Losung: Der HERR hat Gefallen an denen, die ihn fürchten, die auf seine Güte hoffen. Psalm 147,11
Lehrtext: Alle, die sich von Gottes Geist regieren lassen, sind Kinder Gottes. Denn ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch zu Knechten macht, sodass ihr euch abermals fürchten müsstet. Vielmehr habt ihr einen Geist empfangen, durch den ihr euch als Kinder Gottes erkennt, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater! Gottes Geist selbst gibt uns die innere Gewissheit, dass wir Gottes Kinder sind. Römer 8,15
Liebe Leserin, lieber Leser,
„Mach mer bloß ka Schand!“,
hat meine Mutter auf gut Fränkisch ihrem heranwachsenden Sohn gesagt. Im Rückblick
verstehe ich besser, dass dieser Satz damals mehr ein Ausdruck ihrer Hilflosigkeit
und Sorge war als ein Gebot oder gar eine Drohung. Sie hätte das gar nicht zu sagen
brauchen; denn sie hatte mich so erzogen wie sie selbst erzogen worden war: sexuell
verklemmt. Das hat dann auch entsprechend gedauert, bis ich unbefangener und freier
wurde. Die Angst vor Schande, vor dem Gerede der Leute, was hat sie nicht generationenlang
die Menschen geknechtet! Aber vielleicht hat sie sie auch ein bisschen anständiger
sein lassen.
Ob Gott das auch zu
mir sagt: „Mach mer bloß ka Schand!“? Schließlich, so sagt es der Lehrtext, bin
ich ja auch sein Kind. Oder etwas
moderner ausgedrückt: „Du bist ein Sohn / eine Tochter Gottes, du gehörst ihm.“
(Lehrtext) Und
das, liebe Leserin, lieber Leser, ist mehr, als nur ein Geschöpf zu sein. Zwar
sind nach meinem Glauben und Verständnis alle Menschen Kinder Gottes. Doch es
bewegt sie im Innersten nicht und beeinflusst nicht ihr äußeres Verhalten, da die
meisten davon nichts wissen, selbst wenn sie getauft und somit Christen sind.
Gebunden an das, was vergeht
„Du bist ein Kind,
ein Sohn, eine Tochter Gottes!“ - Das hat Paulus nicht nur so dahergeredet. Das
hat Folgen. Der „Geist der Knechtschaft“ bindet mich an die vergängliche, materielle
Welt und die wandelbaren Werte der Gesellschaft. Da zählt, was ich leiste und besitze,
was ich beruflich mache und verdiene, ob ich mich durchsetzen kann und
Anerkennung bekomme, ob ich gesund und gebildet bin und mich zu benehmen weiß.
Das alles spielte auch für mich eine Rolle, auch wenn das inzwischen nicht mehr
so wichtig ist. Als älterer Mensch und Rentner ist man schlagartig nicht mehr
so interessant. Und das hat auch sein Gutes. Die früheren Bindungen werden
lockerer, auch wenn sie noch fortbestehen.
Der Geist der Freiheit
Spätestens jetzt
wäre es gut, einmal über den zweiten Teil des Lehrtextes nachzudenken: „Ihr habt
einen Geist empfangen, durch den ihr euch als Kinder Gottes erkennt.“ Du musst
ja gar nicht ein Knecht der materiellen Welt sein, eine Marionette, der
Gesellschaft, die sich vor dem Gerede anderer fürchtet. Als Kind Gottes hast du
den Geist der Freiheit empfangen, „er soll mich regieren“ (Römer 8,14), schreibt
Paulus.
Ach, wenn ich doch
jeden Tag in der Gewissheit leben könnte, dass ich ein Kind, ein Sohn Gottes
bin! (Römer 8,16) Ich
könnte frei durchatmen, meine Sorgen ihm geben und dankbar und zuversichtlich
leben. Also heute will ich mir das bewusst machen und morgen auch. Und
übermorgen? Mal sehen. Jedenfalls geht es nicht darum, Gott keine Schande zu
machen, sondern ein freier und froher Mensch zu sein, der ihm gehört.
Gebet: Herr, dein Geist gibt mir die innere
Gewissheit, dass ich dein Kind, dein Sohn bin und du mein Vater. Das macht mich
unbeschwert und frei. Aber ich kann das nicht erzwingen. Ich will dich darum
bitten und jeden Tag aufs Neue darauf achten, was dein Geist mir sagt. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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1728 erschien
in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das
für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes
Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die
täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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