Losung: Ach, HERR, strafe mich nicht in deinem Zorn und züchtige mich nicht in deinem Grimm! Psalm 6,2
Lehrtext: Gott hat uns nicht bestimmt zum Zorn,
sondern dazu, die Seligkeit zu besitzen durch unsern Herrn Jesus Christus, der
für uns gestorben ist. 1.Thessalonicher 5,9-10
Liebe Leserin, lieber Leser,
hast du schon mal geseufzt und gedacht: 'Das Leben ist eine Strafe'? Du
wärst nicht die erste. Überall, wo der Mensch dem Menschen ein Wolf ist, wo
seelische und körperliche Lasten zu schwer werden, kannst du das hören. Und
mancher sagt noch: "Warum nur straft mich Gott so? Was hab ich denn
getan?" Der, von dem das Psalmgebet stammt (Losung), hat so gedacht.
Und nach ihm noch viele bis heute.
Wenn ich leiden muss, drängt sich auch mir manchmal jene Frage auf.
Irgendwas muss doch schuld sein, dass es mir so geht? Habe ich nicht doch
etwas falsch gemacht? Vielleicht muss ich jetzt büßen
für mein Versagen und bekomme die Quittung? So denken Menschen. Gott
"denkt" anders. Wie? das lese ich im Lehrtext:
Denn Gott hat uns nicht dazu bestimmt, dass wir seinem Zorn
verfallen, sondern dass wir gerettet werden durch unseren Herrn Jesus Christus,
der für uns gestorben ist, damit wir alle miteinander, ob wir nun wachen oder
entschlafen sind, zusammen mit ihm leben werden. 1.Thessalonicher 5,9-10
Wieso reden Menschen trotzdem seit 2000 Jahren von Höllenstrafen und
Fegefeuer? Für mich ist das religiöser Sadismus, der letzten Endes nur ein
Geschäftsmodell für die Kirche war, um mit der Angst der Menschen Geld zu
machen mit Hilfe von Ablassbriefen, Spenden und Stiftungen. Der auf
diese Weise finanzierte Petersdom in Rom ist das sichtbare Zeichen für dieses
Geschäftsmodell.
Nein, Gott straft mich nicht in seinem Zorn. Der Herr, von dem ich mit
dem Psalm 23 sage, er ist mein Hirte, schlägt mich nicht mit seinem »Stecken
und Stab«. Er tröstet und beschützt mich damit in den finsteren Tälern des
Lebens (Psalm
23,4). Dazu hat er mich bestimmt.
Der Stein der Gewalt
Beim Nachdenken über die beiden Bibelworte heute kam mir eine Zeile aus
dem Antikriegsgedicht „Die Bitten der Kinder“ von Bert Brecht in den Sinn.
Darin heißt es: das "Leben soll keine Straf sein". Für die Kinder und
Frauen in der Ukraine, die unter dem nicht enden wollenden Krieg leiden, der
von beiden Seiten am Brennen gehalten wird, ist das Leben eine Strafe. Für die
jungen Soldaten auf beiden Seiten der Front ebenso. Doch diese Strafe ist
menschengemacht. Für sie gibt es einen Hauptverantwortlichen in Moskau, aber
auch Kriegstreiber in Kiew und im Westen, die ihre Hände in Unschuld und Selbstgerechtigkeit waschen. Wer weiß, ob der Stein der Gewalt und Gegengewalt, zu
dem sie greifen, ihnen nicht eines Tages selbst auf die Füße fallen wird - und
uns dazu.
Nein, das "Leben soll keine Straf sein". Nicht schon wieder. Es reichen schon
die Lasten, die viele persönlich tragen müssen, da brauchen wir nicht auch noch
Krieg. Gott jedenfalls sollten wir nicht in unsere Konflikte und Kriege mit
hineinziehen und sollten nicht das Kreuz Jesu auf die tödlichen Waffen der
Bundeswehr malen. Stattdessen will ich mich an Jesus halten, der selbst unter
Gewalt gelitten hat und von Soldaten umgebracht worden ist. Er ist nach meinem
Glauben unsere Rettung, er allein. Eine andere Hoffnung habe ich nicht.
Die Bitten der
Kinder
„Die Häuser sollen nicht brennen.
Bomber sollt man nicht kennen.
Die Nacht soll für den Schlaf sein.
Leben soll keine Straf sein.
Die Mütter sollen nicht weinen.
Keiner sollt töten einen.
Alle sollen was bauen.
Da kann man allen trauen.
Die Jungen sollen`s erreichen.
Die Alten desgleichen.“
Bertolt Brecht
(1951)
Gebet: Herr, erbarme dich! Amen
Herzlich grüßt
Ihr / dein Hans Löhr
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1728 erschien
in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das
für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes
Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die
täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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