Mittwoch, 9. November 2022

Silberstreif am Horizont hl

Losung: So wie das Meer voll Wasser ist, wird das Land erfüllt sein von Erkenntnis des HERRN. Jesaja 11,9 

Lehrtext: Wenn jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in aller Wahrheit leiten. Johannes 16,13 

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich brauche eine Brille für die Ferne. Nicht zuletzt beim Auto- oder Motorradfahrern ist es unerlässlich, weit vorausschauen zu können. Nur so bin ich sicher unterwegs und komme dorthin, wo ich will. Aber auch sonst würde ich gerne scharf sehen, was weiter weg ist. Doch wie weit reicht mein Blick? Und damit meine ich nicht nur meine Sehschärfe, sondern meinen Ausblick in die Zukunft. Weil ich weiß, dass meine Lebenserwartung begrenzt ist, nehme ich immer wieder mal mein Ende in den Blick und frage mich: Wie wird das sein? Wie wird es mit mir hier zu Ende gehen und was kommt danach?

Wenn ich es richtig einschätze, so haben die meisten Christen in unserem Land keine Hoffnung über den Tod hinaus. Ihr Blick verliert sich in der Finsternis eines Grabes. Mein Glaube hilft mir, da hindurch zu sehen auf den Morgenglanz der Ewigkeit. Ich hoffe auf Gott, der das Universum aus dem Nichts geschaffen hat und der die Macht und die Kraft hat, auch mich aus dem Tod zu erwecken. Wie er das macht, weiß ich nicht. Wie ich dann sein werde, weiß ich auch nicht. Doch ich hoffe, dass ich auch dann in ihm sein und bleiben werde, wie das jetzt schon der Fall ist.

Mitverantwortung

Mir hilft diese Hoffnung, dass ich in dieser Zeit nicht schwarz sehe weder für die Welt im Ganzen noch für mich im Kleinen. Mir hilft der Glaube, dass nicht ich es bin, der sich und die Welt retten muss. Das nimmt mir eine große Last. Das macht mich frei, jetzt das für mich und die Welt zu tun, was ich im Rahmen meiner Möglichkeiten tun kann. Gott, so vertraue ich, wird das Seine hinzutun. Zwar hat er mir Mitverantwortung für die Zukunft gegeben, doch die Gesamtverantwortung trägt er. Er allein entscheidet, was wird, und niemand sonst.

Der Prophet Jesaja sagt im Kapitel 11, aus dem das Losungswort kommt, dass es für die Israeliten eine glänzende Zukunft geben werde. Dass ihr Land erfüllt sein wird von der Erkenntnis des Herrn (Losung). Mehr noch, dass eine Zeit des Friedens kommen werde, in dem Wolf und Lamm friedlich nebeneinander liegen und miteinander leben. Dann werde Gott den Rest der in viele Länder verstreuten Israeliten und Juden zurückbringen. Dann würden sie vereint die Feinde ihres Landes mit Feuer und Schwert bekämpfen, besetzen, berauben, unterwerfen und ausrotten.

Hm, für die Feinde ist in dieser Utopie kein Platz. Verständlich, wenn man weiß, wie das kleine Volk der Juden unter den Großmächten der damaligen Zeit und unter ihren Nachbarn gelitten hat. Gott sollte und würde mit ihnen zusammen dreinschlagen und sie rächen. So dachten und denken die Bedrängten und Unterworfenen bis heute.

Aber aus einer solchen blutrünstigen Zukunftsvision kann nichts Gutes kommen. Und so war es dann auch. Zwar kamen die Juden aus den Gegenden, in die sie vertrieben worden waren, wieder in ihr Land und nach Jerusalem zurück. Doch sie fristeten ein eher kümmerliches Dasein, unterworfen und tributpflichtig nicht zuletzt von den Römern, die der staatlichen Selbstständigkeit und dem Tempel für 2000 Jahre den Garaus machten. 

Dagegen spricht Jesus im Lehrtext vom „Geist der Wahrheit“ und lebt im Geist des Friedens. Die Wahrheit ist, dass es für ihn auf nationale Selbstbestimmung, auf Glanz und Gloria, auf säkulare Werte wie Freiheit, Rechtsstaat und Demokratie nicht ankommt und auch nicht auf sonstige politische und ökonomische Konzepte. Das ist bitter. Aber das alles wandelt sich und vergeht. Was aber bleibt sind Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen“ (1. Korinther 13,13).

Das galt und gilt durch alle guten und schlechten Zeiten bis zu uns und darüber hinaus. Das gilt für den Einzelnen, also für dich und für mich. Das gilt für die Menschheit im Ganzen. Nein, uns ist nicht das Paradies auf Erden versprochen. Wir können es auch nicht mit Gewalt erzwingen. Aber uns ist verheißen, dass Gott einmal alles in allem sein wird. Er allein entscheidet, was wird. Und was er will und tut, wird gut. Das ist es, was mich nicht schwarz sehen lässt, sondern einen Silberstreif am Horizont. 

Gebet:. Herr, ich brauche den Geist deiner Wahrheit dass ich erkenne, wer du bist und wer ich bin, was ist und was sein wird, was vergeht und was besteht. Ich brauche dich. Du bist meine ganze Hoffnung für mich und für diese Welt. Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr                                                                               

Sie können die Losungsauslegungen gerne über WhatsApp, E-Mail, Twitter, Facebook etc, weitergeben: Den Link einfach markieren, kopieren und versenden.
Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden. Sie werden nachträglich korrigiert.

3 Kommentare:

  1. Amen. Danke Herr Löhr für die Auslegung

    AntwortenLöschen
  2. Mir tun ihre Worte grad gut. Silberstreif am Horizont. Nicht aus den Augen verlieren
    Amen

    AntwortenLöschen
  3. Wir brauchen den Geist der Wahrheit und die Hoffnung. Amen

    AntwortenLöschen