Losung: Der HERR, dein Gott, wird dir Glück geben zu allen Werken deiner Hände. 5.Mose 30,9
Lehrtext: Gott ist's, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen. Philipper 2,13
Liebe Leserin, lieber Leser,
vielleicht hast du ja ein Problem mit Gott. Aber in dieser Auslegung
geht es jetzt erst einmal darum, dass Gott Probleme mit seinen Menschen hatte
und wie er sie gelöst hat.
Im Alten Testament, aus dem die heutige Losung kommt, ist viel von den
Bedingungen die Rede, die die Israeliten erfüllen müssen, damit sie Gottes
Segen und Hilfe erfahren. Immer wieder heißt es: „wenn ihr das und das tut, dann
wird Gott dieses und jenes tun.“ Wie so oft schließen auch die Menschen der
Bibel von sich, ihren Lebenserfahrungen und Wertvorstellungen auf Gott. Dabei
stehen die Verfasser der biblischen Schriften vor dem Problem, dass sich die
Angehörigen ihres Volkes oft nicht so verhalten, wie sie es sich vorstellen und
wie sie meinen, dass Gott es verlange. Sie denken, dass dieses Problem doch
auch Gottes Problem sein müsse.
Gott ändert Menschen
Doch mit der Zeit wird ein anderer Gedanke immer stärker. Nicht die
Menschen müssen sich verändern, sondern Gott muss sie verändern. Und so heißt es unmittelbar vor unserer Losung: »Der
HERR, euer Gott, wird euch und eure Kinder im Herzen verändern. Er wird euch
fähig machen, ihn aufrichtig und mit ganzer Hingabe zu lieben. Dann bleibt ihr
am Leben.« Ja dann kann Gott sie segnen und ihnen „Glück geben zu allen Werken
ihrer Hände“ (Losung).
Gott ändert sich
Mit Jesus geschieht noch etwas anderes. Gott ändert durch ihn nicht nur Menschen,
die glauben, sondern sich selbst. Er wird Mensch und teilt mit seinen
Menschenkindern Freude und Leid, Schmerzen und Angst. Er nimmt Anteil an ihren
Schwächen und an ihrem Versagen. Und statt sie zu strafen, vergibt er und heilt.
Auch der Apostel Paulus, ein ehemaliger Pharisäer und strenggläubiger
Jude, ist noch hin- und hergerissen zwischen den Forderungen, die er an die
ersten Christen damals stellt und dem Zuspruch der guten Nachricht von Jesus.
Immer wieder scheint dieser Zwiespalt in seinen Schriften auf. So schreibt er den
Philippern vor dem Satz in unserem Lehrtext: »Arbeitet mit Furcht und Zittern
an eurer Rettung!« Das ist gesetzliche Religion pur. Dafür braucht man Jesus
nicht. Gleich darauf aber relativiert bzw. entkräftet er diesen Satz und
schreibt: »Ihr könnt es, denn Gott selbst bewirkt in euch nicht nur das Wollen,
sondern auch das Vollbringen, so wie es ihm gefällt.« (Lehrtext)
Aber stimmt das auch? Kann ich so glauben, wie es Gott gefällt, weil er
selbst dafür sorgt? Mit aller Vorsicht kann ich das von mir sagen einfach
deshalb, weil ich auf ihn vertraue, wie er mir in Jesus begegnet. Und ich kann
auch sagen, dass ich das ohne ihn nicht könnte. Rückblickend stelle ich immer
wieder mit Verwunderung fest, wie ausgerechnet ich gläubig geworden bin auf
einem Weg mit vielen Wegen und Umwegen, Irrwegen und Sackgassen. Doch ich kann
nicht garantieren, dass ich das bleibe. Auch dazu muss er mir den Willen geben
und die Kraft, an ihm und am Glauben festzuhalten. Warum aber andere nicht zum
Glauben finden, darauf weiß ich keine Antwort. Angst vor einem strafenden Gott
müssen sie deswegen aber nicht haben.
Gebet: Mein Gott ich will dir danken, dass ich danken kann und glauben und beten, dir vertrauen und dich lieben. Ich danke dir, dass ich das gerade auch in meinen dunklen Stunden kann, nicht weil ich dazu fähig wäre, sondern weil du mir dazu hilfst. Ich bitte dich auch für meine Kinder und Enkelkinder, dass sie glauben wollen und ihnen das mit deiner Hilfe gelingt. Amen
Herzlich grüßt
Ihr / dein Hans Löhr
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1728 erschien
in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das
für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes
Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die
täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen. Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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