Losung: Der Himmel ist durch das Wort des HERRN gemacht und all sein Heer durch den Hauch seines Mundes. Psalm 33,6
Lehrtext: Gott lässt sich nicht von Menschenhänden dienen, als ob er etwas nötig hätte; er ist es ja, der allen Leben und Atem und überhaupt alles gibt. Apostelgeschichte 17,25
Liebe
Leserin, lieber Leser,
ein
König, ein Präsident, ein Reicher oder ein Star hat Dienerinnen und Diener. Wir
sagen heute Angestellte. Doch Gott lässt sich nicht dienen, weder von Päpsten,
Kardinälen, Bischöfen, Mönchen, Nonnen, Pfarrerinnen und Pfarrern und auch
nicht von mir. Manche Angestellte bilden sich was darauf ein, dass
sie bei einer hochgestellten Persönlichkeit Dienst tun. Sie hoffen, dass etwas
von deren Glanz auch auf sie abfällt. Auf das sogenannte „Bodenpersonal Gottes“
fällt nichts ab. Es sei denn, so viel wie auf einen Bettler, dem Gott dient. Von
dir, seinem Geschöpf, hat er nichts nötig, aber du alles von ihm. Deshalb dient
er dir in Christus und mir auch.
All die Pracht und der Glanz, die seit Jahrhunderten durch Kirchengebäude und Zeremonien aller Art verbreitet werden, spiegeln nichts wider vom Glanz Gottes. Sie sind Ausdruck des menschlichen Bedürfnisses, durch eigenes Tun den Abglanz des Himmels auf der Erde abzubilden und sich in ihm zu sonnen. Sie bringen, wie alle Kunst, das Bedürfnis zum Vorschein, dass die einen etwas darstellen und die anderen bewundern und verehren.
Ein Hochamt in einem Dom mag für viele feierlich und erhebend sein. Doch Gott ist ihnen in diesem Augenblick nicht näher als einem demenzkranken Patienten im Pflegebett. Eine Monstranz mag mit noch so viel Gold und Edelsteinen geschmückt sein, doch Gott wohnt in deinem Herzen und nicht in einem von Menschen gemachten Gefäß.
Religiös schwelgen?
Eigentlich schade, dass Jesus und die Bibel oft so nüchtern sind gerade dann, wenn wir religiös schwelgen wollen. Petrus, Johannes und Jakobus wollten für Jesus auf dem Berg der Verklärung eine Hütte bauen, um ihm dort einen Platz anzuweisen, wo sie ihn anbeten und verehren konnten (Lukas 9,28–36). Aber er sagt: „Nichts da. Unser Platz ist unten im Tal bei den Armen und Kranken, bei den Schuldbeladenen und Ausgegrenzten, bei den Erniedrigten und Beleidigten. Ihnen wollen wir dienen.“ Und Petrus wollte es nicht zulassen, dass der Gottessohn ihm wie ein Sklave die Füße wäscht. Doch Jesus sagte zu ihm: „Wenn du das nicht geschehen lässt, gehörst du nicht zu mir.“ (Johannes 13,4-8)
Noch
einmal und immer wieder, weil es so schwer in meinen Kopf und in mein Herz
eingeht: Im Glauben kommt alles auf Gott an und nichts auf mich. Er beschenkt
mich mit seiner bedingungslosen Liebe und ist in jedem Augenblick für mich da,
dass mein Herz schlägt und ich in seiner Welt leben kann solange er will. Mir
aber bleibt nichts übrig, als zu danken und meinen Mitmenschen zu dienen, indem
ich mir Zeit für sie nehme, hilfsbereit und wahrhaftig bin.
Gebet: Herr, weil du
für mich da bist, lebe ich. Ich kann keinen Atemzug tun und keinen Schritt
gehen ohne dich. Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über
mir. Ziehst du sie weg, vergehe ich. Lässt du dein Angesicht über mir leuchten, blühe ich auf. Du sorgst für meinen Leib und meine Seele.
Täglich gibst du mir neuen Lebensmut und neue Kraft. Erhalte mich in diesem
Glauben, damit ich im Vertrauen auf dich lebe und meinen Mitmenschen diene. Amen
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
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Guten Morgen, lieber Herr Löhr,
AntwortenLöschenGerne lese ich fast täglich ihre Zeilen und danke Ihnen dafür! Heute kommt aber die Kunst etwas schlecht weg bei Ihnen! „Was für den Körper die Nahrung ist, ist für die Seele die Schönheit!“ (Leider weiß ich im Moment nicht, von wem dieses Zitat ist.) Und da bin ich der tiefen Überzeugung, dass Gott für Leib und Seele sorgt, auch in dem er uns die Schönheit in der Kunst schenkt. Und da gibt es Menschen, die diese kultivieren, und solche, die diese genießen. Nicht zuletzt erfahren Menschen die Größe und Liebe Gottes auch im Erleben der Kunst!
Danke für den Kommentar. Da habe ich mich offenbar missverständlich ausgedrückt. Ich bin ein großer Kunstfreund und kann mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen. Was ich sagen wollte, war, dass wir mit der Kunst uns selbst einen Dienst erweisen und nicht Gott, auch mit dem Bau der herrlichen romanischen und gotischen Kirchen und ihrer Ausstattung. Ja selbst unsere Gottesdienste sind nach evangelischem Verständnis kein Dienst an Gott, sondern er dient uns in und mit ihnen mit seinem Wort und Sakrament. Auch unsere Lieder etc. sind eine Antwort auf das, was er durch Jesus Christus tut. Wir Menschen sind und bleiben ihm gegenüber immer die Empfangenden oder mit einer Liedzeile: Er ist der "Geber aller Gaben, die wir empfangen haben".
LöschenDanke! Ihre Zeilen rücken die Kunst wieder ins rechte Licht, und das Licht selbst ist Gott! Gott sei Dank!
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