Dienstag, 13. August 2024

Der große Gesang hl

Losung: Singet dem HERRN ein neues Lied; singet dem HERRN, alle Welt! Psalm 96,1

Lehrtext: Die Jünger lobten Gott und sprachen: Gelobt sei, der da kommt, der König, in dem Namen des Herrn! Friede sei im Himmel und Ehre in der Höhe. Lukas 19,38


Liebe Leserin, lieber Leser,

weißt du noch welche Lieder du im Kindergarten gesungen hast? Wenn ich mich anstrenge und scharf nachdenke, fällt mir vielleicht noch das eine oder andere ein. Aber von einem weiß ich bestimmt, dass ich es im Kindergarten gelernt und gerne gesungen habe. Wir hatten es für das Sommerfest gelernt, an dem wir Kindergartenkinder für die Eltern das Märchen „Die goldene Gans“ aufgeführt haben. Ich war der Polizist, der eine Kelle in die Hand bekam und den Zug der Kinder zum Theatersaal anführen durfte. Selten in meinem Leben kam ich mir so wichtig vor wie damals. Ja und auch der Polizist blieb bei der Aufführung mit den anderen, die alle eine Feder erhaschen wollten, an der goldenen Gans kleben. Leider bekam nicht ich die Prinzessin zur Frau, sondern der ,Dummling‘, der die Gans gefunden hatte.

Geh aus, mein Herz

Jetzt bin ich vom Thema abgekommen. Ich wollte doch erzählen, welches Lied ich damals gelernt und gesungen habe. Es stammt von Paul Gerhardt und heißt „Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit…“ Seitdem ist es eines meiner Lieblingslieder aus dem Gesangbuch. Nun, „ein neues Lied“, das ich der Losung zufolge singen soll, war das nicht gerade. Aber es ist ein schönes Lied. Und ich denke, dass sich Gott darüber genauso freut, auch wenn es schon aus dem 17. Jahrhundert stammt.

So unbefangen wie damals kann ich diesen Lobpreis von Gottes Schöpfung heute nicht mehr singen. Wir alle wissen, wie bedroht inzwischen die Natur von rücksichtslosen, menschlichen Eingriffen ist. Die Einzelheiten erspare ich mir hier.

Doch im heutigen Losungswort kommt es ja darauf an, dass wir Gott überhaupt mit unseren Liedern preisen und nicht stumpf und stumm durch seine immer noch wunderbare Welt taumeln. Wenn es denn für unsere Kinder und Enkel Hoffnung geben soll auf ein Leben in einer einigermaßen intakten Schöpfung, dann muss sie von uns Christen kommen. Und dazu braucht es nicht nur Proteste und Appelle, sondern immer wieder auch unsere Gebete und zugleich unseren tatkräftigen Einsatz.

Nach uns die Sintflut?

Was es aber vor allem braucht, sind Lieder, mit denen wir die Wunder der Schöpfung besingen und Gott preisen. Sie können und werden uns motivieren, in unserem Engagement nicht nachzulassen und uns gegen die verantwortungslose Einstellung von so vielen in unserer Zeit zu wehren, die sagen: „Nach uns die Sintflut“.

Also singen wir alte und neue Lieder, die Gott und seine Schöpfung preisen. Der Dichter Rainer Maria Rilke drückt das so aus:

Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen, / die sich über die Dinge zieh‘n.
Ich werde den letzten wohl nicht vollbringen, / aber versuchen will ich ihn. /
Ich kreise um Gott, um den uralten Turm, / und ich kreise jahrtausendelang; /
und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm / oder ein großer Gesang. 
R. M. Rilke 1905

Ja, das wäre ich am liebsten, der große Gesang der Schöpfung, gemeinsam mit dir, mit allen anderen Geschöpfen, mit „aller Welt“ (Losung) in Zeit und Ewigkeit.

Gebet: Herr des Himmels und der Erde. Schöpfer von allem, was war, was ist, was sein wird. Vater der Menschen. Geist in allem, was lebt und was du vollendest. Erlöser aus Angst und Not. Quell der Freude und des Trostes: Dir will ich auch dann noch Lieder singen, wenn andere schon verstummt sind. Dir will ich wie Hiob auch dann noch Lieder singen, wenn mir die Zustände in dieser achtlosen und friedlosen Welt den Mund stopfen wollen. Denn du bleibst meine Hoffnung, selbst wenn alles dagegen spricht. Du bist meine Kraft in meiner Ohnmacht. Deine Liebe ist das Feuer, das wärmt, wenn es in unserer Welt kälter wird. Denn dir vertraue ich, dass du bewahrst, was du aus Liebe geschaffen hast. Du wirst deine Geschöpfe nicht vergessen, weil du das nicht über dein Herz bringst. Amen 

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.«
 J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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3 Kommentare:

  1. Nur ein kleiner Hinweis: Losung und Lehrtext sind noch von gestern (Glaube in der Schwebe) ;)
    Aber die Botschaft kommt trotzdem rüber, vielen Dank dafür!!

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    1. Hans Löhr13.08.24, 08:35

      Vielen Dank für den Hinweis. Habe die Bibelworte aktualisiert.

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  2. Unsere Heimat das sind nicht nur die Städte und Dörfer,unsere Heimat sind auch all die Bäume im Wald,
    Unser Heimat ist das Gras auf der Wiese das Korn auf dem Feld,und die Vögel in der Luft und die Tiere der Erde,und die Fische im Fluss sind die Heimat.
    Und wir lieben die Heimat die schöne,und wir schützen sie weil sie dem Volke gehört,weil sie unserem Volke gehört.
    Habe ich als Kind gerne gesungen..
    Aber weil der Mensch sich vor niemandem Verantworten muss weil wir ja so Schön Autonom sein wollen gehen wir in die Endzeit.
    Auch mit Jesus Hilfe wird es nichts denn er zwingt ja keinen.
    Der Mehrzahl der Menschen lehnt ihn ab.
    Wie sagte so schön Erich Kästner in seinem Gedicht über die Menschheit:
    Im Grunde sind wir immer noch die selben Affen. 🙏

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