Dienstag, 10. August 2021

G.O.T.T. Teil 1 hl

Losung; Wer will Gott Weisheit lehren, der auch die Hohen richtet? Hiob 21,22

Lehrtext: Seid eines Sinnes untereinander. Trachtet nicht nach hohen Dingen. Römer 12,16

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich habe ein Problem mit Gott. Er ist nicht so, wie ich mir einen Gott vorstelle. Und er hat ein Problem mit mir, weil ich "nach hohen Dingen trachte" (Lehrtext) und ihn mir nach meinem Bilde schaffen möchte. Er soll ähnlich denken, urteilen und handeln wie ich, nur perfekt und vollkommen. Doch er ist eben nicht nur das Gute, sondern das Ganze, zu groß für meinen Kopf, aber nicht für mein Herz.

Ihn interessiert nicht meine Frömmigkeit und Moral. Auch keine Religion und Konfession. Auch nicht der Unterschied zwischen Gläubigen und Ungläubigen, Christen und Heiden, Guten und Bösen. Wo genau wäre auch die Grenze? Er ist der Schöpfer und Vater von allem, was lebt. Alle Menschen sind seine Kinder. Über allen lässt er seine Sonne aufgehen und es regnen. Ich mache Unterschiede. Er braucht das nicht.

Wenn ich die Bibel genau lese, dann entdecke ich ihn gerade da, wo er meinen Vorstellungen nicht entspricht, wo er eben nicht Mensch ist, sondern Gott:
Er, der Schöpfer des Universums, kommt in Jesus als winziges Menschenkind zur Welt, - zu mir.
Er wird nicht in einem Palast geboren, sondern in einem stinkenden Stall.
Er liegt nicht in einer goldenen Wiege, sondern in einem Futtertrog inmitten der Pisse von Ochs und Esel.
Sein Thron, von dem alle Macht ausgeht, ist nicht aus Elfenbein, sondern ein Kreuz aus rohem Holz.
Seine Krone ist nicht mit Perlen bestückt, sondern mit Dornen.
Er ruht nicht in einem Mausoleum, nicht in einer Pyramide, nicht in einem Sarkophag aus weißem Marmor. Sein Grab hatte einen Ausgang. Und nun lebt er in den Herzen derer, die ihm vertrauen.

Und weiter geht's: Er, der König, dient mir, mir kleinem Menschen, so wie ein guter Hirte. Dieser tut alles für sein Schaf, damit es ihm gut gehe. Damit mir nichts mangelt. Er bedient mich wie ein Wirt seinen Gast, bereitet und deckt mir den Tisch. Schenkt mir voll ein. Die Rechnung geht auf ihn. Ich bin eingeladen.
Und weiter: Er segnet und behütet mich von Anbeginn meines Lebens bis zum Ende, am Tag und in der Nacht, noch bevor ich ihn darum bitten konnte und ohne dass ich ihm dafür etwas geben könnte. Er ist mein Schicksal in Freude und Leid. Ihm gehöre ich in Zeit und Ewigkeit.
Er liebt mich bedingungslos. B e d i n g u n g s l o s. So wie der Vater in Jesu Geschichte seinen verlorenen Sohn liebt. Vor ihm muss ich kein schlechtes Gewissen haben, wie sehr ich auch versage.
Er ist Bruder derer, die ganz unten sind. Aber er gibt auch die Mächtigen und Reichen nicht verloren.
Er ist der Gott der Gottlosen, doch er verachtet auch die Frommen nicht. 
Er liebt seine Feinde, aber auch seine Freunde.

Ich weiß nicht, warum das alles so ist. Aber ich glaube, dass es so ist. Manches, was in meinem Leben und in der Welt geschieht und mir weh tut, verstehe ich nicht. Doch ich vertraue darauf, dass er weiß, was er tut und dass einmal alles gut wird.

Ich muss ihn nicht belehren, wie er meines Erachtens sein soll. Ich darf ihn preisen und ihm danken, dass er der ganz Andere ist und doch nicht fremd. Der um mich ist und in mir und doch bei aller Menschenliebe Gott bleibt: heilig und ewig, barmherzig, lebendig und frei.

Ich habe ein Problem mit Gott. Er ist nicht so, wie ich mir einen Gott vorstelle, sondern wie er sich mir in Jesus vorstellt. Und er? Nein, er hat doch kein Problem mit mir. Er kennt mich ja und weiß, mit wem er's zu tun hat. Gott sei Dank!

Und nun bist du dran. Widersprich meinen Gedanken mit deinen (!) guten Gründen, aber nicht mit immer denselben alten, frommen Floskeln. Oder denke selbst noch einmal neu über Gott nach.

Gebet: Mein Gott, ich habe schon so viel über dich nachgedacht und so viele Worte gemacht. Aber zuletzt bleibt mir nur sprachloses Staunen, wie herrlich und wunderbar du bist im ganz Großen wie im ganz Kleinen. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr


4 Kommentare:

  1. "Gott ist wie er sich mir in Jesus vorstellt" , das ist der Schlüssel zum Verständnis über Gott.
    Ich verstehe

    AntwortenLöschen
  2. Ja, ich habe auch oft ein Problem mit Gott, wenn ich sehe, dass Kinder verhungern, aufs Schlimmste missbraucht werden, Menschen andere unterdrücken, töten, mobben, die Umwelt aus Profitgier zerstören und Gott nicht eingreift. Ich habe ein Problem mit Gott, wenn ich Angehörge an Krebs sterben sehe, obwohl ER die Macht hätte sie zu heilen und meine Gebete nicht erhört werden. Ich war wütend auf Gott. Und doch weiß ich, dass ER Nicht STÄNDIG UNSERE GEMEINHHEITEN AUSBÜGELN KANN SONDERN UNSER GOTTLOSES HANDELN SICHTBAR WERDEN MUSS.
    Ich bin dankbar, dass ich noch Chancen bekomme, an jedem Tag mehr von IHM zu lernen, was ER uns vorgelebt hat. Dankbar für Seine Versorgung mit allem was ich brauche und die Möglichkeit zu teilen. Dankbar, für Begegnungen, die positiv verlaufen; für Natur und Regenbogen, der Hoffnung schenkt. Ich glaube, dass ich in IHM zur Ruhe komme, aber auch IHN fürchten muss und einmal Verantwortung übernehmen muss, für alles, was ich gegen SEINEN Willen sage, tue, denke.
    Ich wünsche einen schönen hoffnungsvollen, gesegneten Tag!

    AntwortenLöschen
  3. Danke Hans, das gefällt mir gut ��. Joachim

    AntwortenLöschen
  4. Ja, Amen! Staunen will ich heute und beten, dass ichs nie verlerne!

    AntwortenLöschen