Montag, 18. Dezember 2023

„Der König aller Königreich“ hl

Losung: Gott ändert Zeit und Stunde; er setzt Könige ab und setzt Könige ein. Daniel 2,21 
Lehrtext: Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen. Lukas 1,52 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

erinnerst du dich noch an den 6. Mai 2023? Vielleicht hast du dir damals im Fernsehen die Krönung des englischen Königs Charles III. angesehen. Sie fand in der Westminster Abtei in London statt. Soweit ich weiß, wurden alle europäischen Könige der Gegenwart in Kirchen gekrönt: Filippe VI von Spanien, Willem Alexander in den Niederlanden, Margarete II in Dänemark, Harald V in Norwegen und Karl der XVI Gustav in Schweden. Damit wurde die uralte Tradition fortgeführt, dass ein christlicher König immer ein König oder eine Königin von Gottes Gnaden ist.

Ich bin in meinem Leben nur einem einzigen, ehemaligen König begegnet, Konstantin II aus Griechenland. Er hatte einen Straßenanzug an und wurde von wenigen Leibwächtern umgeben. Auf seine Krone hatte er verzichtet, weil er von einer Militärjunta im Jahre 1973 abgesetzt und ins Exil geschickt worden war. Ich sah ihn in den neunziger Jahren im Katharinenkloster im Sinai. Damals organisierte ich für Studierende der Universität München eine Reise nach Israel und in die Palästinensergebiete. Seitdem weiß ich, dass es die Israelis und die Palästinenser nicht gibt, jedoch viele liebenswerte und friedliebende Menschen auf beiden Seiten.

Jeder ist Mensch von Gottes Gnaden

Daran musste ich denken, als ich die heutige Losung gelesen habe. Heute regieren in den europäischen Ländern keine Könige mehr. Sie repräsentieren nur noch ihr Land wie bei uns der Bundespräsident. Doch die Regierungsgeschäfte erledigen bürgerliche Staatspräsidenten mit ihrem Kabinett. Ob die gekrönten Häupter tatsächlich Könige und Königinnen von Gottes Gnaden sind? Ich bin mir da nicht so sicher. Ich denke, jeder Mensch lebt von Gottes Gnaden. Da macht er keinen Unterschied.

Und ob Gott die Gewaltigen vom Thron stößt und die Niedrigen erhebt (Lehrtext)? Manchmal kann man diesen Eindruck haben. Und manchmal wünscht man sich, dass er das doch bitte öfter machen möchte. Da gibt es genug ungekrönte Staatsoberhäupter, die er vom Thron der Macht stürzen sollte, weil an ihren Händen Blut klebt. Nun ja, Gott sei Dank geht es nicht nach meinem Kopf, sondern nach seinem. Denn ich weiß ja nicht, welche Folgen solche Ereignisse der Gegenwart für die Zukunft haben.

Und wenn „Niedrige“ nach ganz oben kommen (Lehrtext), ist das auch keine Gewähr dafür, dass es gerechter und friedlicher zugeht. Dafür gibt es in der Geschichte der Menschheit zu viele negative Beispiele. Ja, wenn ich Gott wäre, ich würde gehörig aufräumen. Gott sei Dank bin ich es nicht. Ich habe genug damit zu tun, dass ich mich selbst regiere und beherrsche und meinen Mitmensch nicht zur Last falle.

Aber einer aus der großen Schar der Erniedrigten und Beleidigten, der Ausgebeuteten und Verachteten, ist König geworden, der König aus dem Stall und vom Kreuz, „der König aller Königreich, der Heiland aller Welt zugleich“. Ihn hat Gott erhoben und seinen Thron festgemacht. Er regiert in Zeit und Ewigkeit. Ihm diene ich gern und bemühe mich, ihm zu folgen, dem Friedenskönig inmitten einer Welt der Gewalt, voll Blut und Tränen. Er ist der einzige, dem Ehre gebührt. Noch sieben Tage, und wir feiern das Fest seiner Geburt. Ja, „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden“! 

Gebet: Herr, du hast alles gesagt, was nötig ist, um in einer Welt des Friedens und ohne Gewalt zu leben: sich nicht selbst rächen, nicht Böses mit Bösem vergelten, auch noch die linke Backe hinhalten, wenn man auf die rechte geschlagen wird, den Feind lieben und segnen, Gutes tun und vergeben, lieber Unrecht leiden als Unrecht tun …. Du weißt, ich habe nicht die Kraft dazu, wenn du sie mir nicht gibst. Darum bitte ich dich um deinen Frieden, dass ich ihn selbst lebe und nicht nur von anderen fordere. Amen

Herzliche Grüße und eine gesegnete Adventswoche!

Ihr / dein Hans Löhr

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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt. 

 

1 Kommentar:

  1. Selbstverständlich gibt es seit dem Vertrag zur Staatsgründung Israels ebenso Israelis. Allerdings wurden Palästinenser von Arafat quasi erfunden und keiner von den arabischen Staaten will mit ihnen etwas zu tun haben; ausgenommen Iran.

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