Losung: Gott, der du die Erde erschüttert und
zerrissen hast, heile ihre Risse; denn sie wankt. Psalm
60,4
Lehrtext: Die Jünger weckten Jesus auf und
sprachen zu ihm: Meister, fragst du nichts danach, dass wir umkommen? Und er
stand auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig! Verstumme! Und
der Wind legte sich und es ward eine große Stille. Markus
4,38-39
Liebe Leserin, lieber Leser,
manche halten Jesus für bedeutend, weil er vor 2000 Jahren Wunder vollbracht habe, so wie im Lehrtext erzählt wird. Ich halte ihn für bedeutend, mehr noch, für Gottes Sohn, weil er heute in mir Wunder vollbringt:
Wenn sich die schwarzen Sorgenwolken ballen, wenn schlechte Nachrichten auf mich einstürmen und ich „durch den Wind“ bin, wenn die Wogen der Angst hoch gehen und mein Lebensschifflein hin und her werfen - dann ist er es, der den Sturm in mir stillt, damit wieder Ruhe und Frieden in mir einziehen. Das dauert manchmal seine Zeit. Aber wenn ich an ihm dran bleibe und darauf vertraue, dass er mit mir "im selben Boot" ist, kann ich mit ihm überwinden, was mir zu schaffen macht.
Ja, manchmal könnte man den Eindruck haben, dass er schläft (Lehrtext),
statt über dir und mir zu wachen; statt die Probleme von uns fern zu halten und der
Schwermut zu wehren. Manchmal könnte ich meinen, ich sei auf der wogenden See
des Lebens allein. Aber er steigt nicht aus meinem Boot. Er bleibt an Bord, auch
im Sturm. Daran halte ich mich fest.
Gebet: Herr, du „schläfst noch schlummerst nicht“, sagt mir dein Wort (Psalm 121,4). Du behütest meinen Schlaf. Und wenn ich wach bin, bist du mir nahe im Gebet. Wenn es für mich schwierig wird auf dem Meer der Zeit, will ich die Ruder nicht zum Beten aus der Hand geben. Ich will mit meinen Kräften „weiterrudern“ und Kurs halten so gut ich kann. Doch zugleich will ich dich bitten, mir dazu den nötigen Mut und die Kraft zu geben.* So werde ich mit dir meine Schwierigkeiten bestehen. Amen
Beim Sturm der Welt sei Anker, der mich hält,
und birg mich in dein Zelt, wenn alles zaget;
in Not und Pein nimm mich, o Liebe, ein,
so harr ich kindlich dein, bis dass es taget.
Johann Wilhelm Berger 1747 bis 1829
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans
Löhr
* Leitspruch der Benediktinermönche: "Ora et labora" - bete und arbeite. Genauer: Bete für deine Arbeit und arbeite, wofür du Gott bittest.
Nachtrag zur Losung: Es ist noch gar nicht so lange her, dass wir Menschen verstehen, wie es zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen kommt. Davor glaubte man in allen Religionen, dass ein Gott das bewirken müsse, zumeist als Strafe für die betroffenen Menschen. Inzwischen wissen wir sogar, dass es ohne diese Naturkatastrophen kein Leben auf der Erde gäbe und somit auch uns nicht. Die Evolution (Entwicklung) der Himmelskörper und auch unseres Heimatplaneten Erde hängt auf das Engste mit der Entwicklung des Lebens zusammen. Was uns als bedrohlich und lebensfeindlich erscheint, ist ein wunderbarer, auf das Allerfeinste abgestimmter, lebensfreundlicher Prozess in einem Zeitraum von 12,8 Milliarden Jahren.
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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere
Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen
über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und
Wahrheit“
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1728 erschien
in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das
für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes
Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die
täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Die Welt , das Leben ist voller Wunder.
AntwortenLöschenFür mich ist es ein Wunder und eine große Hilfe, daß ich an jedem Morgen Ihre Auslegung der Herrnhuter Losungen lesen darf.
Danke Herr Löhr
Entweder beruhigt Jesus den Sturm, oder er beruhigt mich im Sturm!
AntwortenLöschenLieber Herr Löhr, ich bin immer wieder fasziniert, wie Gott durch Ihre Auslegungen kleine Wunder für uns alle tut. Es sind sehr schöne und überraschende Gedanken zu diesem Bibeltext. Und genauso erfahre ich Jesus in meinem Leben. Er gibt uns den inneren Frieden, den die Welt nicht geben kann. Einige Ihrer Auslegungen habe ich mir ausgedruckt, um sie nicht mehr zu verlieren. Diese wird dazugehören und meine schöne Sammlung bereichern. Die Auslegungen sind aufbauende, tröstende und zuweilen aufrüttelnde Worte. Ich bin dankbar dafür.
AntwortenLöschenDer Herr segne Sie!
Danke
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