Losung: O Land, Land, Land, höre des HERRN Wort! Jeremia 22,29
Lehrtext: Was euch gesagt wird in das Ohr, das verkündigt auf den Dächern. Matthäus 10,27
Liebe Leserin, lieber Leser,
heute denke ich darüber nach, ob die Katastrophe des
Jahres 586 vor Christus, von der das Jeremia-Buch handelt (Losung), für uns heute
von Bedeutung ist. Damals wurde von den Babyloniern Jerusalem erobert, der
Tempel zerstört und die Oberschicht verschleppt. Jeremia zufolge war das eine
Strafe Gottes wegen der sozialen Ungerechtigkeit unter den letzten Königen
Jerusalems, wegen ihrer Prunk- und Gewinnsucht und ihres Desinteresses an Gott. Jeremia sagt:
Der HERR befahl mir, in
den Königspalast zu gehen und dort zu verkünden: »Höre, was der HERR dir zu
sagen hat, König von Juda, du Nachkomme von David, dir, deinen obersten Beamten
und deinem Volk, das durch diese Tore zum Palast hineingeht! 3 So spricht der HERR: Sorgt für Recht und Gerechtigkeit! Helft den Menschen, die
beraubt und unterdrückt werden! Den Ausländern, Waisen und Witwen tut keine
Gewalt an und nutzt sie nicht aus! Hört auf, hier das Blut unschuldiger
Menschen zu vergießen! 4 Wenn ihr euch daran haltet, dann werden in diesem
Palast auch weiterhin Könige regieren.5 Doch wenn ihr nicht auf meine
Worte hört, wird dieser Palast zum Trümmerhaufen. Das schwöre ich, der HERR …
13 »Wehe dem, der seinen Palast ausbaut und dabei Unrecht tut, indem er
seine Untertanen unentgeltlich arbeiten lässt und sie um den gerechten Lohn
bringt! 15 Bist du deshalb ein großer König, weil du prunkvolle Bauten aus
Zedernholz errichtest, die schöner sind als andere? Auch dein Vater hat sein
Leben genossen, doch er sorgte für Recht und Gerechtigkeit, und darum ging es
ihm gut. 16 Er verhalf den Armen und Bedürftigen zu ihrem Recht und hatte
Erfolg bei dem, was er tat. Wer so lebt, hat mich, den HERRN, wirklich erkannt.
17 Aber du hast nur eins im Sinn: Gewinn um jeden Preis! Du bringst
unschuldige Menschen um, wenn du irgendeinen Vorteil davon hast; vor
Unterdrückung und Erpressung schreckst du nicht zurück. 18 Hört darum, was
ich, der HERR, über den König von Juda sage: Wie einen toten Esel schleift man
ihn fort und wirft ihn weg, draußen vor die Tore von Jerusalem!
Du Volk von Jerusalem, 21 Ich habe dich gewarnt, als du noch in Sicherheit
lebtest, aber du hast dich geweigert, auf mich zu hören. Von Anfang an war es
deine Art, meine Worte zu missachten. 22 Deine Führer werden weggeführt,
weggefegt wie von einem Sturm. 24 Ich, der HERR, sage zum König von Juda: 25 Ich
werde dich deinen Todfeinden ausliefern, vor denen du dich so sehr fürchtest,
dem babylonischen König Nebukadnezar und seinen Truppen. 26 Dich und deine
Mutter jage ich fort in ein fremdes Land, aus dem keiner von euch beiden
stammt, und dort werdet ihr sterben.« O Land,
Land, Land, höre des HERRN Wort!
Die kritischen Worte von Jeremia und anderen Propheten wurden in die Bibel aufgenommen. Das ist erstaunlich. Denn da gaben sich die Juden selbst die Schuld an ihrem Untergang und haben nicht, wie sonst in aller Welt üblich, auf ihre Feinde gezeigt. Diese Fähigkeit zur Selbstkritik im Großen wie im Kleinen ist leider sehr selten. Sie würde uns vor manchen Fehleinschätzungen und deren verhängnisvollen Folgen bewahren. Inzwischen ist, wie ich meine, unseren Regierenden und unseren „Leitmedien“ beim Thema Ukraine die Selbstkritik abhandengekommen. Jetzt sind wir alle nur noch die Guten und die Russen sind nur noch die Bösen. Jetzt ist alles wieder einfach und übersichtlich, schwarz und weiß, und man kann seiner Empörung freien Lauf lassen, weil man ja im Recht ist und von der großen Mehrheit recht bekommt. Ja, Putin ist der Aggressor, der Kriegsverbrecher. Aber sind wir im Westen nun alle Unschuldsengel?
Gebet: Herr,
dein Wort sagt mir, dass es gerecht zugehen soll unter uns Menschen, dass
niemand unterdrückt und niemand benachteiligt werde, dass diejenigen, die Macht
und Verantwortung haben, nicht nur an sich und ihr Luxusleben denken, sondern
in deinem Auftrag für ihre Mitmenschen sorgen. Dann, so heißt es, hätten wir
und unsere Nachkommen eine Zukunft. Dein Wort soll mir eine Lehre sein, dass
ich es höre und mich danach richte. Amen
Herzlich grüßt
Ihr / dein Hans Löhr
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1728 erschien
in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das
für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes
Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die
täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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