Zeit für sieben Schritte hl

Losung: Abrahams Knecht schwieg still, bis er erkannt hätte, ob der HERR zu seiner Reise Gnade gegeben hätte oder nicht. 1.Mose 24,21

Neue Übersetzung: Abrahams Verwalter stand schweigend dabei und schaute Rebekka zu. Er wartete gespannt, ob der HERR seine Reise gelingen lassen würde. GNB

 

Lehrtext: Als sie Gottesdienst feierten und fasteten, sprach der heilige Geist: Bestimmt mir den Barnabas und den Saulus für das Werk, zu dem ich sie berufen habe. Da fasteten und beteten sie, legten ihnen die Hände auf und ließen sie gehen. Apostelgeschichte 13,2-3

 

Liebe Leserin, liebe Leser,

 

es geschieht etwas. Aber was hat es zu bedeuten?

Ein Mann betrachtet ein Mädchen, das ihm, dem Fremden, auf seine Bitte hin zu trinken gegeben hat. Nun tränkt sie unverlangt auch noch seine Kamele. Der Mann sieht ihr schweigend zu. Ist das die Frau, die ich für Isaak freien soll? Der Mann schweigt und schaut und denkt nach. Er sieht die schöne Gestalt dieses Mädchens, freut sich an ihren guten Manieren, an ihrer Hilfsbereitschaft. Aber das genügt ihm noch nicht.

Nichts überstürzen!

Er horcht in sich hinein, fragt sich, ob Gott es war, der ihn zu diesem Mädchen geführt hat. Ob Gott es war, der für Isaak, den Sohn Abrahams, seines Herrn, die künftige Frau ausgesucht hat? Der Mann lässt sich Zeit. Er fasst keinen übereilten Entschluss. Er stellt seine persönlichen Eindrücke erstmal zurück.

Der Mann ist Eliëser, Abrahams Hausverwalter, sozusagen seine rechte Hand. Er muss sich im Klaren werden, wie es jetzt weitergeht. Würde Gott seine Reise gelingen lassen? (Losung) Würde er den Auftrag Abrahams, eine geeignete Schwiegertochter zu finden, zu einem guten Ende bringen? Dann handelt er. Eliëser nimmt Kontakt auf zur Familie des Mädchens, und die Geschichte geht ihren Gang:

Das Mädchen Rebecca wird tatsächlich Isaaks Frau und somit Abrahams Schwiegertochter. Sie wird die Mutter der Zwillinge Jakob und Esau, die Großmutter von Jakobs zwölf Söhnen und somit die Stammmutter der zwölf Stämme der Israeliten. Sie wird eine Urahnin des Königs David und später des Königs mit der Dornenkrone, Jesus. So erzählt es die Bibel.

Die Geschichte antwortet auf das Woher. Sie beantwortet die Frage der drei Religionen, die sich alle auf Abraham berufen, der Juden, der Christen und selbst der Muslime. Woher kommen wir? Woher kommt unser Glaube? Wer sind wir? Hat Gott es so gewollt, dass wir die sind, die wir sind? Wohin wird er uns noch führen?

Wie treffen wir Entscheidungen?

Das ist das Eine. Doch da ist noch etwas, worauf die Losung hinweist. In dem großen Bogen der Geschichte, von den Anfängen bis zu uns, mussten Menschen und müssen jetzt wir Entscheidungen treffen. Wir müssen Entschlüsse fassen, auswählen, Fehlentscheidungen korrigieren, uns auf unerwartete Situationen einstellen, mit Krankheit und Schuld, Verlust und Tod umgehen … Und wie? Wie orientieren wir uns und woran?

Jene Geschichte lässt auch mich kritisch fragen, ob ich mir immer genügend Zeit für die sieben Schritte lasse, wenn es darum geht, wichtige Entscheidungen zu treffen und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Sie lässt mich fragen,

1. Hast du Gott in dein Denken und Handeln einbezogen?
2. Hast du ihm die Sache vorgelegt und vor ihm bedacht?
3. Stimmt das, was du willst und sollst, mit mit deinem Glauben überein?
4. Ist es in seinem Sinn?
5. Und was sagt dir dein Gewissen? Was dein Gefühl? Was die Vernunft?
6. Wie wirkt das auf andere Menschen?
7. Und ist das, was sie sagen, wirklich wichtig für dich?

Wenn ich diese Schritte gegangen bin, will und muss ich wie Eliëser mich entscheiden und mutig handeln.

Gebet: Ja Herr, ich will mir mit wichtigen Entscheidungen Zeit lassen und dich mit einbeziehen. Du bist der Stern, an dem ich mich orientiere. Doch ich will von dir keine Garantie verlangen, ob das richtig ist, wozu ich mich entschieden habe. Stattdessen will ich vertrauen, dass du mich auch auf meinen Umwegen nicht im Stich lässt und wieder dorthin zurückbringst, wo es in deinem Sinn und zu meinem Besten weitergeht. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.

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