Mittwoch, 16. März 2022

Zur Besinnung kommen hl

Losung: Diene Gott mit ganzem Herzen und mit williger Seele. Denn der HERR erforscht alle Herzen. 1.Chronik 28,9 

Lehrtext: Der Gott des Friedens schaffe in uns, was ihm gefällt, durch Jesus Christus, welchem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Hebräer 13,20.21 

Liebe Leserin, lieber Leser,

warum schauen so viele Krimis, Western, Sciencefiction oder lesen solche Geschichten, wo es um den Kampf zwischen Gut und Böse geht und am Ende die Guten triumphieren?

Da gibt es gewiss verschiedene Antworten. Ich meine, dass solche Geschichten, Dramen und Märchen zum einen die Angst bannen helfen vor dem, was man für böse hält. Zum anderen befriedigen sie das Bedürfnis nach Gerechtigkeit und Vergeltung, wenn am Ende die Guten siegen und die Bösen unterliegen. Ja, so soll es sein. Aber in Wirklichkeit ist es oft nicht so. Da gibt es eher selten ein Happy End à la Hollywood. Gerade deshalb brauchen wir offenbar solche Narrative, solche Erzählungen, in denen es gut ausgeht.

Doch was geht dabei in unserem Herzen oder in unserer Seele vor? Welche Gefühle werden geweckt und beeinflussen unbewusst unser Denken und Handeln, vor allem wenn man über viele Jahre ständig solche Erzählungen „konsumiert“? Was also wird Gott entdecken, wenn er „alle Herzen erforscht“ (Losung)? Vielleicht findest du in dir selbst eine Antwort, wenn du dir Zeit nimmst, darüber nachzudenken.

Spiel mir das Lied vom Tod

Ich war zum Beispiel ein Fan des Westerns „Spiel mir das Lied vom Tod“ von Sergio Leone. Ein großartiger Film von 1968, in dem der kongeniale Ennio Morricone für die Hauptdarsteller jeweils eine eigene Themenmelodie komponiert hat. In der Geschichte rächt sich der hell gekleidete Gute (Charles Bronson) am schwarz gekleideten Bösen (Henry Fonda), der seinen Vater auf sadistische Weise umgebracht hatte. Am Schluss bleibt Bronson Sieger im Duell und reitet einsam zurück ins Nirgendwo, woher er gekommen war. Wow, stark. Der hat’s dem Bösen aber gezeigt! Da war auch mein Bedürfnis nach Vergeltung befriedigt und ich ging schadenfroh aus dem Kino.

Ist ja nur ein Film. Stimmt schon. Aber die Gefühle, die er wecken kann, sind real. Nur ist die Welt nicht so schwarzweiß wie im Film, im Krimi oder im Märchen. Die Guten und die Bösen gibt es nicht in Reinform. Wir sind keine Schimmel oder Rappen, sondern allesamt grau wie die Esel. Und deshalb will ich mich nicht von meinen jeweiligen Gefühlen überschwemmen lassen, sondern meinen Verstand gebrauchen, mich selbstkritisch sehen und fragen: ‚Ist das, was in mir wirkt, vom „Gott des Friedens“ (Lehrtext) oder sind das impulsive, negative Emotionen, mit denen ich Öl ins Feuer meiner Gedanken und Worte gieße?'

Gefühle der Frühzeit

Ich kann meinen Instinkten nachgeben wie ein Tier. Aber ich kann sie auch kontrollieren und darüber nachdenken, was für mich in der jeweiligen Situation das biblische Gebot heißt: Böses nicht mit Bösem zu vergelten, sondern mit Gutem zu überwinden. Das kann mir helfen, die primitiven und negativen Gefühle aus der Frühzeit der Menschen, die wir alle noch in uns tragen, in Schach zu halten.

Werde ich mir wieder mal einen Western oder einen Krimi anschauen? Bestimmt. Auch wenn die Faszination inzwischen nachgelassen hat. Doch ich werde mich dann hoffentlich fragen, welche Gefühle dabei in mir aufsteigen und wie ich sie bewerte. Ich bleibe eben „der alte Adam“, wie Martin Luther sagt, der sich immer wieder zur Besinnung rufen muss.

Gebet: Herr, so viele scheinen zu wissen, was gut und böse ist, richtig oder falsch. Ich tue mich schwer damit. Gieße du deinen Frieden in mein Herz, dass ich ruhig und besonnen bleibe trotz allem, was von außen auf mich einstürmt. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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