ich bei Dir bleiben kann.“ Amen und danke
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