Mittwoch, 7. August 2024

Erstaunliche Spiegelbilder hl

Losung: Die Furcht des HERRN ist Unterweisung zur Weisheit. Sprüche 15,33 

Lehrtext: Weil die Welt durch ihre Weisheit Gott in seiner Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott wohl, durch die Torheit der Predigt selig zu machen, die da glauben. 1.Korinther 1,21 

Neue Übersetzung: Der Apostel Paulus schreibt: Die Menschen können mit ihrer Weisheit Gott in seiner Weisheit nicht erkennen. Stattdessen beschloss er, alle durch die scheinbar so unsinnige Botschaft zu retten, dass Christus am Kreuz sterben musste, obwohl ihn Gott auserwählt hatte. Sie sollen gerade durch ihn Gottes Kraft und Weisheit erfahren. 1. Korinther 1,21-24 

Liebe Leserin, lieber Leser,

manchmal ist es gut, wenn einem ein Spiegel vorgehalten wird, in dem man sieht, wie andere einen sehen. Denn das Bild, das man von sich hat, ist nicht das Bild, das andere von einem haben. Sie können dich positiver, aber auch negativer sehen als du dich selbst. Der Lehrtext heute hat mir wieder klar gemacht, dass Gott mich und wohl auch dich anders sieht als wir uns selbst sehen.

Paradoxe Botschaft

»Gottes Kraft ist in den Schwachen mächtig« (2. Korinther 12,9), schreibt Paulus. Diese Botschaft ist für „die Welt“ paradox, ja widersinnig. Sagt sie doch, dass sich Gottes Herrlichkeit nicht in der Herrlichkeit der Menschen spiegelt, seine Macht nicht in ihrer Macht, seine Kraft nicht in ihrer Stärke.

Stattdessen hält er mir mit dem Evangelium (der „guten Nachricht“) den ‚Jesus-Spiegel‘ vor, damit ich mich sehe, wie er mich sieht. Denn in diesem Spiegel sehe ich nicht mehr meine Falten und grauen Haare, die Anzeichen, dass ich vergänglich bin. Stattdessen liegt nun auf meinem Gesicht der Glanz von Gottes Herrlichkeit. Mein Kummer spiegelt schon seinen Trost. Meine Armseligkeit, seine Gnade. Statt einen Menschen, der versagt, sehe ich einen, dem vergeben ist. Mein Kleinglaube wird im Jesus-Spiegel zum Gottvertrauen, meine Resignation zur Hoffnung. Meine Friedlosigkeit widerspiegelt innere Ruhe und meine Furcht, Geborgenheit. Meine Vorurteile gegenüber Fremden erscheinen in jenem Spiegel als freundliches Interesse. Meine Gleichgültigkeit zeigt er als Mitgefühl. Betrüge ich mich selbst, sehe ich in ihm die Wahrheit über mich. In meiner Not sehe ich mich schon als den, dem geholfen wird; und das, was mir fehlt, weist schon voraus auf seinen Segen.

Welches Bild habe ich von mir?

Ich glaube, es lohnt sich, über jedes dieser überraschenden Spiegelbilder in Ruhe nachzudenken: Was gibt mir meinen Wert? Ist es mein Selbstbild oder das Bild, das Gott von mir hat und mir in dem „Jesus-Spiegel“ zeigt? Und was kann das für mich bedeuten? In diesem Spiegel sehe ich die Welt, wie sie sein wird, wenn sie geheilt und vollendet ist. In ihm sehe ich, wie Gott mich sieht, wer ich in seinen Augen jetzt schon bin und wie ich durch ihn sein werde. »Jetzt sehe ich erst Spiegelbilder. Doch einmal werde ich alles klar sehen, so deutlich, wie Gott mich jetzt schon sieht« (1. Korinther 13,12)

Gebet: Herr, du nagelst mich nicht darauf fest, wer und wie ich jetzt bin. Du zeigst mir in Jesus, wie ich sein werde und darum jetzt schon sein kann. Denn ich gehöre nicht dieser vergänglichen Welt und Zeit, sondern dir, meinem lebendigen Gott. Gib mir die Kraft, mich immer wieder nach dir auszurichten. Gib mir den Freimut, mich und diese Welt mit deinen Augen zu sehen und danach zu leben. Amen 

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.«
 J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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4 Kommentare:

  1. Danke lieber Vater, dass Du mich so siehst, wie ich wirklich bin. Hilf mir, immer wieder auf dich zu bauen und zu vertrauen. Herzlichen Dank für die täglichen Auslegungen und Anregungen zum Nachdenken über das Wort Gottes. Einen gesegneten Tag wünsche ich.

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  2. Vielen Dank für Ihre Auslegung Herr Löhr

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  3. Lieber Herr Löhr
    Diese Gedanken zur heutigen Losung gehen bei mir sehr tief. Zu häufig sehe ich nur das, was noch nicht ist und zweifle an mir.
    Ich werde mir heute ausgibig Zeit nehmen, und genau zu diesen Punkten das Bild von Gott suchen.
    Nochmals vielen herzlichen Dank für diese Auslegung.
    Rahel

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  4. Vor einiger Zeit machte ich in Holland einen Strandspaziergang und fragte Gott nach dem wirklichen Sinn meines Lebens. Es kam eine für mich deutlich wahrnehmbare Antwort und zwar in der Form, dass alleine die Tatsache, dass ich aufgrund von Gottes Willen in dieser Welt lebe, die Grundlage für den Lebenssinn gegeben ist. Alles andere ist Beiwerk. Ich selbst muss mich nicht abmühen, meinem Leben Sinn zu geben, denn dieser ist grundsätzlich bereits geschenkt. Ich möchte natürlich auf dieser Grundlage gerne meinen persönlichen Anteil dazu übernehmen, weil es zusätzlich Freude macht. Ich glaube, dass Gott uns durch Jesus ganz anders sieht, als wir uns sehen und das kann nur gut sein. Lieber Herr Löhr, Ihre Gedanken heute bezüglich der Spiegelbilder geben sehr viel wertvollen Raum und sind es wert, sich tiefer damit zu beschäftigen. Herzlichen Dank dafür! Ich empfinde sie im positiven Sinne als mal wieder ganz besonders!

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