Losung: In Gottes Hand ist die Seele von allem, was lebt. Hiob 12,10
Lehrtext: Denn in ihm leben, weben und sind wir. Apostelgeschichte 17,28
Liebe Leserin,
lieber Leser,
hat denn „alles,
was lebt“ eine Seele? Auch die Tiere? Auch die Pflanzen? Hier gehen die
Meinungen weit auseinander. Ich glaube schon, dass alles, was lebt in gewisser
Hinsicht eine Seele hat. Insofern stimme ich der Losung aus dem Hiob-Buch zu. Dabei
orientiere ich mich an dem großen Albert Schweitzer und seinem Satz von der
grundsätzlichen „Ehrfurcht vor dem Leben“.
Warum Ehrfurcht
beziehungsweise Achtung? Weil in allem Lebendigen Gottes Schöpferkraft wirkt.
Weil alles, was lebt durch ihn einzigartig ist, von ihm seine eigene Art, sein
persönliches Wesen hat. Das kann ich aber nur erkennen, wenn ich einen
emotionalen Bezug dazu habe, wenn ich mit dem Lebendigen um mich gefühlsmäßig
verbunden bin.
Bei Tieren ist
das nachvollziehbar. Meine beiden Kater haben einen Namen. Ich kenne sie genau,
ihre jeweilige Eigenart, ihren Charakter. Der eine ist schreckhaft und ängstlich,
der andere gar nicht, obwohl beide Brüder sind und von mir gleich behandelt werden.
Beide brauchen auf unterschiedliche Weise Zuwendung und danken mir das mit
großer Anhänglichkeit. Ähnliches gilt sogar für die Pflanzen. Ich kenne die
Blumen und Sträucher in meinem Vorgarten, kümmere mich um sie und freue mich,
wenn sie gedeihen.
Ob sie eine
Seele haben? Es ist das gottgegebene Leben in ihnen allen, das sie beseelt. Er
hat es in seiner Hand. Er gibt es und er nimmt es wieder. Das ist bei mir nicht
anders wie bei dem kleinsten Wurm und darum scheue ich mich auch, ihn mutwillig
zu zertreten - mit Ausnahme der Raupen, die gerade die Knospen meiner
Kletterrose abgefressen haben.
Und was ist mit
den Bergen, dem Wasser, dem Sand? Für mich haben sie keine Seele. Aber ich will
trotzdem sorgsam damit umgehen, weil auch sie von Gott geschaffen sind. Sie
bilden zusammen mit allem anderen, was ist, das Gewebe des Lebens, in dem ich
eine kleine Faser bin und ohne das ich nicht leben kann.
Alles, was ist, ist in Gott. Alles ist durch ihn und ohne ihn ist nichts, was ist. In ihm lebe, webe und bin auch ich. In ihm werde ich sterben und in ihm auferstehen hinein in seine Welt ohne Tränen und Leid, ohne Gewalt und Tod.
Gebet: Mein Gott, du unsagbares Wunder aller Wunder. Du Sonne des Lebens. Du Hüter
meiner Seele und meines Herzens Freude! Dich lobe und preise ich für deine
ganze Schöpfung und danke dir, dass ich ein Teil von ihr sein darf und in ihr
deine Macht und Herrlichkeit erkenne. Vor allem aber danke ich dir, dass ich durch
Jesus Christus deine Liebe spüre, die mich trägt, solange ich lebe. Amen.
Herzliche
Grüße!
Ihr / dein Hans
Löhr
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