Losung: Jeder Mann und jede Frau, deren Herz dazu bereit war, alle diese Israeliten brachten eine Gabe für den HERRN. 2.Mose 35,29
Lehrtext: Erbaut auch ihr euch als lebendige Steine zum geistlichen Hause und zur heiligen Priesterschaft, zu opfern geistliche Opfer, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus. 1.Petrus 2,5
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Vorstellung, Gott etwas opfern zu müssen, stammt aus dem Frühstadium der Religionen und hält sich zum Teil bis heute in den Kirchen. Man meint damit, ihn besänftigen zu können oder etwas von ihm zu erwirken, was er von sich aus nicht rausrückt. Die Zeit der Menschen- und Tieropfer ist Gott sei Dank vorbei. An ihre Stelle ist, zumindest in den sogenannten entwickelten Ländern, die Geldspende getreten. Doch noch heute steht in vielen Kirchen der „Opferstock“, in den man sein Geld werfen kann. Und wer weiß, vielleicht mache ich mir doch Gott gewogen, wenigstens ein kleines bisschen, wenn ich eine Spende mache. Es wird schon nicht schaden. Mir scheint, dass mehr Menschen so denken als man glaubt.
Ich erinnere mich, dass ich früher insgeheim auch so gedacht habe. Doch dann ist mir klar geworden, wie anmaßend der Gedanke ist, ich kleines Staubkorn könnte dem Schöpfer des Universums etwas geben, was er will oder braucht. Wenn ich heute etwas spende, dann aus Selbstachtung und weil ich vom Zweck überzeugt bin. Damit entspreche ich dem Gebot Jesu, meinem Nächsten nicht die kalte Schulter zu zeigen. In seinem Gleichnis vom Weltgericht (Matthäus 25) wissen die Barmherzigen nicht, dass Jesus ihnen in den Bedürftigen begegnet, denen sie helfen. Und in der Bergpredigt sagt er, dass die eine Hand nicht wissen soll, was die andere gibt. Auch Paulus schreibt in seinem Brief an die Korinther: »Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und hätte der Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze.« (1. Korinther 13,3)
Niemand soll opfern, niemand Opfer sein
Niemand soll etwas opfern müssen, schon gar nicht sich selbst. Niemand soll Opfer sein. Aber gibt es nicht vielleicht doch Ausnahmen? Soll sich eine Mutter nicht für ihre Kinder aufopfern oder eine Tochter für ihren dementen Vater? Nein! Entweder hat sie die Kraft und innere Bereitschaft, das freiwillig zu tun oder sie findet eine andere Lösung, die unsere sozialen Sicherungssysteme vorsehen. Sollen andere dazu sagen, was sie wollen. Sollen sie doch einer Frau, die durch ihre Aufgaben überfordert ist, beistehen oder den Mund halten.
Niemand soll geopfert werden und niemand soll sich opfern müssen. Wo ein Opfer ist, ist immer auch ein Täter. Das Wort Opfer klingt für mich nach Leid, Verzicht und Zwang. Und auch die „geistlichen Opfer, die Gott wohlgefällig sind“ (Lehrtext), haben einen bitteren Beigeschmack. In unserer kirchlichen Tradition gibt es Begriffe wie Lobopfer und Dankopfer. Kann man denn nicht mal auf das Wort „Opfer“ verzichten und einfach nur Lob und Dank sagen? Ich jedenfalls opfere Gott keinen Dank. Ich schenke ihm meinen Dank mit Freude und aus freien Stücken und versuche, mich an Jesus zu orientieren. Das tue ich nicht, weil ich soll, sondern weil ich will; denn einen besseren Weg als seinen kenne ich nicht.
Gebet: Herr, wenn ich anfinge, dir aus Dankbarkeit etwas zu opfern, wo sollte ich anfangen und wo aufhören? Was wäre zu wenig und was genug? Ich kann nur staunen, was du alles unablässig für mich tust genauso wie für alle anderen, auch für die, die dich nicht kennen oder kennen wollen. Denn du bist über alle Maßen großzügig und schüttest deinen Segen und deine Liebe über uns aus, ohne zu rechnen und zu unterscheiden. Ich will mir wenigstens im Kleinen ein Beispiel an dir nehmen und selbst großzügiger werden. Dir aber danke ich freiwillig und gern für all das Gute, das du mir jeden Tag tust, nicht zuletzt für meinen Glauben und das Vertrauen, das ich aus ihm schöpfe. Amen
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
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1728 erschien
in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das
für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes
Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die
täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege
Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über
Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Ich kann nur staunen und danken für ihre täglich so wertvollen Gedanken, die ich nie so in Worte fassen könnte, die mir aber tief aus dem Herzen sprechen, gerade ihre Worte heute.
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