Losung: Der HERR war mit Josef, und was er tat, dazu gab der HERR Glück. 1.Mose 39,23
Lehrtext: Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit. Galater 5,22-23
Liebe Leserin, lieber Leser,
für mich gehört die Josefserzählung aus dem Alten Testament (1. Mose Kap. 37 bis 45) zu den schönsten Geschichten der Welt. Kein Wunder, dass Thomas Mann einen umfangreichen und lesenswerten Roman aus ihr gemacht hat. Der kurze Satz dazu aus der Losung ist mir zu wenig. Geschichten müssen erzählt, wenigstens ihr roter Faden. Und das will ich jetzt mit dieser uralten Geschichte versuchen:
Der verwöhnte Bengel
Josef, der von seinem Vater Jakob verwöhnte Bengel, hatte zweifelsohne eine gewinnende Ausstrahlung. Sein Charisma übertraf das seiner zehn älteren Brüder bei weitem. Da konnte auch sein jüngster Bruder Benjamin nicht mithalten. Denn ihm flogen die Herzen der Frauen wie der Männer nur so zu. Fast alle hatten sie einen, wie man zu sagen pflegt, „Narren an ihm gefressen“, sogar Gott (Losung). Und warum? Wenn man das nur erklären könnte! Das ist ebenso. Manche Menschen sind einfach Glückskinder und andere Unglücksraben. Die meisten von uns finden sich wohl irgendwo dazwischen wieder. Die unbekannten Verfasser der Josefsgeschichte haben das mit dem heutigen Losungswort erklärt: „Der Herr war mit Josef, und was er tat, dazu gab Gott der Herr Glück.“ 1. Mose 39,23
Das verkaufte
Glückskind
Josef gelang einfach alles – fast alles. Zwar
folgte auf den steilen Aufstieg zu Papas verhätscheltem Lieblingssohn der
erste, jähe Absturz. Denn der hochnäsige Josef ging seinen Brüdern so auf die
Nerven, dass er von ihnen heimlich und kurzerhand als Sklave nach Ägypten verkauft
wurde. Jetzt hatten sie ihn endlich los diesen eingebildeten Gockel, diesen
eitlen Pfau.
Doch alsbald machte er auch dort Karriere
im Haus des ägyptischen Hofbeamten Potifar. Zur Freude seines neuen Herrn
mauserte er sich zu einem geschickten Verwalter. Zu dessen Leidwesen aber hatte
alsbald Potifars Frau ein Auge auf den schönen, fremden Jüngling geworfen. Ganz
abgeneigt war Josef ihren Avancen wohl nicht. Zumindest erzählt das Thomas Mann
in seinem wunderbaren Roman „Josef und seine Brüder“.
Die gekränkte
Frau
Doch offenbar konnte sich dieser
hebräische Sklave aus Angst vor den Folgen im letzten Moment beherrschen. Nun
fühlte sich Frau Potifar in ihrem weiblichen Stolz verletzt und schrie
„Zeter und Mordio“. Das ganze Haus lief zusammen, alle Sklavinnen und Sklaven,
und auch Herr Potifar eilte herbei. Da beschuldigte seine gekränkte Frau den Josef,
dass er ihr an die Wäsche wollte. Aus war’s mit dessen Aufstieg vom
Sklaven zum obersten Hausverwalter. Josef wurde ins Gefängnis des Pharao
gesteckt und wartete dort jahrelang auf seinen Prozess. Nach menschlichem
Ermessen war’s das wohl. Denn aus diesem Loch kam so schnell keiner mehr raus.
Der Traumdeuter
und sein märchenhafter Aufstieg
Aber der Mensch denkt und Gott lenkt, und
so kam dem von Albträumen geplagten Pharao zu Ohren, dass sich Josef im
Gefängnis als Traumdeuter einen Namen gemacht habe. Also ließ er ihn holen. Und
der hebräische Sklave aus dem Kerker deutete ihm die Träume: Es würden jetzt in
Ägypten sieben fette Jahre anbrechen, gefolgt von sieben mageren. Und er fügte
hinzu: Der Pharao solle doch in der guten Zeit große Scheunen bauen, um die
reichen Ernten einzulagern und so Land und Leute auch noch in der schlechten
Zeit ernähren zu können. Das gefiel dem König von Ägypten und er machte Josef
zum obersten Verwalter nicht nur seines Hauses, sondern seines ganzen Reiches.
Die negativen
Gefühle zurücknehmen und auf Gott schauen
Als dann die angekündigte Hungersnot nach
Ägypten kam, kam mit ihr auch Jakob samt seinen Söhnen, um Getreide zu kaufen.
