Losung: Sie werden weinend kommen, aber ich will sie trösten und leiten. Ich will sie zu Wasserbächen führen auf ebenem Wege, auf dem sie nicht straucheln; denn ich bin Israels Vater. Jeremia 31,9
Lehrtext: Ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen. Johannes 16,22
Liebe Leserin, lieber Leser,
wer weiß schon, wie viele Menschen auf der Erde jetzt weinen. Vielleicht
bist auch du darunter. Wer weiß schon, wie viele Tränen Gott zählen (Psalm 56,9) und wie viele
Herzen er trösten muss. Fast möchte ich sagen: „Herr, kümmere dich um die, die
Kummer haben. Tröste die Untröstlichen. Trockne die Tränen der Weinenden.“ Aber
ich brauche ihn doch auch, nicht nur wenn ich traurig bin, auch sonst, in jedem
Augenblick.
Ich brauche einen mitfühlenden Gott
Ich brauche einen mitfühlenden Gott, der sich mit mir und seinen
Geschöpfen freuen und weinen kann. Vom Gott der Juden im Alten Testament weiß
ich nicht, ob er weinen konnte. Auch nicht vom Gott der Muslime und den Göttern
der Hindus. Aber von meinem Gott weiß ich, dass er in Jesus über Jerusalem und
das Schicksal der Menschen dieser Stadt weint, weil sie zu den Waffen greifen
und sich mit militärischer Gewalt gegen die Übermacht der Römer wehren wollen.
Er sieht, was die Menschen nicht sehen, die blind sind vor Empörung, Hass, Rache und
Machtgier. Er sieht voraus, wohin es führt, wenn der Mensch zum Schwert greift
und die mit in den Untergang reißt, die einfach nur leben wollen (Lukas 19,41-44).
Doch der Akzent beider Bibelworte heute liegt darauf, dass die Weinenden
getröstet werden und die Traurigen sich freuen sollen. Durch den Tränenschleier
hindurch sollen sie, sollen wir unseren Herrn sehen, wie er auf uns zukommt, um
die Tränen abzuwischen (Offenbarung 21,4). Ihn rührt unser Schicksal. Doch er lässt uns
damit nicht allein. Er wird »all Angst und Not stillen, die ihm an uns
bewusst« (Ev. Gesangbuch
11,7).
Allen schlimmen Erfahrungen zum Trotz, halten seit 2000 Jahren Menschen an dieser
Hoffnung fest. Ist das nicht alles eine fromme Illusion? Möglich. Ich kann das
Gegenteil nicht beweisen. Doch selbst wenn es so wäre, was wäre denn die Alternative?
Ein Leben ohne Glaube, Hoffnung und Liebe? Viele scheinen so leben zu können. Ich
nicht.
Gebet: Herr, du bist kein Zauberer und machst uns für
das Leben in dieser Welt unverwundbar. Was wäre das auch für ein Leben, in dem ich
nicht mitleiden kann und andere nicht mit mir? Wie sollte ich dir dann noch
vertrauen, wofür danken? So aber begegnest du mir mitten in meinem Glück und Schmerzen,
in meiner Freude und Enttäuschung, in meinen schweren und guten Tagen – mitten in
meinem Leben. So aber kommst du, um zu heilen und zu trösten, aufzurichten und
zu segnen. Ohne dich kann und will ich nicht sein. Amen
Herzlich grüßt
Ihr / dein Hans Löhr
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1728 erschien
in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das
für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes
Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die
täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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