Losung: Du nahtest
dich zu mir, als ich dich anrief, und sprachst: Fürchte dich nicht! Klagelieder 3,57
Lehrtext: Bittet, so werdet ihr empfangen, auf dass eure Freude vollkommen sei. Johannes 16,24
Liebe Leserin, lieber Leser,
heute vor 83 Jahren begann der Zweite Weltkrieg mit dem deutschen
Überfall auf Polen. Sechs Jahre später, am 8. Mai 1945, waren 55 Millionen
Menschen tot: Kinder, Frauen, Soldaten. Jeder Zehnte wurde in den
Vernichtungslagern der Nazis umgebracht. Bis Anfang August kamen noch die Opfer
der beiden amerikanischen Atombomben auf Japan hinzu. Hunderttausende starben
in Kriegsgefangenschaft. Etwa 13 Millionen mussten fliehen oder wurden aus
ihrer Heimat vertrieben. Hinter diesen Zahlen verbirgt sich unvorstellbares
Leid. Das Lebensglück von so vielen einzelnen Menschen ertrank in einem Meer
von Blut und Tränen.
Das Leben zählt
„Nie wieder“, hieß es danach in Deutschland. „Nie wieder Krieg!“ Und heute? Ich meine, wir müssen alle gewaltfreien Möglichkeiten ausschöpfen, dass aus Putins Überfall auf die Ukraine kein dritter Weltkrieg wird. Dazu muss der Westen bei der Ukraine auf einen Waffenstillstand drängen und den Machthabern im Kreml Verhandlungen anbieten. Das Töten und die Gräuel auf beiden Seiten müssen aufhören. Die Menschen müssen wieder im Vordergrund stehen, der Schutz ihres Lebens und nicht die Fortsetzung des Krieges um jeden Preis; nicht machtpolitische, wirtschaftliche und militärische Interessen; nicht noch mehr Strafsanktionen und Rüstungsexporte; nicht die eigene Wut und Empörung, nicht Feindschaft und Hass; nicht das Verlangen nach Vergeltung. Das alles bewirkt noch mehr Tod, Leid und Zerstörung. Es reicht!
Fürchte dich nicht!
In diese Situation hinein spricht
das heutige Losungswort. Ein Mensch hat es in seinem Glauben vernommen als
Zuspruch von Gott. Dieser Mensch, wer immer er war, hatte die Zerstörung
Jerusalems durch die Babylonier im Jahr 586 vor Christi Geburt vor Augen. Fassungslos
und trostlos klagt er Gott das Leid seiner Bewohner und sein eigenes. Da erlebt
er wie Gott, der ihm fern und verborgen schien, plötzlich da ist, mitten im
Elend, und sagt: „Fürchte dich nicht!“ Nicht mehr und nicht weniger.
Aber, aber, jener Mensch hatte doch allen Grund sich zu fürchten so wie die Menschen während des Zweiten Weltkriegs, während des Vietnamkriegs, während des Kriegs im Irak, in Afghanistan, im Jemen, in der Ukraine ... Das stimmt. Und dennoch: „Fürchte dich nicht!“. Denn wenn du dich fürchtest, wird alles noch schlimmer. Lebe, handle und vertraue, weil da ein Gott für dich ist, dein Gott. Er zeigt dir sein Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Jesus, im Mann der Versöhnung, damit auch du ein Mensch des Friedens sein kannst.
Gebet: Ach Herr, hört denn der Wahnsinn des Krieges nie auf?
Muss immerfort gezündelt werden, bis ein neuer Brand entsteht? Müssen immer
wieder neue Feindbilder entstehen, um vom eigenen Bösen abzulenken? Du hast
uns den Frieden gebracht. Du hast uns gelehrt zu vergeben und um Vergebung zu
bitten. Du nimmst mir die Furcht und zeigst mir den Weg zur Versöhnung. So will
ich im Kleinen ein Mensch des Friedens sein, damit auch im Großen Friede werde.
Amen
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
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Lieber Kollege!
AntwortenLöschenHaben Sie Dank für Ihre ermutigenden Auslegungen der Losungen, gerade auch am heutigen Tag!
Gestern durfte ich einen Vortrag zur “Erfolgsgeschichte der Losungen” im Rahmen meines Dienstes als Kurpastor an der Nordsee halten: Grundlage, das lesenswerte Büchlein von Prof. Peter Zimmerling “Losungen. Eine Erfolgsgeschichte durch die Jahrhunderte” (2014). Natürlich habe ich dabei auf Ihre Seite hingewiesen!
Herzliche Grüße
Hansjörg Schemann Aschaffenburg/Cuxhaven
Lieber Hans und Herr Pastor Schemann. Für mich sind die täglichen Losungen und Dein Blog Hans ein wahrer Segen. Es ist das Erste was ich nach dem Aufwachen tue. "Nachdenken über die Bibel" lesen. Ich freue mich jeden Tag darauf und fühle mich begleitet und gestärkt. DANKE
LöschenJa Herr, lass uns immer mehr Menschen des Friedens werden. Darum bitte ich dich heute. Öffne unsere Herzen für deine Liebe, damit sie in die Welt fließen kann. Dieser Weg steht wirklich jedem Menschen offen. Wir können uns alle dafür entscheiden. Lasst uns immer mehr werden. Mit frohem Herzen wünsche ich allen einen herzlich schönen Tag. Liebe Grüße Elke
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