Samstag, 28. August 2021

G.O.T.T. – Teil 2 hl

Losung: Ich will ihnen ein anderes Herz geben und einen neuen Geist in sie geben. Hesekiel 11,19 

Lehrtext: »Kehrt um zu Gott!«, forderte Petrus sie auf. »Jeder von euch soll sich auf den Namen von Jesus Christus taufen lassen! Dann wird euch Gott eure Sünden vergeben, und ihr werdet den Heiligen Geist empfangen. Euch und euren Kindern gilt diese Verheißung und allen, die fern sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird. Apostelgeschichte 2,38+39

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

was könnte der neue Geist sein, von dem die Losung spricht? Ich glaube, er hilft mir, dass ich nicht immer nur alte Formeln wiederhole, sondern Gott, mich und die Welt anders als üblich verstehe.

     Normalerweise ist Gott für viele sowas wie ein Supermensch, der denkt und sich verhält wie Menschen es tun nur eben in allem besser, größer, mächtiger. Da projiziert der Mensch sein eigenes Bild in überhöhter Form an den Himmel und nennt es dann Gott. So aber betet er letztlich sich selbst an.

In der Vorstellung von Chinesen ist Gott dann ein Chinese. In der Vorstellung der Schwarzafrikaner ist er schwarz. In der Vorstellung der Schwaben ist er ein Schwabe, ist er, was uns vertraut ist: weiß, ordentlich, tüchtig und deutsch. Und er soll tunlichst die Werte, Moral und Sitten unserer Kultur teilen. Doch Gott ist Gott und kein Mensch. Er ist anders. 


     Ja, auch wir können andere lieben, Familienmitglieder und Freunde, aber nicht bedingungslos und nicht jeden. Und schon gar nicht unsere Feinde. Wir wollen das auch nicht. Ja, wir sind bereit, anderen entgegenzukommen. Doch irgendwie erwarten wir auch eine Gegenleistung, wenigstens Freundlichkeit und Dankbarkeit. Und ja, wir sind tolerant, aber nur bis zu einem gewissen Grad. Mit Verbrechern und Extremisten wollen wir lieber nichts zu tun haben. Sie gehören bestraft. Gut, wenn sie hinter Schloss und Riegel sind. Und manche von uns fürchten sich regelrecht vor Obdachlosen, Behinderten, Schwerkranken und Toten. 

     Nun, das ist von mir vielleicht jetzt etwas pauschal und vereinnahmend ausgedrückt. Möglicherweise hast du ein anderes Bild von dir.


Gott hat keine Berührungsangst

     Gott aber ist Gott und kein Mensch. Er ist anders. Er hat keine Berührungsangst vor nichts und niemandem und auch sonst keine Angst. Er erwartet nichts von seinen Menschenkindern, gar nichts, weil er jeden von uns durch und durch kennt und weiß, wozu wir in der Lage sind. Darum straft und verdammt er nicht. Aber leider belohnt er auch nicht, wie sehr ich mich anstrenge, bei ihm lieb Kind zu sein. Er gibt jedem das Seine und wird jedem gerecht. Und er liebt jeden Menschen bedingungslos, jeden Schuldigen, auch den Verbrecher und Terroristen – doch nicht die Schuld und das Verbrechen. Er kann unterscheiden zwischen dem Menschen und seinen Taten. Seine Zuwendung gilt nicht zuerst denen ganz oben, sondern denen ganz unten. Doch er verachtet auch die Reichen und Mächtigen nicht.

     Und der Lehrtext? Sagt er nicht, dass ich erst bestimmte Vorleistungen erbringen muss wie Bekehrung und Taufe, bevor Gott mir vergibt? Ja, das sagt er. Und ich sage: Gott ist doch kein Krämer, der sich von mir mit bestimmten Leistungen "bezahlen" lässt bevor er zu einer Gegenleistung bereit ist. Er selbst hat in Christus „das Lösegeld“ für mich bezahlt (Markus 10,45; 1. Timotheus 2,6), hat die Leistung erbracht, wozu ich nicht in der Lage bin. Warum es in der Apostelgeschichte anders steht, hat mit ihrem Verfasser zu tun.


Sein Geist vertreibt die Furcht und schafft Vertrauen

     Den neuen Geist, von dem in der Losung die Rede ist, hat Gott uns mit Jesus Christus gegeben.  Er ändert und erfüllt die Herzen. Er ist kein Menschengeist, sondern Gottes heiliger Geist. Einer, der das Herz weit macht für seine Geschöpfe, für die Mitmenschen und seine Welt. Der die Furcht vertreibt und Vertrauen schafft. Der nicht ablehnt, sondern annimmt. Der nicht fordert, sondern schenkt. Nicht straft, sondern vergibt. Nicht verletzt, sondern heilt. Ich kann ihn nicht besitzen, aber darauf vertrauen, dass er immer wieder auch zu mir kommt so wie zu dir und allen, die offen sind für ihn.  

Gebet: Herr, ohne den Geist Jesu weiß ich nicht, wer und wie du zu mir bist. Ohne  den Geist des Evangeliums verstehe ich die Bibel nicht. Ohne deinen befreienden Geist kann ich mich dir nicht öffnen. Du wirst mir deinen Geist geben, damit ich dir vertrauen kann. Amen

Herzliche Grüße!

Ihr / dein Hans Löhr

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