Dienstag, 29. März 2022

Was würde jetzt Jesus tun? hl

Losung: Muss ich nicht das halten und reden, was mir der HERR in den Mund gibt? 4.Mose 23,12 

Lehrtext: Wir können's ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben. Apostelgeschichte 4,20 

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Propheten, Jesus und seine Apostel, Martin Luther und Martin Luther King und all die vielen, die wegen ihres Glaubens angefeindet und verfolgt wurden, haben das gesagt, was sie aus Treue zu Gott sagen mussten. Sie haben sich die Feindschaft der Mächtigen in Staat und Kirche nicht ausgesucht. Sie haben auch nicht den Beifall der Menge gesucht. Oft genug waren sie ohnmächtig und allein, verzweifelt und voll Angst. Dann haben sie so ähnlich gebetet wie die ersten Christen in Jerusalem und gesagt: »Höre nun, Herr, wie sie uns drohen! Gib uns, die wir dir vertrauen, die Kraft, deine Botschaft mutig und offen weiterzusagen!« (Apostelgeschichte 4,29).

Ich bin in unserem Land weit von dem entfernt, was jene ertragen mussten. Und doch kostet es in diesen Wochen auch mich Mut, gegen die allgemeine Stimmung im Land, in den Kirchen und auch bei meinen Freunden die Ausgabe von 100 Milliarden Euro für Rüstung offen zu kritisieren. Ich glaube, als Christ jede Form militärischer Gewalt ablehnen zu müssen. Gerade in diesen Tagen habe ich die Worte Jesu im Ohr: „Alle die zu den Waffen (Schwert) greifen, werden durch Waffen umkommen“ oder „Liebet eure Feinde!“ oder „Vergeltet nicht Böses mit Bösem, sondern überwindet das Böse mit Gutem ...“

Keine gewaltsame Gegenwehr?

Ich frage mich immer wieder, was würde Jesus jetzt tun? Ist es in seinen Augen richtig, wenn wir Waffen in die Ukraine liefern? Wenn sich Menschen dort gegen die Putin-Armee gewaltsam wehren, statt darauf zu verzichten und dafür am Leben zu bleiben? Warum hatte Jesus sich nicht den Zeloten, den damaligen Partisanen, angeschlossen und mit dem Schwert für die Freiheit seines Landes gegen die Römer gekämpft? Ist Freiheit, wozu auch immer wir sie gebrauchen, wertvoller als das Leben eines Kindes, das im Krieg umkommt? Haben nicht 17 Millionen Deutsche in der DDR lieber 40 Jahre lang unter sowjetischer Besatzung gelebt statt in bewaffneten Aufständen zu sterben? Und ist jenes Regime nicht durch gewaltlose Demonstrationen sowie durch Kerzen und Gebete gestürzt worden statt durch militärische Gewalt?

Vielleicht haben ja die recht, die mich, freundlich gesagt, einen naiven, pazifistischen Träumer nennen, der die Wirklichkeit verkennt. Habe ich denn Jesus tatsächlich so gründlich missverstanden? Was meinst du?

Gebet: Herr, so viele rufen plötzlich nach mehr und mehr Waffen. Ich rufe nach dir und bitte dich: Mach mich gewiss, dass ich in diesen Tagen das Rechte sage, was nach deinem Willen ist. Korrigiere mich, wenn ich irre. Bestärke mich, wenn ich in deinem Sinn denke und rede. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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8 Kommentare:

  1. Ich bin genauso der Meinung. Jesus hätte nicht so gehandelt. Er hätte versucht mit dem Feind zu reden. Kein Öl ins Feuer zu gießen,das hätte er befürwortet. Warum sagt auch die Ukraine nicht, wir bleiben neutral. Das ist besser als viele Menschen in die Flucht zu treiben, den Tod von Menschen in Kauf zu nehmen. Es werden immer mehr Waffen produziert. Das kann nicht gut gehen. Ich bete für die Leute, die gerade die Verantwortung für all das tragen. Mögen sie alle zur Vernunft kommen. Wir haben alle eine Verantwortung für das was wir unseren Kindern und Enkeln hinterlassen.

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  2. Lieber Hans,
    ich kann diese Sorge gut nachvollziehen. Wir beten für die Vernunft und das der Geist Gottes diese Menschen vom Kriegstreiben anbringt. Jesus hat uns keine Waffen gegeben die andere Menschen töten, jedoch das Schwert des Geistes. Ich hoffe und bete das endlich angenommen und gebraucht wird.
    Liebe Grüße Davina Cordua

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  3. Jesus ist den Weg der Gewaltlosigkeit bis ans Kreuz gegangen. Das kann man für sich selbst als Vorbild nehmen und davor habe ich höchsten Respekt. Aber kann man es auch von anderen verlangen, von Menschen, die Opfer von Gewalt werden? Und wie lange wären Hitler und die Seinen ohne militärisches Eingreifen an der Macht geblieben, wieviele Opfer hätte das gekostet?
    Das ist Dilemma: Wir übersehen nicht, was wir tun und werden schuldig, so oder so.
    Herr, erbarme Dich, Christus, erbarme Dich.
    Herr, erbarme Dich über uns!