Aber wie erschraken sie, als sie hörten, dass ihr Bruder Josef, den sie doch
verkauft hatten, vor ihnen stand. Jetzt war er mächtig genug, um mit ihnen zu
verfahren, wie er wollte. Doch Josef vergab seinen Brüdern mit dem denkwürdigen
Satz:
„Ihr
gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen, um zu
tun, was jetzt offensichtlich ist, nämlich am Leben zu erhalten ein großes Volk.“ (1. Mose 50,20).
So rettete Gott auf wundersamen Wegen die
„Kinder Israels (= Jakobs)“ vor dem Verderben. Unter ihren Nachkommen waren
Mose, David und Salomo und gut 1000 Jahre später auch Jesus, das Kind aus dem
Stall und der Mann am Kreuz. Durch ihn, so glaube ich, rettet Gott nicht nur
die Juden, sondern auch die Muslime und Atheisten, dich und mich und mit uns
alle Menschen, die er erschaffen hat, weil uns liebt. Mehr muss ich gar nicht
wissen.
Es war einmal
und ist noch so
Liebe Leserin, lieber Leser, auf die
großen, biblischen Erzählungen kann und will ich nicht verzichten, wenn ich
mein Leben im Licht der Gnade Gottes deuten und einen Sinn darin finden will.
Dabei kommt es nicht darauf an, ob das alles auch wirklich so geschehen ist,
sondern darauf, dass sie meinen Glauben bereichern und mein Gottvertrauen
stärken. Erzählungen sind ja keine wissenschaftlichen Geschichtsbücher, sondern
enthalten wertvolle Erfahrungen und gültige Wahrheiten über Gott und uns
Menschen. Und die werden am besten von Generation zu Generation weitergegeben,
wenn man sie immer wieder erzählt und bedenkt.
Gebet: Herr, du
weißt, was du tust in der großen Menschenwelt und in meinem kleinen Leben. Du
übersiehst die Jahrtausende und kennst schon das Ende noch bevor etwas begonnen
hat. Ich glaube, dass du der Schöpfer von allem bist und darum auch der
Vollender. Da ist so vieles, das ich nicht verstehe, gerade auch die Zeiten von
Finsternis und Leid. Du allein weißt, wozu auch sie dienen. Doch da ist auch
immer wieder so viel Segen und Lebensglück aus deiner Hand. Dafür bin ich dir
dankbar. Erhalte mir das Gottvertrauen im Auf und Ab der Zeiten. Du holst
Menschen immer wieder aus ihren finsteren Tälern und befreist sie aus, dem,
worin sie verstrickt und gefangen sind. Du wirst auch mich nicht vergessen. Denn
du zeigst deine Liebe zu deinen Geschöpfen in Jesus Christus, deinem Sohn und
meinem Herrn. Amen
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans
Löhr
Siehe auch die Losungsauslegung zum gleichen Thema vom 30.12.23 unter https://glaubenswachstum.blogspot.com/2023/12/die-sexuelle-lust-hl.html
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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere
Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen
über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien
in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das
für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes
Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die
täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Danke für diese wunderbare Geschichte! Wir sind allesamt Glückskinder, mal mehr mal weniger!
AntwortenLöschenIch wünsche Ihnen einen gesegneten und beschützten Tag!🙏
Möge das Gottvertrauen uns niemals verloren gehen! Danke für die tröstenden Worte am Morgen. Ich wünsche allen einen behüteten Tag.
AntwortenLöschenJa, es ist eine wunderbare Geschichte, wie habe ich als Mädchen den Kindergottesdienst im rheinischen Koblenz geliebt, wo ich diese herrlichen Geschichten aus dem AT zum ersten Mal hörte. Danke auch für Ihre lebendige Erzählung, lieber Herr Löhr.
AntwortenLöschenEine Frage stellt sich mir immer wieder, vielleicht können Sie sie mir beantworten. Im Glaubensbekenntnis heißt es“… zu richten die Lebenden und die Toten“ , ich stolpere da jedes Mal drüber, bekomme es mit dem Jesus Bild, wie ich es auch bei Ihnen verstehe, nicht zusammen. ?.
Herzlichen Gruß und ein vielfach gedachtes Danke! Barbara
Ein Gericht hat Ankläger, Verteidiger und Richter. Wer wird anklagen? Vielleicht der Mensch sich selbst? Wer wird verteidigen? Ich denke, dies wird Jesus Christus sein. Und wer wird der Richter sein? Auch das wird Jesus Christus sein. Das glaube ich.
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