Losung: Er weiß, was für ein Gebilde wir sind; er gedenkt daran, dass wir Staub sind. Psalm 103,14
Lehrtext: Wir tragen allezeit das Sterben Jesu an unserm Leibe, auf dass auch das Leben Jesu an unserm Leibe offenbar werde. 2.Korinther 4,10
Liebe Leserin, lieber Leser,
Staub – dieses Gleichnisbild unserer Vergänglichkeit vermag uns nachdenklich zu machen über unsere wahre Natur, über unser Herkommen und Vergehen. „Erde zur Erde, Asche zur Asche, Staub zum Staube“ sage ich bei den Beerdigungen und werfe jedes Mal eine kleine Schaufel voll Graberde auf den Sarg. Doch ist der Staub so gar nichts, da wir doch der Bibel zufolge aus ihm gemacht sind?
Der Philosoph Arthur Schopenhauer schreibt um 1850 im zweiten Band seines Hauptwerkes „Die Welt als Wille und Vorstellung“: »Oho! kennt ihr denn diesen Staub? Wisst ihr, was er ist und was er vermag? Lernt ihn kennen, ehe ihr ihn verachtet. Diese Materie, die jetzt als Staub und Asche daliegt, wird bald ... von selbst sich zu Pflanze und Tiergestalten und aus ihrem geheimnisvollen Schoß jenes Leben entwickeln, vor dessen Verlust ihr in eurer Beschränktheit so ängstlich besorgt seid. Ist nun, als eine solche Materie fortzudauern, so ganz und gar nichts?«
Gottes Staub
Ja, wir sind Staub, aber Gottes Staub, aus dem alles ist, was ist. Wir sind sozusagen sein Wunder-Staub oder auch Staub-Wunder. In einer Handvoll Erde leben zum Beispiel so viele Kleinstlebewesen wie Menschen auf unserem Planeten: 8 Milliarden. Was wir verächtlich „Dreck“ nennen, strotzt vor Gottes Schöpferkraft. Jedes Atom ist vollgepackt mit Energie, mit Elementarteilchen. Diese kleinsten Bausteine der Schöpfung sind es, die alles im Innersten zusammenhalten, aus denen ausnahmslos alles zusammengesetzt ist. Schopenhauer hat recht, diesen "Staub" verachtet nur, wer keine Ahnung hat.
Für viele ist der Staub ein Hinweis auf das Sterben. Wer sich näher damit befasst, für den ist er ein Hinweis auf das Leben. Wenn mein Körper zu Staub zerfallen sein wird, ist er wieder eingegangen in den Kreislauf von Werden und Vergehen. Dann werden die Atome, aus denen ich jetzt bestehe, Bausteine für andere Materie- und Lebensformen sein.
Doch was wird aus mir, aus meiner Individualität, meiner Person oder bildlich gesprochen: aus meiner Seele? Mir soll es genügen, dass mein Schöpfer und Erlöser das weiß. Er wird, so glaube ich, nichts verlieren, was er geschaffen und wird vollenden, was er begonnen hat. Das hat er mir mit Jesus versprochen. Ich komme von ihm, ich lebe in ihm, ich gehe zu ihm. Das glaube ich und das tröstet mich.
Gebet: Herr, alles, was du geschaffen hast, ist ein Wunder. Nichts von dem will ich verachten. Auch was nur Schmutz und Abfall zu sein scheint, enthält Bausteine deiner Schöpfung, aus denen du Neues schaffen wirst. Ebenso bin ich dein Schöpfungsstoff, woraus du einmal etwas anderes machst. Zugleich aber bleibst du bei mir und bleibe ich bei dir für immer. Auch wenn ich das nicht verstehe, so will ich es doch glauben und auf dich vertrauen. Amen
Herzlich grüßt
Ihr / dein Hans Löhr
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1728 erschien in Herrnhut die
erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des
Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem
Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50
Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung
zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen
lässt.
Danke für diese für mich auch neuen Gedanken. Danke für jedes Korn in mir. Elisabeth
AntwortenLöschenAuch ich möchte für diese Gedanken Danke sagen.
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