Samstag, 23. Dezember 2023

Keine Gewalt - nirgends! hl

Losung: So spricht der HERR: Ich habe Lust an der Liebe und nicht am Opfer, an der Erkenntnis Gottes und nicht am Brandopfer. Hosea 6,6 

Lehrtext: So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung. Römer 13,10 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

»Liebe und tu was du willst« – dieses Wort stammt vom sogenannten Kirchenvater Augustinus aus dem vierten (!) Jahrhundert. Wie es zu verstehen und anzuwenden ist, darüber wird bis heute gestritten. Viele Theologen und wohl auch Theologinnen versuchen den Wildfang „Liebe“ mit dem Lasso des Gesetzes wieder einzufangen. Da heißt es dann zum Beispiel: »Augustinus wollte mit seinem Wort sicher keinen Freibrief ausstellen in dem Sinne, dass man alles tun dürfe, wenn man es nur mit Liebe täte. Nein, er wollte dazu auffordern, sich in allem Tun von göttlicher Liebe leiten zu lassen«, und deswegen müsse sein lateinisch geschriebener Satz so übersetzt werden: „Liebe, und was du willst, das tu!" (Winfried Engel)

Noch immer pfeift das Lasso durch die Luft

So ganz verstehe ich das nicht. Ich höre nur schon wieder mal jenes Lasso durch die Luft pfeifen: Immer schön brav bleiben, immer schön bürgerlich anständig bleiben. Und es mit der Liebe nur ja nicht zu weit treiben, schon gar nicht mit Jesu Gebot von der Feindesliebe. Denn damit kann man weder Krieg führen noch Waffen liefern noch viel Geld verdienen.* Nur nicht ausbrechen aus den geschriebenen und ungeschriebenen Regeln der gutbürgerlichen Gesellschaft.

Niedrige Instinkte in der Politik

Ich hab das satt, so satt. Was ist denn aus diesen Regeln in den letzten 100 Jahren geworden? Zwei Weltkriege mit 60 Millionen (!) Toten, die Deutschland vom Zaun gebrochen hat. Verfolgung von Minderheiten aus angeblich rassischen Gründen. Verunglimpfung von Flüchtlingen. Umweltzerstörung im großen Stil. Und schon wieder breiten sich die niedrigen Instinkte in der Politik aus: Angst, Hass, Härte, Feindbilder, Rüstungswahn, Kriegsbereitschaft. Ja, auch die beiden Kirchen segnen wieder mal die Lieferung von Waffen ab. …

Die Losung heute sagt klar und deutlich: Gott kommt es nicht auf Riten und Rituale an, nicht auf Spenden und Kirchensteuern, aber »auf Liebe und Erkenntnis Gottes«. Und ihn erkennen wir als Christen in seinem Sohn Jesus Christus, der Gewalt und Waffen abgelehnt hat und stattdessen alle, die sich an ihm orientieren, dazu aufruft, das Böse nicht mit Bösem, sondern mit Gutem zu überwinden. Dem Angreifer auch die andere Backe hinzuhalten statt zurückzuschlagen. Das Schwert zur Verteidigung von Schutzlosen und Unschuldigen wieder wegzustecken (Johannes 18,11). Die Feinde zu lieben und zu segnen und ihnen Gutes zu tun. So, und nur so „wird Gottes Gesetz erfüllt“ (Lehrtext).

Die eigene Schwäche nicht rechtfertigen

Dass das alles einfach sei, hat Jesus nirgends gesagt, sondern mit seinem eigenen Schicksal gezeigt, wozu die Anbeter der Gewalt fähig sind. Ob ich zu alledem bereit wäre? Ich fürchte nicht. Aber ich will meine Schwäche nicht rechtfertigen und meine Schuld, die ich damit auf mich lade, nicht kleinreden. Hoffentlich bleibt mir eine solche Prüfung erspart.

Morgen singen die Engel wieder „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden!“ Und der Friedenskönig liegt nicht in einer goldenen Wiege, sondern in einem Futtertrog. Er wird ohne Feuer und Schwert, ohne Gold und Silber aber in der Kraft der Liebe Gottes sein Reich aufrichten. Dazu braucht er Menschen, die in dieser Welt von den Mächtigen und Neunmalklugen als töricht und naiv angesehen werden. Die lieben und tun, was sie mit Blick auf das Kind von Bethlehem für richtig halten. Dazu braucht er dich und mich. 

Gebet: Herr, armselig, zugig und kalt ist es im Stall, den wir Menschen dir zugewiesen haben. Doch für uns, für mich liegst du im Futtertrog. Doch für uns, für mich strahlt daraus das helle und warme Friedenslicht der Gnade Gottes. Lass es in mir hell werden und deine Liebe wie die Sonne aufgehen über dieser dunklen Welt voll Hass, Gleichgültigkeit und Gewalt. Amen 

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr 

* Die Außenministerin: „Wir (die westlichen Länder) führen einen Krieg gegen Russland“; unsere Sanktionen „werden Russland ruinieren“. Und der Verteidigungsminister: „Deutschland muss kriegstüchtig werden“! Ist denn das Gedächtnis der nachwachsenden Politiker- und Journalistengenerationen wirklich so kurz?
Ich jedenfalls führe keinen Krieg gegen Russland. Mir ist es eine Lehre, dass mein Vater in Russland (!) gegen russische Männer in seinem Alter gekämpft hat. Und wer verallgemeinernd und vernebelnd von „Russland“ spricht, meint ja auch Frauen, Kinder und alte Menschen, die als „Nebenschäden“ verstümmelt und getötet werden, was zur Zeit in noch größerem Maß für die Menschen in der Ukraine gilt. Sie wären der Hauptgrund, sofort Friedensverhandlungen zu beginnen und mit dem Töten und Morden aufzuhören statt immer weiter Waffen zu liefern, wodurch die Kriegsgräuel und das Leid der Menschen nur verlängert werden.

