Montag, 1. Mai 2023

Was bleibt hl

Losung: Wie groß sind Gottes Zeichen und wie mächtig seine Wunder! Sein Reich ist ein ewiges Reich, und seine Herrschaft währet für und für. Daniel 3,33 

Lehrtext: Weil wir ein Reich empfangen, das nicht erschüttert wird, lasst uns dankbar sein und so Gott dienen. Hebräer 12,28 

Liebe Leserin lieber Leser,

überall im unermesslichen Universum herrschen dieselben Naturgesetze. Die Schwerkraft oder Gravitation zum Beispiel wirkt in den entferntesten und ältesten Galaxien genauso wie in diesem Augenblick bei uns auf dem Staubkorn Erde. Doch wie verhält es sich mit Gott, dem Schöpfer des Universums? Herrscht sein Wille auch immer und überall? Muss er wohl. Das Universum ist sein Reich wie alles, was vielleicht davor war und danach sein wird.

Daniel, der Prophet aus der Losung, hätte vor Staunen den Mund nicht mehr zugemacht, hätte er damals schon einen blassen Schimmer davon gehabt, was sein Satz tatsächlich bedeutet. Noch vor hundert Jahren hatte man gedacht, dass unsere mittelgroße Galaxie, die Milchstraße, schon das ganze Universum sei. Heute weiß man, dass es viele Milliarden (!) solcher Sternenansammlungen gibt. Auch sie werden von Gott regiert. Von wem sonst? Na gut, wer nicht glaubt, bringt jetzt den Zufall ins Spiel. Auch das ist ein Glaube. Ob der aber auch selig macht, also glücklich und dankbar?

Gott der König und Schöpfer der Welt ist für meinen Erdenverstand nicht fassbar. Auch die Menschen im Alten Testament hatten nur eine Ahnung von ihm. Aber immerhin haben sie ihre Gotteserfahrungen gemacht. Sie erfuhren ihn als Retter ihres Volkes (Auszug aus Ägypten), als Schöpfer der Welt, als ihren Hirten (Psalm 23), als barmherzig, gütig und gnädig (Psalm 103). Der Glaube strukturierte ihr Leben und half ihnen, sich zu orientieren. Allerdings fürchteten sie auch die dunklen Seiten Gottes, seinen Zorn, seine Rache, seine Eifersucht, seine Strafen, sein Gericht. Das alles hat sich später leider auch in christlichen Kirchen und Gemeinschaften erhalten, nicht selten bis heute.

Gottes Liebe ist wie die Sonne …

Erst mit und in Jesus ging Gottes bedingungslose Liebe für alle auf wie die Sonne nach kalter Nacht. Erst und nur durch ihn begegnet mir Gott als der barmherzige Vater aller Geschöpfe, dem ich vorbehaltlos trauen kann. Ich weiß, dass manche Erfahrung in dieser Welt und in meinem Leben dagegenzusprechen scheint. Doch ich halte mich an das Licht und nicht an die Dunkelheit, an den in Christus offenbaren Gott und nicht an einen dunklen und rätselhaften, den manche so faszinierend finden.

Lange dachte ich, Gottes Reich sei ein Ereignis in der Zukunft. Ich hatte Jesu Wort „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ missverstanden. Jetzt glaube ich zu verstehen, sein Reich ist nicht identisch mit dieser Welt, in der menschliche Macht und Willkür regieren. In der die Gier Triumphe feiert und Gottes Schöpfung leidet. Und doch ist sein Reich in dieser Welt, auch in deiner und meiner. Er regiert diese Welt und Zeit auf seine Weise. Wie? Das weiß ich oft nicht. Doch ich vertraue darauf, dass er es tut. Auch du und ich, wir sind nicht von der Welt. Wir sind von Gott. Wir leben eine kurze Zeit in der Welt, aber zugleich, seit jeher und für immer in seinem Reich. Das galt vor unserer Geburt. Das gilt in diesem Leben. Das gilt danach. Diese Welt ist vergänglich, sein Reich ist ewig. Von ihr muss ich mich eines Tages verabschieden. Von Gott nicht.

Gebet: Herr, du bist mein König und der König der Welt. Du regierst in Zeit und Ewigkeit. Darum muss auch das Böse dir dienen, auf dass dein Wille geschieht. Damit sage ich mehr, als ich glauben und mehr, als ich verstehen kann. Und doch sagt mir dein Wort, dass es so ist. Dich preise ich für deine Wunder. Dir danke ich für all das Gute, das du tust. Amen

Herzlich grüßt

Ihr / dein Hans Löhr

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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.

Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt. 

5 Kommentare:

  1. Also dass das Böse Gott dient würde ja bedeuten, dass er sich dessen bedient? Warum das ? Das will ich nicht glauben. Ich will glauben, dass Gott das Böse überwindet mit Gutem. Dann wäre aber das Böse extra und ihm

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  2. Mit diesem allgemein gehaltenen Wort will ich lediglich sagen, dass ich dem Bösen nicht zugestehe, eine eigenständige Gegenmacht zu Gott zu sein. Es ist und bleibt seinem Willen unterworfen. Warum es das, was ich als böse ansehe, empfinde und erlebe überhaupt gibt, weiß ich nicht und verstehe ich nicht. Warum ich Böses fühlen und denken und selbst böse sein kann, ist für mich ebenfalls eine schwierige Frage. Kommt das Böse unabhängig vom Menschen überhaupt vor? Sind Tiere oder Naturkatastrophen böse? Ich glaube nicht. Für mich ist das Böse an die Fähigkeit des geistig und emotional gesunden Menschen gebunden, für sein Verhalten Verantwortung zu übernehmen. Das aber setzt einen freien Willen voraus. Deshalb will ich nicht der "Erbsünde" oder den Genen dafür die "Schuld" geben.
    Ja, das Böse ist dazu da, dass es von mir im Rahmen meiner Kräfte mit Gutem überwunden werden muss und von Christus schon überwunden ist. Weil ich selbst immer wieder daran scheitere, halte ich mich an ihn.
    Und dann muss ich noch mit meinem Urteil vorsichtig sein, weil das, was ich für böse halte, für andere nicht ebenfalls böse sein muss und sich moralische Werturteile im Lauf der Zeit ändern können.
    Zuletzt noch das "Rätselwort" aus Goethes Faust. Da sagt Mephisto, die Personifikation des Bösen: "Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft."
    Das alles sind Versuche, zu verstehen, was ich nur unzureichende verstehen kann. Befriedigend ist das alles nicht.

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    1. Danke, lieber Herr Löhr, für diesen noch einmal erläuternden Kommentar zu Losung und Lehrtext. Unwillkürlich kam mir beim Lesen das persönliche Bekenntnis D. Bonhoeffers in den Sinn, das er im Widerstand gegen Hitler verfasst hat, in seiner damaligen angefochtenen Situation: „Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten Gutes entstehen lassen kann und will …“ Das meine ich, ist auch in Ihren Worten enthalten.

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  3. Ist auch für mich eines der wichtigsten Bonhoeffer-Zitate. Danke für den Hinweis.

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