Losung: Gott ist nicht ein Mensch, dass er lüge, noch ein Menschenkind, dass ihn etwas gereue. 4.Mose 23,19
Lehrtext: Paulus schreibt: Bei der Treue Gottes, unser Wort an euch ist nicht Ja und Nein zugleich. Denn der Sohn Gottes, Jesus Christus, der unter euch durch uns gepredigt worden ist, durch mich und Silvanus und Timotheus, der war nicht Ja und Nein, sondern das Ja war in ihm. 2.Korinther 1,18-19
Liebe Leserin, lieber Leser,
kannst du dich auf dich selbst verlassen? Oder machst du dir
selbst manchmal was vor und damit auch anderen? Kannst du dir so sicher sein,
dass das, was du sagst, wirklich die Wahrheit ist, oder nicht vielmehr nur
deine Wahrheit neben der es andere Wahrheiten gibt? Ich frage dich das, weil
ich mich das selbst fragen muss.
Der blinde Fleck
Es geht hierbei nicht um absichtliches Lügen, wo ich weiß,
dass ich etwas Falsches sage. Es geht vielmehr um den berühmten blinden Fleck,
den jeder Mensch hat. Das heißt, dass er von der Welt und von sich selbst ein
etwas anderes Bild hat als seine Mitmenschen, weil er sich bestimmter, eigener
Verhaltensweisen nicht bewusst ist. Weil er subjektiv der Meinung ist, dass
das, was er erlebt und erfährt, die objektive und ganze Wahrheit sei, was aber
wegen jenes blinden Flecks nicht möglich ist. Egal, was man glaubt, welchen Beruf
man hat und welche moralische Orientierung, jeder sieht die Welt durch seine eigene
Brille. Und was er da sieht, ist nicht identisch mit dem, was ein anderer
sieht, der das gleiche erlebt.
Vermutlich hat es zwischen den ersten Christen in Korinth und
ihrem Apostel Paulus ähnliche Missverständnisse gegeben, weshalb er jene Passage
in seinem Brief schreibt, aus der der heutige Lehrtext kommt. Deshalb ruft Paulus Gott
als seinen Zeugen an und schreibt, »dass wir niemals etwas anderes sagen, als
wir wirklich meinen. Auch Jesus Christus war nicht gleichzeitig »Ja« und
»Nein«. Er selbst ist in seiner Person das Ja Gottes zu uns. (2. Kor. 1,18 + 19)
Nein, ein Mensch kann sich nicht vollkommen auf sich selbst
verlassen, aber auch nicht auf einen anderen. Auch Paulus nicht. Aber wie ist das mit Jesus? Er
selbst sagt von sich im Johannesevangelium: »Ich bin die Wahrheit.“ Doch er
meint damit nicht, dass er eine allgemeine Wahrheit sei. Vielmehr begegnet mir
in seiner Person die Wahrheit Gottes über mich und diese Welt. Das enthebt mich
nicht der Mühe, nachzufragen, was genau diese Wahrheit ist. So viel ist mir
jedenfalls klar. Nicht jeder Satz in der Bibel entspricht dieser Wahrheit, weil
alles, was in ihr steht, von irrtumsfähigen Menschen erzählt und aufgeschrieben
worden ist. Und die haben, wie gesagt, ihre jeweils eigene Brille auf der Nase.
Gottes Ja auf zwei Beinen
Das aber glaube ich, dass Gott seine Schöpfung und Geschöpfe
nicht ablehnt, nicht verneint, sondern durch Jesus über und zu uns allen sein großes JA
spricht: »Ja, du gehörst zu mir. Ja, ich bin für dich da, Tag und Nacht, in
guten und in schlechten Zeiten. Ja, ich habe dir vergeben. Ja, ich segne dich
und behüte dich; ich lasse mein Angesicht über dir leuchten und bin dir gnädig;
ich erhebe mein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.«
Du, liebe Leserin, lieber Leser, und ich – wir sind Gottes Ja auf zwei Beinen. Aber zu jedem anderen sagt er ebenfalls ja, auch wenn ich am liebsten nein sagen würde.
Gebet: Herr, du sagst nicht ja zu allem, was ich tue. Aber du sagst ja zu mir. Du hast mich gewollt und geschaffen. Du erträgst mich nicht nur, sondern nimmst mich an, gerade auch mit meinen problematischen Seiten, mit meinen Fehlern und Schwächen. Auf dein Urteil kommt es an und nicht auf das der Menschen. Das will ich mir immer wieder bewusst machen. Denn ich gehöre dir. Das macht mich frei. Amen
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
Danke lieber Hans Löhr. Ihnen und uns allen wünsche ich einen gesegneten 3. Advent und dass wir uns immer wieder bewusst machen, dass wir Gottes Ja auf 2 Beinen sind.
AntwortenLöschenDanke Herr Löhr, für diese wunderbare Auslegung. Ich wünsche Ihnen einen gesegneten 3. Adventsonntag.
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