Montag, 15. Januar 2024

Vom Glück, ein Kind Gottes zu sein hl

Losung: Der HERR hat Gefallen an denen, die ihn fürchten, die auf seine Güte hoffen. Psalm 147,11 

Lehrtext: Alle, die sich von Gottes Geist regieren lassen, sind Kinder Gottes. Denn ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch zu Knechten macht, sodass ihr euch abermals fürchten müsstet. Vielmehr habt ihr einen Geist empfangen, durch den ihr euch als Kinder Gottes erkennt, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater! Gottes Geist selbst gibt uns die innere Gewissheit, dass wir Gottes Kinder sind. Römer 8,15 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

„Mach mer bloß ka Schand!“, hat meine Mutter auf gut Fränkisch ihrem heranwachsenden Sohn gesagt. Im Rückblick verstehe ich besser, dass dieser Satz damals mehr ein Ausdruck ihrer Hilflosigkeit und Sorge war als ein Gebot oder gar eine Drohung. Sie hätte das gar nicht zu sagen brauchen; denn sie hatte mich so erzogen wie sie selbst erzogen worden war: sexuell verklemmt. Das hat dann auch entsprechend gedauert, bis ich unbefangener und freier wurde. Die Angst vor Schande, vor dem Gerede der Leute, was hat sie nicht generationenlang die Menschen geknechtet! Aber vielleicht hat sie sie auch ein bisschen anständiger sein lassen.

Ob Gott das auch zu mir sagt: „Mach mer bloß ka Schand!“? Schließlich, so sagt es der Lehrtext, bin ich ja auch sein Kind. Oder etwas moderner ausgedrückt: „Du bist ein Sohn / eine Tochter Gottes, du gehörst ihm.“ (Lehrtext) Und das, liebe Leserin, lieber Leser, ist mehr, als nur ein Geschöpf zu sein. Zwar sind nach meinem Glauben und Verständnis alle Menschen Kinder Gottes. Doch es bewegt sie im Innersten nicht und beeinflusst nicht ihr äußeres Verhalten, da die meisten davon nichts wissen, selbst wenn sie getauft und somit Christen sind.

Gebunden an das, was vergeht

„Du bist ein Kind, ein Sohn, eine Tochter Gottes!“ - Das hat Paulus nicht nur so dahergeredet. Das hat Folgen. Der „Geist der Knechtschaft“ bindet mich an die vergängliche, materielle Welt und die wandelbaren Werte der Gesellschaft. Da zählt, was ich leiste und besitze, was ich beruflich mache und verdiene, ob ich mich durchsetzen kann und Anerkennung bekomme, ob ich gesund und gebildet bin und mich zu benehmen weiß. Das alles spielte auch für mich eine Rolle, auch wenn das inzwischen nicht mehr so wichtig ist. Als älterer Mensch und Rentner ist man schlagartig nicht mehr so interessant. Und das hat auch sein Gutes. Die früheren Bindungen werden lockerer, auch wenn sie noch fortbestehen.

Der Geist der Freiheit

Spätestens jetzt wäre es gut, einmal über den zweiten Teil des Lehrtextes nachzudenken: „Ihr habt einen Geist empfangen, durch den ihr euch als Kinder Gottes erkennt.“ Du musst ja gar nicht ein Knecht der materiellen Welt sein, eine Marionette, der Gesellschaft, die sich vor dem Gerede anderer fürchtet. Als Kind Gottes hast du den Geist der Freiheit empfangen, „er soll mich regieren“ (Römer 8,14), schreibt Paulus.

Ach, wenn ich doch jeden Tag in der Gewissheit leben könnte, dass ich ein Kind, ein Sohn Gottes bin! (Römer 8,16) Ich könnte frei durchatmen, meine Sorgen ihm geben und dankbar und zuversichtlich leben. Also heute will ich mir das bewusst machen und morgen auch. Und übermorgen? Mal sehen. Jedenfalls geht es nicht darum, Gott keine Schande zu machen, sondern ein freier und froher Mensch zu sein, der ihm gehört.

Gebet: Herr, dein Geist gibt mir die innere Gewissheit, dass ich dein Kind, dein Sohn bin und du mein Vater. Das macht mich unbeschwert und frei. Aber ich kann das nicht erzwingen. Ich will dich darum bitten und jeden Tag aufs Neue darauf achten, was dein Geist mir sagt. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt. 

 

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