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  4. Jürgen Blatz29.03.22, 12:35

    Danke, auch ich fühle mich derzeit mit pazifistischen Gedanken vollkommen ausgegrenzt.
    Was wird nach diesem Krieg übrig bleiben? Aber tausende Tote, Millionen Verletzte, Traumatisierte, körperlich und seelisch kaputte Frauen, Kinder, Alte, Männer; auch russische Soldaten, die wie unsere Väter oder Großväter ungefragt in einen Krieg geschickt wurden. Zerstörte Häuser, Städte, Infrastruktur, geschundene Natur! Und wahrscheinlich so viel Freiheit und Demokratie wie im Irak, in Afghanistan, im Jemen,...
    Der Wiederaufbau wird viele Milliarden kosten, wie schon der Krieg selbst. Was könnten wir alles erreichen, würden wir doch nur ein Teil dieses Geldes in friedliche Unterstützung von Freiheits – und Demokratie Bewegungen investieren!

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  5. Ich finde auch dass Jesus jegliche Art von Gewalt oder Gegengewalt ablehnt. Er selbst ist ohne Gegenwehr ans Kreuz und bis in den Tod gegangen.
    So sollten wir es ihm eigentlich gleich tun und somit wäre die Erde ein himmlischer Ort, wo alle zumindest ohne Einfluss von menschlich zugefügtem Leid leben könnten.
    Aber wir Menschen suchen immer zuerst unseren eigenen Vorteil und rechtfertigen unser Vorgehen mit Argumenten um uns ein reines Gewissen vorzulügen. Im Kleinen wie im Großen führt das immer zu Konflikten die wir uns selbst schaffen.
    Da muss ich mich auch täglich neu ermahnen in meinem Tun und Handeln mit meinen Mitmenschen.
    Die Verantwortlichen der Welt mit christlichem Glaubenserfahrungen sollten bei ihren Entscheidungen immer wieder nach Gottes Willen fragen oder Jesus als Vorbild nehmen. Aber würde das Volk oder die Mehrheit davon einem Politiker das Vertrauen zum Regieren geben, wenn er so arbeiten würde...???
    Ich habe während des Schreibens mehr Fragen als Antworten gefunden.
    Bleibt behütet.

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  6. Ich kann alle die Gedanken nachvollziehen und bin innerlich total hin und her gerissen. Ich möchte aber auch hier mal eine andere Seite anmerken ... In den Offenbarungen wird viel vom Kampf "Gut" gegen "Böse" geschrieben. Und die Mittel sind wahrlich nicht zimperlich. Ich akzeptiere also auch dir Gefanken, die Putin als das "personalisierte Böse" bezeichnen. Und wahrlich ... Versuche zu reden, zu verhandeln und zu beschwichtigen hat auch unsere gute Außenministerin an ihre Grenzen gebracht. Die Wahl in der aktuellen Situation scheint wie die Wahl zwischen "Pest und Cholera"

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  7. Einen herzlichen Abendgruß, lieber Herr Löhr, denn es ist bereits spät
    geworden, aber ich muss Ihnen noch unbedingt schreiben! Denn ich habe
    mich so sehr über Ihre heutige Auslegung und Ihre bewusste Haltung
    gefreut. Ich habe es so vermisst, dass Einer von uns Christen, das kritisiert, wie sich die Bundesregierung so kurzentschlossen geändert hat. Es ist für mich ein Beweis dafür, dass wir uns nicht auf menschliche Vorgaben und Entscheidungen verlassen können. Meine enge Verbundenheit mit Jesus Christus schenkt mir Lebenshalt und gibt mir Hilfe bei Entscheidungen. Ich stimme Ihren Ausführungen absolut zu und freue mich darüber, dass Sie es auf diese Weise der Welt mitgeteilt haben. Unsere menschlichen Handlungen und Entscheidungen ohne Gottes Willen, müssen scheitern. Ich glaube, wir werden es alle noch spüren.
    Seit Beginn dieser Weltsituation hat für mich besondere Bedeutung, was in Luk. 21, 28(wenn das anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.)...30-31,36.
    Nochmals vielen Dank für Ihre richtigen und wichtigen Ausführungen
    Ihre Gerhild Städter

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  8. Tja, wie steht Gott zum Krieg? Ist er dagegen, schaut aber - wie wir - zu, obwohl er - anders als wir - "etwas tun" könnte? Hat er nicht seinem Volk damals Kriege befohlen? Dürfen wir davon ausgehen, dass er der Ukraine zur Gewalt geraten hat? Oder waren es Menschen, die Gottes Hand vorauseilend, zu den Waffen griffen, ohne sich einen Deut darum zu scheren, ob Gott Krieg führen möchte oder nicht? Zumindest haben sich die Mächtigen der Ukraine zu keiner Befragung von Gottes bekannt, aber vielleicht habe ich etwas überlesen. Freiheit wird zitiert (die man neulich als noch so egoistisch sah). Warum also sollten wir uns dann bezirken lassen, dass wir mit Waffen Seite beziehen müssten? Müssen wir die Welt retten, oder maßen wir uns da nicht etwas an? Viele offene Fragen angesichts der aktuellen Lage.

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