 

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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt. 

7 Kommentare:

  1. Kürzlich wurde im Kreis Wesel Gloria zum Abschuss freigegeben. Hat 160 lebende Wesen brutal getötet. Alle passiven Schutzmaßnahmen sind zuvor gescheitert. Gloria ist eine Wölfin. Was ist zu tun, wenn, Wolf/Wölfin/Krokodil absolut sich jedem guten Zureden, jeder Diplomatie verweigern? Alle Schutzeinrichtungen durchbrechen und schon brutalst gemordet haben? (z.B. 07.10.23)
    Vor mehr als 50 Jahren habe ich den Kriegsdienst verweigert, nachdem ich zuvor 15 Monate mit vielen Zweifeln "gedient" hatte. Vorgestern habe ich gelesen, eigentlich ist es ja klar, aber die Stärke der Formulierung im Kontext hat mich so beeindruckt, dass "jeder, der mordet, ein "Abbild" Gottes umbringt". (Franz Mussner in "Traktat über die Juden".) Wie wahr, und trotzdem ist es kompliziert. Sich abschlachten lassen? Es reicht, sich nur einen geringen Teil der Aufnahmen vom 7.10.23 anzusehen.Jede Christin/jeder Christ sollte jetzt "vom Schlaf aufwachen" und seinen Protest erheben. Worte des Paulus aus Römer 13, 10f. sind genau das, was Not t u t ! . ...und hier liegt der Punkt: Ablehnen dieser Inhalte, und das gilt weltweit, führten schon immer in die Katastrophe. Es ist eben das Gegenteil von Hass, Gewalt, Auslöschen und Vernichtungsphantasien. Eine Folge davon, wenn eine undurchdringliche Mauer um die Botschaft Jesu Christi gebaut wird. Gilt für alle weltweit und jeden Einzelnen von uns. Die Botschaft, dem "König der Herzen" die "Tür hoch zu machen und das Tor weit" ist (wieder mal) aktueller denn je.
    Frohe Weihnachten! Und, lieber Pastor Löhr, bleiben Sie gesegnet und bewahrt!










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  2. Keine Gewalt- nirgendwo, das wäre es! Klingt paradiesisch oder? Ich befinde mich auch nicht im Krieg mit Russland, habe meinen Mann im Zivildienst kennen gelernt. Auf der anderen Seite sieht es schon düsteter aus, Putin befindet sich seit Anbeginn seiner Macht in Kriegen mit anderen Ländern. Machen Sie nur einen Vorschlag ihn zu stoppen, dann folge ich gern. Aber da kommt nichts von Ihnen, leider...Schöne Weihnachtstage!

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  3. Und was ist mit den Amerikanern ?
    Deutschland gibt es eigentlich gar nicht mehr,
    Wir sind kein Souveränes Land.
    Wir werden Regiert, von den Siegermächten.
    Warum haben sie den immer noch ihre Kasernen und Stützpunkte im Land.
    Außer die Russen die sich zurückgezogen haben.
    Die Bedingung war das die NATO Ost Erweiterung nicht vor ran schreitet.
    Man hat sich nicht an die Abmachung gehalten, sie sind praktisch von den NATO Staaten umgeben.
    Ich wollte damit auch nur zum Ausdruck bringen,das wir schon alles dafür tun sollten was wir können damit Frieden ist.
    Wir werden aber hier auf Erden keine Paradiesische Verhältnisse schaffen, bis unser Herr wiederkommt.
    Das heißt man muss sich auch vor dem Bösen schützen.
    Oder würde einer auf die Idee kommen sich nicht zu Versichern?
    Keiner kommt auf die Idee seine Wohnung oder sein geliebtes Auto nicht abzuschließen.
    Der Eigentliche Krieg beginnt schon in den Familien.
    Wenn jeder da schon nach Frieden sucht, ist uns schon viel geholfen.
    Jesus bleibt für uns Menschen unser Schicksal.
    Eine gottlose Regierung und ein gottloses Volk sollten sich mal Gedanken darüber machen was der Sinn des Lebens ist.
    Urlaub,Party, Verschwendung, Egoismus, Stolz usw.ist nicht der der Sinn.
    Gott hat Jesus gesandt damit wir aufwachen aber wir wollen ihn nicht, wir wollen unseren Egoismus leben.
    Noch ist Zeit zur Besinnung.
    🙏

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  4. Es gab bereits einen ausgehandelten Friedensvertrag zwischen Russland und Ukraine im Frühjahr 2022 ! Wer hat ihn abgelehnt: USA und Großbritannien ! Zuvor hatten sich lt. Merkel die Minsker Verträge, als Bluff des Westens herausgestellt - d:ie diese einhielten, war Russland und leider nicht die Ukraine - deshalb ist leider immer noch Krieg, der ja seit 2014 seitens Ukraine gegen die russischstämmige Bevölkerung im Osten geführt wurde.

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  5. Korrektur zu oben: ... die diese nicht einhalten ...

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